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Gruppenbild (v. li) Henk Peels, Bernadette Wille, Prof. Johannes Mair (Leiter Lab-2-Go Studie Innsbruck), Katrin Wegscheidler, Thomas Krimbacher, Jeroen Mulder; Symbolbild (Fotolia_ Sergey Nivens)

Herzinfarkt-Diagnostik in Minuten: EU-Projekt Lab-2Go startet

Bei Verdacht auf einen akuten Myokardinfarkt (AMI) ist eine rasche und sichere Diagnostik essentiell, um Überlebenschancen zu verbessern und Spätfolgen zu minimieren. Im Rahmen des EU-Projektes „Lab-2-Go“ untersucht ein Team um ao.Univ.-Prof. Dr. Johannes Mair an der Univ.-Klinik für Innere Medizin III (Kardiologie und Angiologie, (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Franz) die klinische Anwendung eines sich in Entwicklung befindenden Point-of-Care Testgerätes zur raschen Bestimmung des Troponin I.

Herz-Kreislauferkrankungen stellen die häufigste Todesursach bei über 65-Jährigen in der EU dar. Viele PatientInnen mit AMI kommen mit Brustschmerzsymptomen ins Krankenhaus. Derzeit werden Herzinfarkte üblicherweise mittels Elektrokardiogramm (EKG) und dem Nachweis der Herzmuskelschädigung im Patientenblut diagnostiziert. Viele PatientInnen zeigen jedoch im EKG nicht die "typische" ST-Streckenhebungen  (sogenannte Non-STEMI Herzinfarkte). Gerade in diesen Fällen ist die Labordiagnostik entsprechend wichtig.
Kardiales Troponin I ist ein herzmuskelspezifischer Schädigungsmarker, d.h. dieses Protein kommt nur im Herzmuskel vor, und wird vom geschädigten Herzmuskel rasch innerhalb von einigen Stunden in das Blut freigesetzt und gilt daher als empfindlicher und verlässlicher Marker einer Herzmuskelschädigung. Die Bestimmung dieses Markers im Blut, das in das Krankenhauslabor geschickt werden muß, erfordert jedoch eine gewisse Zeit, das Testergebnisse liegt frühestens ca. 1 Stunde nach Blutabnahme vor. Für tatsächliche AMI-PatientInnen kann somit wertvolle Zeit durch Warten auf Labormessergebnisse vergehen, bis beispielsweise geeigneten Behandlungen eingeleitet werden oder die PatientInnen an entsprechend spezialisierten Krankenhäusern mit einem Herzkatheterlabor zugewiesen werden.

Sichere Herzinfarkt-Diagnostik innerhalb von zehn Minuten
Vier Europäische Firmen (Philips, Conworx Technology, Micro Systems Limited und Scienion AG) haben in den vergangenen Jahren ein handliches biophotonisches Point-of-Care Meßgeräte "Minicare" entwickelt. Das kleine Gerät ist vergleichbar mit einem Meßgerät zur Bestimmung des Blutzuckerwertes für zu Hause. Der große Vorteil dieses Systems ist, daß nur ein Tropfen Blut ausreicht (auch die Bestimmung in kapillär entnommenen Blutproben wird getestet), um kardiales Troponin-I zu bestimmen. Das heißt medizinisches und auch para-medizinisches Personal ohne spezielles Labortraining könnte so zukünftig in minutenschnelle im Krankenwagen oder bereits vor Ort, etwa bei den PatientInnen zu Hause, eine sichere Diagnose einer Myokardschädigung stellen. Zeitverzögerungen und besondere Laborausstattung, wie bisher für die Analyse von venösen Blutproben benötigt, fallen somit weg.

“Lab-2-Go” Multicenter Studie zur Klinischen Evaluation von “Minicare
Im Rahmen des EU-Projektes „Lab-2Go“ startete Mitte Jänner das Team um ao. Univ.-Prof. Dr. Johannes Mair an der Universitätsklinik für Innere Medizin III (Kardiologie und Angiologie) mit einer klinischen Studie, um die praktische Anwendbarkeit und die technische Verbesserung des „Minicare“ Meßsystems voranzutreiben. Weitere sechs europäische, kardiologische Zentren in Frankreich, Deutschland, Holland und Großbritannien sind an dieser Multicenter-Studie beteiligt. Die Studienergebnisse sollen die Basis für die Weiterentwicklung und letztendlich eine Zulassung des „Minicare“ Diagnose-Systems in Europa und schließlich weltweite liefern.

(Redaktion: C. Mayerl/B. Hoffmann-Ammann)

 

Weitere Informationen:

- Univ.-Klinik für Innere Medizin III (Kardiologie und Angiologie)

- Projekt Lab2Go – EU-Kommission

 

 

 



 

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