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Assoz. Prof.in Dr.in Susanne Kaser PhD

Junge ForscherInnen an der Medizinischen Universität Innsbruck: Susanne Kaser

Im Rahmen der Reportageserie „Junge ForscherInnen an der MUI“ werden NachwuchswissenschafterInnen der Medizinischen Universität Innsbruck vor den Vorhang geholt. Ihre Gemeinsamkeit: Sie betreiben seit Jahren erfolgreich medizinische (Grundlagen)Forschung – das belegen zahlreiche wissenschaftliche Publikationen und die Einwerbung von Drittmitteln – und sind mit ihrem Wissen in der Lehre tätig*.

Diesmal portraitieren wir Assoz. Prof.in PD Dr.in Susanne Kaser , die sich vor allem der Erforschung von Diabetes Mellitus Typ 2 („Zuckerkrankheit“) und der Nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) widmet.

Sogenannte „Zivilisationskrankheiten“ wie Diabetes Mellitus Typ 2, NAFLD, eine spezielle Form der Leberverfettung, oder auch Adipositas sind das Spezialgebiet von Assoz. Prof.in PD Dr.in Susanne Kaser PD. Doch bereits bei der Bezeichnung „Zivilisationskrankheit“ zeigt sie sich skeptisch: „Wir wissen natürlich sehr gut, dass eine ausgewogene Ernährung und körperliche Bewegung die wesentliche Grundlage für die Gesundheit darstellen. Jedoch gibt es sehr viele und mitunter auch große Unterschiede zwischen den verschiedenen Patientinnen und Patienten! In den individuellen Krankheitsfällen zeigt sich immer wieder ein Zusammenspiel aus Umweltfaktoren und der genetischen Veranlagung der jeweiligen Person. So gibt es Studien, die zeigen, dass beispielsweise das Geburtsgewicht eines Kindes, sowie die Ernährung im Kleinkindalter durchaus Einfluss auf eine spätere Erkrankung an Diabetes Mellitus Typ 2 haben“, erklärt die Fachärztin für Innere Medizin an der Univ.-Klinik für Innere Medizin I (Direktor: Univ. Prof. Dr. Herbert Tilg).

Diabetes Mellitus Typ 2 ist eine weit verbreitete Stoffwechselerkrankung, die mit erhöhten Blutzuckerspiegeln einhergeht und dadurch langfristig Blutgefäße und Nerven schädigt. NAFLD umfasst ein Spektrum an Lebererkrankungen, das stets durch vermehrte Fettspeicherung in der Leber charakterisiert ist. Richtig spannend sind für Susanne Kaser im Zusammenhang mit diesen Erkrankungen die Prozesse, die sich innerhalb der Zellen in den betroffenen Organen abspielen. „Übergewicht als auch Diabetes Mellitus Typ 2 sind häufig mit Fetteinlagerungen in der Leber verbunden. Wir wissen heute, dass sowohl Fett als auch Leberzellen wichtig für den Glukosestoffwechsel sind. Das exakte Zusammenspiel zwischen Fett- und Leberzellen verstehen wir noch nicht vollständig“, so Kaser, die dieses Thema derzeit im Rahmen eines aktuellen Projektes erforscht.

In einem anderen von der OeNB geförderten Projekt sollen neue Marker für Atherosklerose in Blutseren von 400 ProbandInnen untersucht werden. Die Proben dazu stammen  aus der von Univ.-Doz. Dr. Bernhard Paulweber initiierten SAPHIR Studie, in der PatientInnen mit hohem kardiovaskulären Risiko untersucht wurden. „In dieser Arbeit möchten wir Proteine im Serum untersuchen, die zelluläre Abläufe in der Atherogenese steuern. Unsere zentrale Forschungsfrage lautet daher, ob und wenn ja, welche Proteine als Marker für Atherosklerose dienen können“, erklärt die Wissenschafterin das Projekt, das voraussichtlich noch bis Frühjahr 2015 laufen wird. 

Bereits während des Grundstudiums der Medizin, das sie in Innsbruck absolvierte, interessierte sich Susanne Kaser für Stoffwechselprozesse. Während ihrer Dissertation über Cholesterinester-Transfers in humanen Plasmen, die sie bei o. Univ.-Prof. Dr. Josef Patsch verfasste, wollte sie auch die tägliche Arbeit im Labor kennenlernen. „Sowohl diese wissenschaftliche Tätigkeit als auch die Arbeit im und mit dem Team hat mir von Anfang an großen Spaß gemacht“, erzählt Kaser, die gleichzeitig auch betont: “Mir war und ist auch heute noch sehr wichtig, dass meine Forschungsarbeiten im Labor mit den Erkrankungen zu tun haben, die wir täglich behandeln. Die Kombination aus klinischer Tätigkeit und Laborarbeit macht so noch mehr  Freude!“

Faszinierend ist für sie dabei der Einfluss, den „kleine“ Proteine auf den gesamten menschlichen Organismus ausüben können. Als Beispiel dafür nennt sie das Protein Apolipoprotein A5. Dieses Protein spielt eine wesentliche Rolle bei Fettablagerungen. Vor allem bei NAFLD ist Apolipoprotein A5 eine relevante Einflussgröße in der Krankheitsentstehung. Gewichtsabnahmen gehen meist auch mit einer signifikanten Reduktion von Apolipoprotein A5 einher. „Mit der Abnahme von Apolipoprotein A5 kommt es in bestimmen Zellen auch zu einer Reduktion des Fettsäure- oder genauer gesagt, des Triglyzeridgehalts. Das bedeutet auch, dass Apolipoprotein A5 einen ganz entscheidenden Einfluss auf den Stoffwechsel innerhalb der Fett- und Leberzellen ausübt. Eines unserer Ziele ist es, die Funktions- und Wirkungsweise von Apolipoprotein A5 bei Fettablagerungen in der Leber genau zu verstehen,“ erklärt die Wissenschafterin.

Entspannung, aber auch neue Ideen, findet Susanne Kaser als passionierte Läuferin beim Sport in der freien Natur. Darüber hinaus liebt sie die Musik: Sie spielt selbst Klavier und besucht vor allem auch gerne diverse Konzerte. „Kultur und kulturelle Vielfalt besonders in urbanen Räumen üben auf mich eine ganz besondere Faszination aus! Vor allem in New York, wo ich einige Monate zur Weiterbildung verbracht habe, habe ich das sehr genossen.“

Motiviert wird Susanne Kaser auch immer wieder durch kleine Erfolge: „Und wenn es nur kleine Phänomene sind, die nach einem Experiment erklärt werden können, spüre ich schon ein Erfolgserlebnis. Das spornt mich an, weiter zu forschen!“ Und natürlich gibt es auch externe Bestätigungen wie Publikationen oder Auszeichnungen, die die Bedeutung ihrer Forschung untermauern: Im Jahr 2008 wurde ihr für ihre Arbeit an NAFLD der mit 35.000 Euro dotierte Forschungspreis der Österreichischen Diabetes Gesellschaft verliehen.

Weitere Infos:
Universitätsklinik für Innere Medizin I Innsbruck

(A. Schönherr)

* Die im Rahmen dieser Reportageserie portraitierten WissenschafterInnen besetzen eine A2-Laufbahnstelle als Assoziierte ProfessorInnen an der Medizinischen Universität Innsbruck.  Voraussetzung dafür ist die Erfüllung einer Qualifizierungsvereinbarung, die unter anderem erfolgreiche Forschungsleistung, Lehre und Einwerbung von Drittmitteln umfasst.

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