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Nicht die Menge, sondern die Qualität von HDL-Cholesterin bestimmt das kardiovaskuläre Risiko

Ein Team um ao. Univ.-Prof. Dr. Andreas Ritsch von der Univ.-Klinik für Innere Medizin I (Direktor Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg) der Medizinischen Universität Innsbruck liefert neue Studiendaten zur Funktion von HDL-Cholesterin im Zusammenhang mit der Entstehung von Herz- und Kreislauferkrankungen. Das höchst renommierte New England Journal of Medicine berichtet über die richtungsweisenden Erkenntnisse aus Innsbruck.

Zahlreiche epidemiologische Studien belegen, dass der Plasmaspiegel von HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein, im Volksmund das „gute“ Cholesterin genannt), mit dem Auftreten von koronaren Herzerkrankungen invers korreliert ist. Ein hoher HDL-Plasmaspiegel mindert demnach das Atherosklerose-Risiko. Innsbrucker ForscherInnen um Prof. Ritsch kommen nun zum Schluss, dass nicht die HDL-Konzentration, sondern möglicherweise die HDL-Qualität die entscheidende Rolle in diesem Szenario spielt.

Absage an CETP-Hemmung

Auch andere Studien stellten diesen Zusammenhang in Frage, nachdem eine Erhöhung des HDL-Cholesterins durch die Hemmung des Cholesterinester-Transferproteins (CETP) nicht den erhofften Erfolg gebracht hatte. CETP, ein in der Leber gebildetes und dann ins Blut abgegebenes Protein, ist unentbehrlich im reversen Cholesterintransport, bei dem mit Hilfe von HDL  überschüssiges Cholesterin von den Zellen im Körper zur Leber transportiert wird.

Für diese scheinbare Diskrepanz konnte die Arbeitsgruppe um Prof. Ritsch eine Erklärung liefern. In einer Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg konnte dabei in 3500 koronar angiographierten PatientInnen (Ludwigshafen Risk and Cardiovascular Health Study, LURIC) gezeigt werden, dass das Cholesterinester-Transferprotein per se einen unabhängigen negativen Risikofaktor für die Atherosklerose darstellt.

Hohe HDL-Qualität braucht CETP

Um nun die HDL-Funktion in PatientInnen mit koronaren Herzerkrankungen zu untersuchen, wurde bei PatientInnen der LURIC-Studie auch die Cholesterineffluxkapazität gemessen, also inwieweit HDL Partikel in der Lage sind, Cholesterin aus Schaumzellen – atherosklerotisch geschädigte Blutgefäße bestehen zum Großteil aus Schaumzellen – aufzunehmen. „In einer ersten Studie konnten wir zeigen“, so Prof. Ritsch, „dass PatientInnen mit niedrigen CETP Werten tatsächlich eine erniedrigte Effluxkapazität aufweisen. Dieser Befund ermutigte uns, die äußerst aufwendige Messung der Cholesterinefflux-Kapazität in der gesamten LURIC Population durchzuführen“. So kommen die Innsbrucker ForscherInnen zum Schluss, dass PatientInnen mit niedrigen CETP Werten tatsächlich über eine verminderte HDL Funktion verfügen, die ihrerseits in diesen PatientInnen zur einer erhöhten kardiovaskulären Mortalität führt. Das Fachjournal New England Journal of Medicine veröffentlichte die Ergebnisse dieser Studie, die zudem eine amerikanische Forschungsarbeit im NEJM bestätigen, die ebenfalls  gezeigt hatte, dass die Cholesterineffluxkapazität mit dem Auftreten von kardiovaskulären Erkrankungen assoziiert ist.

 „Für die Entwicklung von neuen therapeutischen Strategien zur Prävention der Atherosklerose bei PatientInnen mit hohem kardiovaskulären Risiko dürften diese Ergebnisse vor allem im Hinblick auf eine personalisierte Therapie richtungsweisend sein“, erläutert Prof. Ritsch.

(D. Heidegger)

 

Links:

HDL cholesterol efflux capacity and cardiovascular events.  Ritsch A, Scharnagl H, März W., N Engl J Med. 2015 May 7;372(19):1870-1.
http://dx.doi.org/10.1056/NEJMc1503139

Arbeitsgruppe Andreas Ritsch
https://www.i-med.ac.at/rct/

Univ.-Klinik für Innere Medizin I

https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_inneremedizin1.html  

 

 

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