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Fotocollage: Links Titelbild der Tagung, rechts: Eindrücke vom Kongress. Fotocredit: Sven Eisenreich.

Großes Interesse an Psychoneuroimmunologie

Zum ersten Mal fand Mitte September in Innsbruck ein Kongress zum Thema Psychoneuroimmunologie statt. Rund 600 Interessierte aus dem gesamten deutschsprachigen Raum folgten der Einladung von Kongresspräsident ao.Univ.-Prof. DDr. Christian Schubert von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie (Direktor: o.Univ.-Prof. Dr. G. Schüßler) und seinem Team. Die Tagung beschäftige sich unter anderem mit dem Immunsystem im gesamten Lebenszyklus und der Medizin der Zukunft.

Im Rahmen der Tagung zur Psychoneuroimmunologie wurde das Immunsystem durch den gesamten Lebenszyklus betrachtet. Ein besonderes Augenmerk lag auf den positiven Aspekten des Gesundbleibens. Die Vortragenden aus den unterschiedlichen Bereichen der Medizin referierten unter anderem darüber, wie gesunder Schlaf, Ernährung, körperliche Aktivität und psychotherapeutische Behandlung das Immunsystem positiv unterstützen können. Das Thema stieß auf sehr großes Interesse: Rund 600 ÄrztInnen, PsychologInnen, PsychotherapeutInnen, Medizinstudierende, Psychologiestudierende und VertreterInnen aus anderen Gesundheitsberufen kamen beim Kongress in Innsbruck zusammen und diskutierten über den „Aufbruch zu einer neuen Medizin“, dem Motto der Tagung.

Evidenzbasierte Erkenntnisse
Als Kongresspräsidenten fungierte neben dem Innsbrucker ao.Univ.-Prof. DDr. Christian Schubert auch Univ.-Prof. DDr. Kurt Zänker aus Witten (D). Im Rahmen der Tagung wurde aufgezeigt, auf welche evidenzbasierten Erkenntnisse die Psychoneuroimmunologie mittlerweile zurückgreifen kann. Sehr gut erforscht ist beispielsweise, dass bereits im Mutterleib die Basis für ein gutes Immunsystem geschaffen wird. „Belastungen in der fetalen Phase stehen in einem kausalen Zusammenhang mit späteren Erkrankungen, beispielsweise TH1 assoziierten Erkrankungen wie Virus oder Krebserkrankungen oder Krankheiten mit einer TH2-Dominanz, wie beispielsweise Asthma,“ sagt Christian Schubert. T-Zellen sind unter anderem für die Immunreaktion im Körper verantwortlich. Das Ziel weiterer wissenschaftlicher Arbeiten ist es, die sogenannten Resilienzfaktoren genauer zu erforschen. „Der Präventionsgedanke ist sehr ausgeprägt in der Psychoneuroimmunologie. Ziel ist es, gar nicht erst krank zu werden. Viele Menschen erleben schwerste Dinge und werden nicht krank. Hier gilt es, genau herauszufinden, warum das so ist. Es ist sicherlich nicht nur Schicksal“, erklärt Christian Schubert. Der Mediziner und Psychologe erforscht seit über 20 Jahren die Wechselwirkungen zwischen Psyche, Gehirn und Immunsystem.

Derzeitige Medizinbild muss überarbeitet werden
„Unsere Forschungserkenntnisse zeigen, dass es notwendig ist, das derzeitige Medizinbild um biopsychosoziale Aspekte zu erweitern. Wir müssen den Menschen in seiner Gesamtheit betrachten, auch die Subjektivität berücksichtigen. PatientInnen sind keine Maschinen. Der eigene Wille von PatientInnen spielt eine große Rolle“, sagt Christian Schubert. Auch im kommenden Jahr wird es in Innsbruck eine Tagung geben, bei der auch die Psychoneuroimmunologie Thema ist. Erstmals findet die Jahrestagung der Thure von Uexküll-Akademie für Integrierte Medizin (AIM) von 28.-29. April 2017 in Innsbruck statt. Schubert ist seit 2013 Vorstandsmitglied der AIM.

Weitere Informationen:

- Webseite der Tagung „Psychoneuroimmunologie – Aufbruch zu einer neuen Medizin“

- Jahrestagung Thure von Uexküll-Akademie für Integrierte Medizin (AIM)

- Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie

 

 

(B. Hoffmann-Ammann)

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