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Erfolgreiche Clinical PhD-Absolventen

Das Doktoratsstudium der klinisch-medizinischen Wissenschaften (Clinical PhD) ist eine innovative berufsbegleitende Doktoratsausbildung, die seit dem Wintersemester 2011/2012 exklusiv an der Medizinischen Universität Innsbruck angeboten wird. Nach den ersten Abschlüssen in zwei der insgesamt sechs PhD-Programme im vergangenen Jahr, gibt es nun die ersten Absolventen in den Programmen Cardiovascular Medicine (CVM) und Intensive Care & Emergency Medicine (ICE).

Der Clinical PhD ermöglicht geeigneten AbsolventInnen der Diplomstudien Humanmedizin und Zahnmedizin eine fundierte und fokussierte wissenschaftliche Ausbildung in derzeit sechs interdisziplinären Programmen: Applied Morphology & Regeneration (AMR), Cardiovascular Medicine (CVM), Clinical Cancer Research (CCR), Clinical Imaging Scienes (CIS), Clinical Neurosciences (CNS) und Intensive Care & Emergency Medicine (ICE). Die in Österreich einzigartige Besonderheit des Clinical PhD an der Medizinischen Universität Innsbruck besteht in ihrer Ausrichtung als vollzeitäquivalentes, berufsbegleitendes Doktoratsstudium, das zusätzlich zur Facharztausbildung absolviert werden kann. „Mit dem Clinical PhD gelingt es auch den klinischen Instituten der Medizinischen Universität Innsbruck, klinisch-wissenschaftlich orientierte Nachwuchs-ForscherInnen langfristig am Standort zu halten“, unterstreicht Studiengangsleiter ao.Univ.-Prof. Dr. Thomas Berger die Ausrichtung dieser Doktoratsausbildung, in dem derzeit 77 DoktorandInnen studieren.

Nach den letztjährigen ersten drei Abschlüssen in den Programmen Clinical Neurosciences und Clinical Cancer Research, konnten kürzlich Dr. Sebastian Reinstadler im Modul Intensive Care and Emergency Medicine (Koordinator: Univ.-Prof. Dr. Michael Joannidis) und Dr. Hans-Josef Feistritzer im Programm Cardiovascular Medicine (Koordinator: Univ.-Prof. Dr. Erich Brenner MME) ihr Doktoratsstudium erfolgreich abschließen.

Risikoeinschätzung nach akutem Myokardinfarkt
Beide Absolventen forschen in der Arbeitsgruppe von Univ.-Prof. Dr. Bernhard Metzler von der Univ.-Klinik für Innere Medizin III, Kardiologie und Angiologie (interimist. Direktor: Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss) zu kardialen Veränderungen bei PatientInnen mit Myokardinfarkt. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie der akute Myokardinfarkt, zählen zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Trotz optimaler Akutversorgung besteht für PatientInnen nach akutem Myokardinfarkt ein erhöhtes Risiko für weitere kardiovaskuläre Ereignisse. Eine frühe Risikostratifizierung nach dem Akutereignis ist entscheidend für eine optimale Anpassung sekundärpräventiver Maßnahmen und für das Überleben der PatientInnen. Die Infarktgröße, die linksventrikuläre Funktion und das Auftreten struktureller Veränderungen des Myokards sind wichtige Faktoren für die Prognose von PatientInnen mit Myokardinfarkt. Die kardiale Magnetresonanztomographie ist die Methode der Wahl für die Untersuchung dieser funktionellen und strukturellen Parameter. „Ein Schwerpunkt unserer Gruppe ist die Erforschung neuer Biomarker für die Risikostratifizierung nach akutem Myokardinfarkt, wobei wir hier zwei vielversprechende Biomarker im Visier haben: die Proteine Copeptin und Fetuin-A. Copeptin, die im Rahmen von akuten Erkrankungen, wie zum Beispiel dem akuten Myokardinfarkt, von der Hirnanhangsdrüse in den Blutkreislauf freigesetzt werden. Es scheint einen direkten Zusammenhang zwischen der Menge an freigesetztem Copeptin und der Schwere des Myokardinfarktes zu geben“, weiß der Kardiologe Metzler, der zur Erforschung kardialer Veränderungen bei Infarkt-PatientInnen eng mit der Univ.-Klinik für Radiologie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Werner Jaschke) zusammenarbeitet.

Copeptinkonzentration und Infarktgröße
Basierend auf der jahrelangen Expertise aus dieser Kooperation untersuchte Dr. Sebastian Reinstadler im Rahmen seiner PhD-Arbeit, die in den Journalen  Heart und International Journal of Cardiology, publiziert wurde, den Zusammenhang zwischen der Copeptinkonzentration im Blut und der Infarktgröße sowie der linksventrikulären Funktion nach akuten Myokardinfarkt. „Die Copeptinspiegel, gemessen zwei Tage nach akutem Herzinfarkt, sind umso höher, je größer die Infarktnarbe ist“ resümiert Dr. Reinstadler, der in seiner Doktorarbeit außerdem zeigen konnte, dass PatientInnen mit erhöhten Copeptinspiegeln sowohl unmittelbar nach dem Akutereignis als auch vier Monate danach eine signifikant schlechtere Herzfunktion aufweisen.

Fetuin-A-Spiegel und Remodeling
Dr. Hans-Josef Feistritzer beschäftigte sich in seiner, in den Fachmagazinen British Medical Bulletin und Open Heart veröffentlichten PhD-Arbeit mit der Rolle des Fetuin-A nach Myokardinfarkt. Das antiinflammatorische Protein aus der Leber spielt unter anderem in der Regulierung von Kalzifizierungs- und Fibrosierungsprozessen im Weichteilgewebe eine Rolle. „In meiner PhD-Arbeit konnte ich zeigen“, so Dr. Feistritzer, „dass niedrige Fetuin-A-Spiegel im Blut nach einem Myokardinfarkt mit einer verringerten linksventrikulären Funktion und dem Auftreten struktureller Veränderung des Myokards (Remodeling) in Zusammenhang stehen“. Diese Erkenntnis ist von Bedeutung, da das Auftreten von linksventrikulärem Remodeling nach Myokardinfarkt einer der stärksten Prädiktoren für eine schlechte Prognose der PatientInnen ist.

„Das Doktoratsstudium der klinisch-medizinischen Wissenschaften bietet die hervorragende Chance, einen Teil des Studiums berufsbegleitend zur Facharztausbildung absolvieren zu können und ebnet uns klinisch tätigen Ärzten auch einen wissenschaftlichen und damit akademischen Karriereweg“, so die frisch gebackenen Doktoranden unisono.

(D. Heidegger)

 

Links:

Clinical PhD
https://www.i-med.ac.at/clinical_phd/

Association of copeptin with myocardial infarct size and myocardial function after ST segment elevation myocardial infarction. Reinstadler SJ, Klug G, Feistritzer HJ, Mayr A, Harrasser B, Mair J, Bader K, Streil K, Hammerer-Lercher A, Esterhammer R, Metzler B., Heart. 2013 Oct;99(20):1525-9. Epub 2013 May 22.
http://dx.doi.org/10.1136/heartjnl-2013-303975  

Long-term predictive value of copeptin after acute myocardial infarction: a cardiac magnetic resonance study. Reinstadler SJ, Klug G, Feistritzer HJ, Mair J, Schocke M, Franz WM, Metzler B., Int J Cardiol. 2014 Mar 15;172(2):e359-60.Epub 2014 Jan 16.
http://dx.doi.org/10.1016/j.ijcard.2013.12.301

Novel biomarkers predicting cardiac function after acute myocardial infarction. Hans-Josef Feistritzer, Gert Klug, Sebastian J Reinstadler, Martin Reindl, Agnes Mayr, Johannes Mair and Bernhard Metzler. Br Med Bull, First published online: July 14, 2016
http://dx.doi.org/10.1093/bmb/ldw027

Fetuin-A is related to infarct size, left ventricular function and remodelling after acute STEMI. Feistritzer HJ, Klug G, Reinstadler SJ, Gröber MT, Mair J, Kirchmair R, Henninger B, Franz WM, Metzler B, Open Heart. 2015 Jun 26;2(1):e000244.
http://dx.doi.org/10.1136/openhrt-2015-000244

Univ.-Klinik für Innere Medizin III, Kardiologie und Angiologie
https://www.i-med.ac.at/patienten/kliniken/innere_medizin_3.html

 

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