search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

home>mypoint>news>702771.html

NEWS_Facgtag_Sporternährung.jpg

Sport, Ernährung und Immunsystem

„Lässt uns Sport länger leben, und hat unsere Ernährung Auswirkungen auf die Immunabwehr?“ Sportliches Training scheint die Lebenserwartung zu steigern, auch die Ernährung beeinflusst das Immunsystem. Aktuelle Erkenntnisse zu den Zusammenhängen von Sport, Ernährung und Immunsystem stehen im Zentrum des 3. Fachtages Sporternährung, der am 16. September 2016 unter der wissenschaftlichen Leitung von Barbara Prüller-Strasser und Dietmar Fuchs vom Innsbrucker Biozentrum stattfindet.

Aus sportmedizinischer Sicht erhöhen körperliche Aktivitäten die Fitness und fördern die Gesundheit. Die Ernährung trägt maßgeblich dazu bei, diese Effekte bestmöglich zu nutzen und beeinflusst das Immunsystem.

Wie Fitness vor dem Altern schützt

Aus physiologischer Sicht gesehen ist die Abnahme der Ausdauer- und Kraftleistungsfähigkeit ein Hauptmerkmal des Alterungsprozesses. „In einer bevölkerungsbezogenen Analyse im Rahmen der KORA-Age Studie konnten wir bei 1000 älteren Personen zeigen, dass eine schlechte muskuläre Fitness die Wahrscheinlichkeit für einen früheren Tod erhöht“, erklärt Univ.-Doz.in Dr.in Dr.in Barbara Prüller-Strasser, Forscherin am Biozentrum der medizinischen Universität Innsbruck und wissenschaftliche Leiterin des Fachtages.

Körperliche Aktivität hat nicht nur präventive Wirkungen, sondern wird auch bei bekannten Diagnosen als ein Medikament eingesetzt. So senkt intensives, konsequentes Langzeittraining über viele Jahre das Brust- und Darmkrebsrisiko um bis zu 30 Prozent. Sportliches Training wirkt einer Insulinresistenz entgegen und schützt so nicht nur davor, an Typ 2 Diabetes zu erkranken, sondern verringert auch das Risiko für Kolon-, Brust- und Endometriumkarzinome. Körperliche Aktivität senkt nicht nur das Krebsrisiko, sondern verringert auch bei bestehenden Karzinomen die Rezidivrate und die Sterblichkeit (bei Brustkrebs um 40 Prozent). „All das verlangsamt den natürlichen Alterungsprozess des Organismus“, meint Doz.in Prüller-Strasser.

Muskeltraining wird auch gezielt für chronisch entzündliche Erkrankungen empfohlen. Die Skelettmuskulatur sendet bei Aktivierung eine Vielzahl von Botenstoffen aus, sogenannte Myokine, die nicht nur den Fettstoffwechsel günstig beeinflussen, sondern auch entzündungshemmend und immunstimulierend wirken. Damit kann die Muskulatur als ein endokrines Organ verstanden werden.

Fest steht, dass sportliche Aktivität die Lebenserwartung steigert und das biologische Altern reduziert. Durch regelmäßiges Ausdauertraining kann das biologische Altern um 20 bis 30 Jahre jünger gehalten werden. Ein 70-Jähriger kann somit noch die Körperfunktion eines 50-Jährigen haben. Doch wie viel Sport ist nötig? Doz.in Prüller-Strasser* meint, dass über die nötige Dosis und die Art des Trainings noch Unklarheit besteht. Die sehr allgemeinen Empfehlungen lauten: 150-300 Minuten moderate bis intensive körperliche Aktivität pro Woche.

Die Auswirkungen unserer Ernährung

Auch die Ernährung beeinflusst das Immunsystem. Man weiß heute, dass eine intakte Mikrobiota essenziell für die Immunabwehr ist und dass einzelne Nährstoffe immunmodulierend einwirken, indem sie das Immunsystem direkt oder indirekt stärken. So gibt es im Leistungssport erfolgversprechende Hinweise für eine Wirksamkeit von Prä- und Probiotika, insbesondere auf die Infekt-Prophylaxe. „Ein Mangel an Energie und Nahrungsprotein ist speziell im Alter mit einer Verschlechterung der Immunfunktion und einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber infektiösen Erkrankungen verbunden“ erklärt Doz.in Prüller-Strasser.

Vitamine müssen mit der Nahrung aufgenommen werden, da sie der Organismus nicht bedarfsdeckend synthetisieren kann. Wenn die Ernährung aber aus ausreichend Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, wenig Fleisch und Milchprodukte besteht, ist man in unseren Breiten mit allen wichtigen Vitaminen versorgt, versichert der Biochemiker Univ.-Prof. Mag. Dr. Dietmar Fuchs*. Mangelzustände können im Alter auftreten und gehen mit einer Verschlechterung der Immunfunktion und einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber infektiösen Erkrankungen einher. Gefährdet sind auch Raucher und strenge Vegetarier, sodass das Einnehmen von Vitaminsupplementen notwendig werden kann.

Eine Vitaminsupplementierung ist aber auch immer mit Risiken verbunden. Der mögliche Nutzen oder sogar Schaden der Supplementierung mit Vitaminen und Antioxidantien bei trainierenden Sportlern wird heiß debattiert. „Neuere epidemiologische Studien ergaben, dass sich aus der Supplementierung mit anti-oxidativen Vitaminen kein günstiger Effekt auf Mortalität oder Tumordiagnosen ableiten lässt“, erklärt Univ.-Prof. Mag. Dr. Fuchs.

Der 3. Fachtag Sporternährung setzt sich mit immunologischen Aspekten von Sport und Ernährung auseinander. Internationale ExpertInnen präsentieren neue Erkenntnisse zur Wirkung von körperlicher Aktivität auf das Immunsystem bei gesunden und chronisch kranken Menschen, sowie die Bedeutung nutritiver Faktoren für die Gesundheit und Funktionalität des Immunsystems.

(red)

Links:

3. Fachtag Sporternährung

 

 

 

Aktuell