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ao.Univ.-Prof. Dr. Roswitha Sgonc, Shadab Allipour Birgani, PhD, ao.Univ.-Prof. Dr. Hermann Dietrich und Univ.-Doz. Dr. Johann Gruber (v. li. n. re.)

Forschungserfolg: Effiziente Therapiemöglichkeit für ischämische Ulcera entwickelt

Ein Forschungsteam um ao.Univ.-Prof.in Dr.in Roswitha Sgonc von der Sektion für Experimentelle Pathophysiologie und Immunologie der Medizinischen Universität Innsbruck hat eine neue, effiziente Therapiemöglichkeit zur Behandlung ischämischer Läsionen bei der systemischen Sklerose entwickelt. Die Erkenntnisse über die erfolgreiche Anwendung im Tiermodell sind in der Fachzeitschrift „Annals of the Rheumatic Diseases“, dem weltweit erstgereihten Forschungsjournal für Rheumatologie, erschienen.

Bereits seit über 20 Jahren beschäftigt sich die Leiterin des Labors für Experimentelle Rheumatologie der Medizinischen Universität Innsbruck, ao.Univ.-Prof.in Dr.in Roswitha Sgonc, mit der Erforschung der systemischen Sklerose. Diese schwerwiegende systemische Autoimmunerkrankung, die durch Blutgefäßschädigungen, Entzündung und Fibrose (Bindegewebsvermehrung) gekennzeichnet ist, kann bisher nicht geheilt werden. Durch die Forschungsarbeit von ao.Univ.-Prof.in Sgonc und ihren KollegInnen ist es bereits gelungen, tiefergehende Einblicke in die Entstehung der Erkrankung zu erhalten, insbesondere in die frühe, beim Menschen noch symptomfrei verlaufende Krankheitsphase. So konnte aufgezeigt werden, dass das Absterben von Endothelzellen am Beginn der Erkrankung steht. Rund zwei Drittel der PatientInnen mit systemischer Sklerose entwickeln im weiteren Verlauf ischämische Ulcera. Diese Geschwüre sind allerdings nicht nur ein Symptom der seltenen, systemischen Sklerose, sondern kommen vor allem bei älteren Menschen beispielsweise in Folge längerer Bettlägerigkeit in Form von Druckgeschwüren vor oder treten bei DiabetikerInnen in Form eines sogenannten „diabetischen Fußes“ auf. Dementsprechend sind die aktuellen Forschungsergebnisse von Sgonc und ihrem Team von großem Interesse, da sie auch Hinweise auf die Therapiemöglichkeit bei diesen weitverbreiteten Erkrankungen geben.

Neuer Therapieansatz mit VEGF-Fibrin-Gel
Der neu entwickelte Therapieansatz setzt bei vorhergegangenen Forschungsarbeiten an: So konnte bereits aufgezeigt werden, dass es bei PatientInnen mit systemischer Sklerose zu einer unkontrollierten und chronischen Überexpression des „Vascular Endothelial Growth Factor“ (VEGF) kommt. VEGF ist ein sehr potenter Mediator der Angiogenese (Blutgefäßbildung), sofern die Abgabe zeitlich und räumlich streng kontrolliert erfolgt. Um dies zu erreichen wurde VEGF an Fibrin gekoppelt. Dies ermöglicht eine kontrollierte Freisetzung von VEGF durch einsprossende Endothelzellen nach deren Bedarf und führt in Folge zur Bildung stabiler Blutgefäße. In der jüngsten veröffentlichen Forschungsarbeit haben die Innsbrucker ForscherInnen jetzt nachgewiesen, dass die lokale Behandlung ischämischer Ulcera mit diesem VEGF-Fibrin-Gel im Tiermodell bereits nach 7 Tagen zu einer sehr deutlichen klinischen Verbesserung führt und auch das Auftreten von ischämischen Läsionen verhindern kann. „Die neuesten, noch nicht publizierten Daten zeigen, dass dieser Effekt auch 28 Tage nach einmaliger Applikation noch anhält. Bisher gibt es auch keine Hinweise auf unerwünschte Nebenwirkungen wie z. B. eine Verstärkung der Fibrose“, erklärt Sgonc. Diverse Langzeiteffekte dieser Therapie werden nun im Nachfolgeprojekt eingehend untersucht. Wenn es sich bestätigt, dass die Therapie mit VEGF-Fibrin-Gel zur dauerhaften Bildung stabiler Blutgefäße führt ohne eine Fibrose zu fördern, soll die Wirksamkeit dieses neuen Therapieansatzes in klinischen Studien geprüft werden. Die Forschungsarbeit erfolgt in enger Kooperation mit Univ.-Doz. Dr. Johann Gruber von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin VI sowie dem Zentrum für Experimentelle Rheumatologie des Universitätsspitals Zürich.

Basis für den Erfolg: Weltweit einzigartiges Tiermodell
Die Forschungsarbeit von Sgonc und ihren KollegInnen basiert auf einem Tiermodell, das ursprünglich von der University of California at Davis stammt und gemeinsam mit ao.Univ.-Prof. Dr. Hermann Dietrich in Innsbruck etabliert wurde. Die Besonderheit dabei ist, dass die verwendeten Hühner nicht durch einen Experimentator verändert wurden, sondern die Erkrankung bei den betreffenden Tieren spontan, also von selbst, auftritt.

Ausgezeichnet

Die Publikation wurde im Rahmen der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation Ende November 2015 mit dem Publikationspreis ausgezeichnet.

 

(B. Hoffmann-Ammann)

 

Weitere Informationen:

Efficient therapy of ischaemic lesions with VEGF121-fibrin in an animal model of systemic sclerosis. Allipour Birgani S, Mailänder M, Wasle I, Dietrich H, Gruber J, Distler O, Sgonc R. Ann Rheum Dis. 2015. doi:10.1136/annrheumdis-2015-207548 [Epub ahead]  

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