search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

home>mypoint>news>703841.html

Mag.a Sabine Radl, Geschäftsführung Sanofi Österreich, Dr.in Romana Gerner, Mag. Martin Puhr, PhD, Victoria Klepsch, MSc PhD und Laudatorin Prof.in Christine Bandtlow, Vizerektorin für Forschung und Internationales. (Foto: Günter Freund / Sanofi)

Sanofi Preise vergeben

Im Rahmen eines feierlichen, neu gestalteten und für alle Medizinischen Universitäten gemeinsamen Festaktes an der Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Salzburg wurden gestern die diesjährigen Preise der Sanofi Stiftung u.a. an drei NachwuchsforscherInnen der Medizinischen Universität Innsbruck vergeben. Die PreisträgerInnen sind Dr.in Romana Gerner, Univ.-Klinik für Innere Medizin I, Victoria Klepsch MSc PhD, Sektion für Zellgenetik und Mag. Martin Puhr PhD, Univ.-Klinik für Urologie.

Für die Prämierung von hervorragenden Forschungsarbeiten erhalten die Medizinischen Universitäten von Graz, Innsbruck und Wien seit 1964 sowie seit 2010 auch Salzburg von der Sanofi-Stiftung jährlich einen namhaften Betrag. Junge WissenschafterInnen sollen auf diesem Weg zur weiteren Forschungstätigkeit motiviert werden. Auf Vorschlag der Vergabekommission der Medizinischen Universität Innsbruck wurden dieses Jahr die Arbeiten von drei jungen ForscherInnen ausgewählt und im Rahmen des feierlichen Festaktes am 3. November von Univ.-Prof.in Dr.in Christine Bandtlow, Vizerektorin für Forschung und Internationales, vorgestellt.

Ausgezeichnet wurden:

  • Dr.in Romana Gerner von der Univ.-Klinik für Innere Medizin I (Direktor Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg) für “Lipocalin 2 Protects from Inflammation and Tumorigenesis Associated with Gut Microbiota Alterations” in Cell Host & Microbe.
  • Victoria Klepsch MSc PhD von der Sektion für Zellgenetik (Direktor Univ.-Prof. Dr. Gottfried Baier) für “The Nuclear Orphan Receptor NR2F6 Is a Central Checkpoint for Cancer Immune Surveillance” in Cell Reports.
  • Mag. Martin Puhr PhD von der Univ.-Klinik für Urologie (Direktor Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Horninger, Labor Univ.-Prof. Dr. Zoran Culig) für “PIAS1 is a determinant of poor survival and acts as a positive feedback regulator of AR signaling through enhanced AR stabilization in prostate cancer” in Oncogene.

Die drei PreisträgerInnen und ihre Forschungsarbeiten:

Die 30jährige Preisträgerin Romana Gerner ist gebürtige Oberösterreicherin und studierte in Innsbruck Medizin. Nach einem Forschungsaufenthalt am Karolinska Institute Stockholm in Schweden absolviert sie seit 2012 ein PhD-Studium im Programm ‘Infectious Diseases and Immunology’ und forscht im Labor des Entzündungsbiologen und Klinikdirektors Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg zu intestinalen Erkrankungen.

Auslöser von Dickdarmkrebs entlarvt
Mit der Forschungsarbeit der jungen Ärztin ist es gelungen, ein Darmbakterium als Auslöser für Dickdarmkrebs zu entlarven sowie die Interaktion zwischen dem infektionsabwehrenden Eiweiß Lipocalin-2 (LCN2) und der Keimwelt des Darms zu beleuchten und damit neue Erkenntnisse für die Entstehung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) zu gewinnen. Anhand eines von Gerner und Ihren KollegInnen neu etablierten genetischen Colitis-Modells konnte gezeigt werden, dass Mäuse, denen krankheitsspezifisch das antientzündliche Zytokin IL-10 sowie auch das Protein LCN2 fehlt, eine schwerwiegendere Entzündung und nach einer gewissen Zeit auch Tumoren entwickelten. Mit der Gabe von Antibiotika entwickelten die Tiere keine Tumoren und nur eine milde Entzündung. „Die Sequenzierung der Mikrobiota und die Schaffung einer Bakterienkultur führten uns zu einem Keim namens Alistipes, der sich in unseren Versuchen als Auslöser von Dickdarmkrebs in einem Mausmodell enttarnen ließ“, beschreibt Romana Gerner den molekularbiologischen Zusammenhang. Dieser Keim ist interessanterweise auch bei bestimmten PatientInnen mit Kolorektalem Karzinom zu finden. Dem antimikrobiellen Protein LCN2 wird in diesem Kontext eine schützende Funktion in der Entstehung von intestinalen Entzündungen und Darmtumoren, die mit einer veränderten Mikrobiota in Zusammenhang stehen, zugeschrieben. Damit ergeben sich neue Therapieansätze für CED.

Link zur Forschungsarbeit:

Lipocalin 2 Protects from Inflammation and Tumorigenesis Associated with Gut Microbiota Alterations. Alexander R. Moschen, Romana R. Gerner, Jun Wang, Victoria Klepsch, Timon E. Adolph, Simon J. Reider, Hubert Hackl, Alexandra Pfister, Johannes Schilling, Patrizia L. Moser, Sarah L. Kempster, Alexander Swidsinski, Dorothea Orth−Höller, Günter Weiss, John F. Baines, Arthur Kaser, Herbert Tilg. Cell Host & Microbe, Volume 19, Issue 4, 13 April 2016, Pages 455–469

 

Die 29jährige Zirlerin Victoria Klepsch absolvierte in Innsbruck ein Bachelorstudium in Biologie und Wirtschaft sowie ein Masterstudium in „Molecular and Developmental Cell Biology“. Nach einem Auslandsaufenthalt an der McMaster University in Kanada, schloss sie ein PhD-Studium im Programm MCBO an der Sektion für Zellgenetik (Direktor Univ.-Prof. Dr. Gottfried Baier) ab, wo sie derzeit als PosDoc forscht.

Impuls für Krebsimmuntherapie
In der nun prämierten wissenschaftlichen Arbeit von Victoria Klepsch geht es um ein neues vielversprechendes Krebstherapieziel in Form des Kernrezeptor NR2F6. Gemeinsam  mit ihren KollegInnen von der Sektion für Translationale Zellgenetik konnte sie zeigen, dass mit der Hemmung des DNA-bindenden Proteins NR2F6 die Kontrolle des Tumorwachstums durch das patientInneneigene Immunsystem wieder hergestellt werden kann. Die Umschulung des Immunsystems durch die Hemmung intrazellulärer Immunkontrollpunkte wird an der Sektion schon seit mehreren Jahren als vielversprechende Strategie der Krebsimmuntherapie erforscht. Im komplexen Zusammenspiel von Tumorzellen, Immunzellen und deren Signalwegen spielen sogenannte Immun-Checkpoints, die eine überschießende Immunreaktion verhindern, eine relevante Rolle. Es handelt sich dabei um immunregulierende Proteine, die  auf der Oberfläche von T-Zellen oder in T-Zellen exprimiert werden, wie NR2F6.  „Diese Mechanismen nützt die Tumorzelle für sich, indem sie Checkpoint-Proteine hochreguliert und das Immunsystem damit gleichsam ausbremst. So kann der Tumor weiter wachsen. „Wird NR2F6 genetisch unterdrückt, bleiben die T-Zellen auch im Tumormikromilieu aktiv und halten so den Tumor in Schach“, beschreibt Klepsch das therapeutische Potenzial.

Link zur Forschungsarbeit:
The Nuclear Orphan Receptor NR2F6 Is a Central Checkpoint for Cancer Immune Surveillance. Hermann-Kleiter N, Klepsch V, Wallner S, Siegmund K, Klepsch S, Tuzlak S, Villunger A, Kaminski S, Pfeifhofer-Obermair C, Gruber T, Wolf D, Baier G., Cell Rep. 2015 Sep 16. pii: S2211-1247(15)00920-1. [Epub ahead of print]

Der 39jährige gebürtige Steirer Martin Puhr schloss im April 2003 sein Studium der Biologie an der Karl-Franzens-Universität Graz ab, ehe er an der Medizinischen Universität Innsbruck  das FWF-finanzierte Doktoratskolleg „Molecular Cell Biology and Oncology Graduate Program“ (MCBO) im Forschungslabor von Univ.-Prof. Dr. Zoran Culig und am Kimmel Cancer Center in Philadelphia (USA) absolvierte. Sein Forschungsfokus liegt auf der Entstehung und verbesserten Behandlung des Prostatakarzinoms.

Innovative Krebstherapie durch PIAS1-Hemmung
Im Fokus der Forschungsarbeit von Martin Puhr stand das Zusammenwirken des Proteins PIAS1 mit dem Androgenrezeptor (AR)  in Prostatakrebszellen. Der AR hat eine wichtige Funktion als Stimulator des Zellwachstums und ist daher hauptverantwortlich für die Tumorprogression. Martin Puhr konnte nachweisen,  dass die AR-Expression mit der PIAS1-Expression im  Tumorgewebe korreliert und Patienten mit erhöhtem PIAS1-Level eher rezidiv werden und damit eine schlechtere Prognose haben. „PIAS1 wird durch den AR aktiviert, woraufhin die beiden Proteine aneinander binden. In der Folge wird der AR nur verzögert abgebaut und bleibt in der Krebszelle somit länger aktiv“, beschreibt Puhr den erstmals in Zellkultur nachgewiesenen und mit klinischen Daten überprüften Mechanismus. Die Herunterregulierung von PIAS1 könnte dazu beitragen, dass das Wachstum von Krebszellen gehemmt wird. In der Zellkultur  zeigte sich, dass die Kombination der neuen Antiandrogen-Medikamente mit der gleichzeitigen Hemmung von PIAS1 eine bessere therapeutische Wirkung hat als eine Einzelbehandlung. Die therapeutische Hemmung von PIAS1 könnte sich in der Inhibitor-Forschung folglich als innovative Option erweisen und die Standardtherapie effektiv unterstützen.

Link zur Forschungsarbeit:
PIAS1 is a determinant of poor survival and acts as a positive feedback regulator of AR signaling through enhanced AR stabilization in prostate cancer. Puhr M, Hoefer J, Eigentler A, Dietrich D, van Leenders G, Uhl B, Hoogland M, Handle F, Schlick B, Neuwirt H, Sailer V, Kristiansen G, Klocker H, Culig Z., Oncogene. 2015 Aug 10., [Epub ahead of print]

(D. Heidegger)

Link:

- Sanofi Stiftung

 

Aktuell