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FWF-Fördermittel für drei neue Projekte an der Medizinischen Universität Innsbruck

Die am 6. Oktober 2014 abgehaltene 50. Vergabesitzung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), Österreichs zentraler Einrichtung zur Unterstützung der Grundlagenforschung, mündet für die Medizinische Universität Innsbruck in der Unterstützung von drei neuen Forschungsvorhaben. Neben zwei Einzelprojekten genehmigte das FWF-Kuratorium ein Projekt im Lise-Meitner-Programm, das die Forschungen von WissenschafterInnen aus dem Ausland unterstützt.

Ausgewiesenes Ziel des FWF ist die Stärkung der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit Österreichs im internationalen Vergleich sowie seiner Attraktivität als Wissenschaftsstandort, vor allem durch Förderung von Spitzenforschung einzelner Personen bzw. Teams, aber auch durch Beiträge zur Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit der Forschungsstätten und des Wissenschaftssystems in Österreich. Über die Förderung von Forschungsvorhaben entscheidet das Kuratorium, das sich aus dem Präsidium des FWF und den FachreferentInnen zusammensetzt. In der letzten Kuratoriumssitzung bewilligte der Wissenschaftsfonds die Einzelprojekte von ao.Univ.-Prof. Dr. Bernhard Redl von der Sektion für Molekularbiologie des Biozentrums und ao.Univ.-Prof. Dr. Manfred Grabner von der Sektion für Biochemische Pharmakologie am Department für Medizinische Genetik, Molekulare und Klinische Pharmakologie sowie im Lise-Meitner-Programm  das Projekt von Làzlò Norbert Galgòczi PhD, ebenfalls von der Sektion für Molekularbiologie am Biozentrum.

Einzelprojekte:

Die Rolle der Kalziumkanal β1a Untereinheit bei der Muskelbewegung (Projektleiter: ao.Univ.-Prof. Dr. Manfred Grabner, Sektion für Biochemische Pharmakologie; Labor Prof. Grabner)

Das Projekt von ao.Univ.-Prof. Dr. Manfred Grabner widmet sich der strukturell-funktionellen Grundlage der sogenannten Erregungs-Kontraktions-Kopplung (EKK) in der Skelettmuskulatur, also dem Prozess der Umsetzung eines Nervenimpulses in eine Muskelkontraktion. Im Zentrum des EKK-Apparates der Muskelzelle stehen zwei Kalziumkanäle: der Spannungssensor in der Zellwand und der intrazelluläre Kalzium-Freisetzungskanal im Sarkoplasmatischen Retikulum (SR). Beide Kanäle müssen sich für die Signalweiterleitung berühren. „Schon in der Vergangenheit konnten wir zeigen“, so Prof. Grabner, „dass eine intrazelluläre Untereinheit des Spannungssensors, nämlich β1a, nicht nur eine wichtige Schalterfunktion hat, sondern auch für die spezifische Anordnung der Kalziumkanäle verantwortlich ist“. Gemeinsam mit seiner Projektpartnerin Dr.in Anamika Dayal, wird Prof. Grabner nun jene molekularen Strukturen der β1a Untereinheit identifizieren, die diese Anordnung erlauben. „Die erwarteten Ergebnisse sollen in der Folge zu einem umfassenden Funktionsmodell dieser wichtigen Untereinheit führen und dazu beitragen, bestimmte Muskelerkrankungen molekular erklären zu können“, blickt Projektleiter Grabner in die nahe Zukunft.

Auf der Suche nach neuen Rezeptoren für Lipocaline (Projektleiter: ao.Univ.-Prof. Dr. Bernhard Redl, Sektion für Molekularbiologie, Biozentrum, Labor Prof. Redl)

Der Mikrobiologe und Biochemiker ao.Univ.-Prof. Dr. Bernhard Redl ist gemeinsam mit seinem Team auf der Suche nach neuen Rezeptoren für Lipocaline. Lipocaline sind Proteine, die wasserunlösliche Moleküle binden und über Rezeptoren in Zellen transportieren. Sie kommen in praktisch allen Lebewesen vor und sind in wichtige physiologische Prozesse eingebunden. „Bisher wurden allerdings erst wenige Lipocalin-Rezeptoren identifiziert, so etwa von unserer Gruppe ein Rezeptor für Lipocalin-1“, erklärt Prof. Redl, dessen Ziel es nun ist, weitere Lipocalin-Rezeptoren beim Menschen zu identifizieren, so etwa zelluläre Rezeptoren für Lipocaline (z.B. ApoD), die im Alterungsprozess und bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen, bei Allergien und bei Geruchs- und Geschmackstoff assoziierten Prozessen eine Rolle spielen. so Redl. Die Identifizierung neuer Lipocalin-Rezeptoren könnte große medizinische Bedeutung haben, indem die Kenntnis über Rezeptoren für Lipocalin-Allergene zu neuen therapeutischen Ansätzen in der Behandlung von Allergien führen könnte; das Wissen über ApoD Rezeptoren könnte wiederum für die Behandlung von Erkrankungen des Zentralnervensystems relevant sein.

Lise-Meitner Programm:

Neue antifungale Strategien: Struktur und Funktion von NFAP (Projektleiter: László Norbert Galgóczi, PhD, Sektion für Molekularbiologie, Biozentrum)

Die rasante Zunahme an Pilzinfektionen und die unaufhaltsame Entstehung von Antimykotika- Resistenzen in Pilzen, die Menschen, Tiere und Kulturpflanzen befallen oder Kulturgüter zerstören, verlangen die Entwicklung von neuen antifungalen Substanzen und Therapieansätzen. Das neu entdeckte antifungale Protein NFAP aus dem filamentösen Schimmelpilz Neosartorya fischeri scheint großes Potenzial für die Bekämpfung von Pilzinfektionen zu haben. „Bereits in vorangegangenen Studien konnten wir zeigen, dass sich NFAP in Struktur und Funktion von anderen antifungalen Proteinen aus Ascomyceten unterscheidet und das Wachstum und die Vermehrung von filamentösen Human- und Pflanzenpathogenen, wie z.B. Aspergillus fumigatus, sehr effektiv hemmt“, beschreibt der Ungarn stämmige Leiter des neuen FWF-Projektes, László Norbert Galgóczi, PhD, die Ausgangssituation. In diesem Projekt sollen nun die Struktur sowie das Verhältnis von Struktur und Funktion von NFAP im Detail untersucht und seine primären pilzlichen Interaktionspartner identifiziert werden, um letztendlich innovative antifungale Substanzen für den Einsatz in Medizin, Landwirtschaft zu generieren.

(D.Heidegger)

Links:

Wissenschaftsfonds FWF

http://www.fwf.ac.at

Biozentrum Innsbruck
http://biocenter.i-med.ac.at/

Sektion für Molekularbiologie
http://mol-biol.i-med.ac.at/

Sektion für Biochemische Pharmakologie
https://www.i-med.ac.at/ibp/

 

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