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Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF): Neue Drittmittel für drei Einzelprojekte sowie ein T-Projekt aus dem Hertha-Firnberg Programm.

Neue FWF-Projekte an der Medizinischen Universität Innsbruck

Auf Beschluss der 49. Kuratoriumssitzung vom 23. Juni 2014 stellt der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), Österreichs zentrale Einrichtung zur Unterstützung der Grundlagenforschung, neue Drittmittel für drei Einzelprojekte sowie ein T-Projekt aus dem Hertha-Firnberg Programm des FWF an der Medizinischen Universität Innsbruck bereit.

 

Über die Förderung von Forschungsvorhaben entscheidet das FWF Kuratorium auf Basis von internationalen Fachgutachten. In der letzten Kuratoriumssitzung wurden drei neue Einzelprojekte von ao.Univ.-Prof. Dr. Bernhard Flucher, Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Stefan Höfer und oa.Univ.-Prof. Mag.Dr. Andreas Ritsch sowie ein Projekt von Dr.in Johanna Gostner aus dem „Postdoc-Programm Hertha Firnberg zur Förderung von Frauen am Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere“ bewilligt. Die nach der ersten österreichischen Wissenschaftsministerin benannte Initiative zur Frauenförderung in der Wissenschaft richtet sich an hoch qualifizierte Universitätsabsolventinnen mit abgeschlossenem Doktorat und bietet Frauen, die eine Universitätslaufbahn anstreben die Möglichkeit, im Rahmen einer zweistufigen Karriereentwicklung insgesamt sechs Jahre Förderung in Anspruch zu nehmen.

Einzelprojekte:

Die Rolle von Kalziumkanälen in der Entwicklung der neuromuskulären Synapse 
Projektleiter: ao.Univ.-Prof. Dr. Bernhard Flucher, Sektion für Physiologie

In dem bewilligten Forschungsprojekt untersucht ao.Univ.-Prof. Flucher, inwieweit der Kalziumeinstrom während der embryonalen Entwicklung zur Bildung der neuromuskulären Synapse beiträgt. Diese Verbindung zwischen einem Motoneuron und Skelettmuskelfasern ist von zentraler Bedeutung für die Steuerung der Muskelkontraktion. Krankhafte Veränderungen der neuromuskulären Synapse führen zu neurologischen Leiden wie Myasthenia Gravis oder dem Labert Eaton Syndrom. Die Bedeutung des Kalziumeinstrom ist eine bislang ungelöste Frage in der Muskelphysiologie. Obwohl Kalzium die Muskelkontraktion steuert, ist ein Kalziumeinstrom in die Muskelzelle durch Spannungs-aktivierte Kalziumkanäle nicht notwendig. In einem laufenden FWF Projekt hat die Forschungsgruppe am Institut für Physiologie bereits eine Kalziumkanal-Variante entdeckt, die gut Kalzium leitet und nur im embryonalen Muskel exprimiert wird. Gleichzeitig publizierte Daten deuten darauf hin, dass ohne Kalziumeinstrom die Bildung der neuromuskulären Synapse beeinträchtigt ist. Den Innsbrucker ForscherInnen stehen weltweit einzigartige Tiermodelle zur Verfügung, welche ausschließlich gut Kalzium-leitende oder nicht leitende Kanäle exprimieren. In Zusammenarbeit mit ao.Univ.-Prof. Dr. M. Grabner (Sektion für Biochemische Pharmakologie) soll in diesen genetisch veränderten Modellen nun die frühe Entwicklung der neuromuskulären Synapse untersucht werden. Die erwarteten Ergebnisse sollen nicht nur Aufschluss auf eine mögliche Funktion des Kalziumeinstroms in der Bildung der neuromuskulären Synapse geben, sondern könnten darüber hinaus auf eine generelle Funktion Spannungs-aktivierter Kalziumkanäle in der Synapsenbildung hinweisen.
Sektion für Physiologie: http://physiologie.i-med.ac.at/index.php

 

Wohlbefinden und Gesundheit von MedizinerInnen
Projektleiter: Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Stefan Höfer, Universitätsklinik für Medizinische Psychologie

Empirische Befunde weisen darauf hin, dass Ärztinnen und Ärzte in besonderem Maße mit hohen Arbeitsbelastungen sowie einem erhöhten Risiko für negative Beanspruchungsfolgen wie z.B. Burnout konfrontiert sind. Vor dem Hintergrund von Konzepten der Positiven Psychologie und der Arbeits- und Organisationspsychologie zielt das neue FWF-Projekt auf die Identifizierung von Faktoren, die das Wohlbefinden und die Gesundheit von MedizinstudentInnen und zukünftigen ÄrztInnen fördern können. „Im Rahmen einer Längsschnittstudie werden StudienanfängerInnen, Medizinstudierende im Klinisch-Praktischem Jahr sowie TurnusärztInnen in ihrem Studium bzw. ihrer Arbeitswelt wissenschaftlich begleitet. Persönlichkeitsfaktoren wie Engagement als auch situationale Faktoren, wie Arbeitsbedingungen, werden auf ihren Einfluss auf Wohlbefinden, Studien- und Arbeitszufriedenheit untersucht“, erklärt Projektleiter Stefan Höfer. Die empirischen Ergebnisse werden die Grundlage für die Entwicklung von praxistauglichen Instrumenten zur Studien- und Berufsberatung sowie zur gesundheitsförderlichen Arbeitsgestaltung im Medizinstudium und Krankenhaus bilden. Erwartet werden notwendige und wichtige Impulse für eine Steigerung der Qualität der ÄrztInnenausbildung sowie der Gesundheitsversorgung in Tirol und seinen Institutionen. Darüber hinaus liefert das Projekt generalisierbare Erkenntnisse zur Interaktion von persönlichen und situationalen Faktoren mit Blick auf Wohlbefinden und Gesundheit von Beschäftigten im Gesundheitswesen.
Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie: http://psychiatrie.uki.at/page.cfm?vpath=medizinische-p

 

HDL Funktion und Atherosklerose
Projektleiter: oa.Univ.-Prof. Mag. Dr. Andreas Ritsch, Univ.-Klinik für Innere Medizin I (Endokrinologie, Gastroenterologie und Stoffwechselerkrankungen)

Dieses Forschungsvorhaben bildet den Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Strategien zur Prävention und Therapie von kardiovaskulären Erkrankungen beim Menschen. Bisherige experimentelle Studien zur Untersuchung der Atherosklerose basierten meist auf transgenen Mausmodellen. Widersprüchliche Ergebnisse dieser Studien zeigten jedoch klar die Grenzen von diesen spezifischen Tiermodellen für derartige Fragestellungen auf. Das Team um Prof. Ritsch hat sich bereits in früheren Arbeiten auf Modelle mit anderen Tieren konzentriert, mit dem Ziel dem humanen Lipoproteinstoffwechsel und Atheroskleroseentstehung näher zu kommen. „Das neu bewilligte Projekt basiert auf einem gänzlich neuem Modell, dem ApoE Knockout in Oryctolagus cuniculus. In Vorversuchen zu diesem Projekt konnten wir zeigen, dass unser Ansatz eine noch höhere Relevanz für das humane System aufweist“, so Prof. Ritsch. Im neuen FWF Projekt werden daher diverse Lipoproteinparameter, die Expression und Aktivität wichtiger Proteine des Lipoproteinstoffwechsels, der Einfluss verschiedener Diäten auf den Lipidstatus und die Entstehung der Atherosklerose, sowie verschiedene Parameter der HDL Funktion an diesem Modell untersucht. Die genaue Charakterisierung und Untersuchung ermöglicht außerdem,  bisherige Studien mit den alten Tiermodellen neu zu bewerten, sowie eine Vielzahl neuer Studien zur Untersuchung von Mechanismen der Atheroskleroseentstehung durchzuführen.
Univ.-Klinik für Innere Medizin I: http://inneremed1.uki.at/page.cfm?vpath=index

Projekt aus dem Hertha-Firnberg-Programm

Einfluss von volatilen Ölen auf Epithel-Immunzell-Interaktionen (T703)” - Projektleiterin: Mag.a  Dr.in Johanna Gostner (Sektion für Medizinische Biochemie)

Die Wechselwirkungen von Epithel- und Immunzellen spielen eine essentielle Rolle bei der Ausbildung von Immuntoleranz, aber auch bei der Aktivierung von proentzündlichen und/oder allergischen Reaktionen. Volatile Öle werden aufgrund ihrer entzündungshemmenden, antimikrobiellen oder anxiolytischen Wirkungen häufig im medizinischen Bereich eingesetzt. Nebenwirkungen wie Übelkeit, allergische und toxische Reaktionen sind bekannt, der molekulare Hintergrund für Hypersensitivitäten und Allergien ist jedoch weitgehend ungeklärt. Der Vergleich von topischen und luftgetragenen Expositionen von Haut- und Lungenzellen, für welches ein neu entwickeltes Expositionsinkubationssystem zur Verfügung steht, soll Hinweise für relevante Signalwege liefern, welche durch volatile Inhaltsstoffe aktiviert werden. Die Aktivität des Enzyms Indolamin 2,3-Dioxygenase steht an zentraler Stelle in der Regulation inflammatorischer und allergischer Abläufe. Integrative Transcriptomics-basierte Methoden werden verwendet, um weitere zentrale Prozesse zu identifizieren. Neben der Vermeidung adverser Reaktionen könnten neue Erkenntnisse das therapeutische Spektrum für volatile Substanzen enorm erweitern, ein großes Potential bietet beispielsweise die Eindämmung von chronischen Entzündungen.
Sektion für Medizinische Biochemie: https://www.i-med.ac.at/imcbc/medclinchemfolder/medclinchem.html

 

(D. Heidegger/B. Hoffmann-Ammann)

 

Weiterführende Informationen:

FWF - http://www.fwf.ac.at/

 

 

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