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Zwei Otto-Kraupp-Preise für die Medizinische Universität Innsbruck

Im Rahmen der Wissenschaftlichen Sitzung der Gesellschaft der Ärzte in Wien / Billrothhaus wurde Ende Juni der Otto-Kraupp-Preis vergeben. Der erste Preis für die beste Habilitationsschrift ging an Assistenzprofessor Priv.-Doz. Dr. Alexander Moschen PhD von der Univ.-Klinik für Innere Medizin I, die Habilitation von Priv.-Doz. Dr. Peter Lackner von der Univ.-Klinik für Neurologie wurde mit dem dritten Preis ausgezeichnet.

Die Gesellschaft der Ärzte in Wien vergibt den Otto-Kraupp-Preis für die beste über ein medizinisches Thema verfasste Habilitation seit 1999 jährlich in Erinnerung an die außerordentlichen Leistungen von Univ.-Prof. DDr. Otto Kraupp als Ordinarius für Pharmakologie und Toxikologie sowie als langjähriger Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität. Die Auswahl unter den Kandidaten trifft eine unabhängige Jury. In Zusammenarbeit mit den Medizinischen Universitäten Österreichs sowie der Gesellschaft der Ärzte in Wien stellte die Siemens Healthcare Österreich AG für den Otto-Kraupp-Preis den Betrag von 6.000 Euro zur Verfügung.

Neue Einblicke in die Entstehung von Lebererkrankungen

„Adipozytokine und Zytokine in der Pathogenese von Lebererkrankungen“ lautet der Titel der Habilitationsschrift des Gastroenterologen und Hepatologen Dr. Alexander Moschen, der an der Univ.-Klinik für Innere Medizin I (Direktor Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg) forscht. Als zentrales Organ des Stoffwechsels und des Immunsystems ist die Leber laufend metabolischen, inflammatorischen, mikrobiellen und toxischen Stressfaktoren ausgesetzt. Eine übermäßige Belastung kann zur Organschädigung führen. Die in diesem Prozess relevanten löslichen Entzündungsmediatoren, klassischen Zytokine und insbesondere aus dem Fettgewebe stammenden Adipokine stehen im Fokus der Forschungen des Preisträgers. „Am Beispiel der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NALFD) werden diese Mechanismen besonders sichtbar“, weiß Dr. Moschen, der u.a. nachweisen konnte, dass eine Gewichtsabnahme zu einem dramatischen Rückgang der Expression potenter pro-inflammatorischer  Zytokine führt. Sein besonderes Augenmerk galt dabei der  Erforschung des (Adipo-) Zytokins PBEF/NAMPT/Visfatin. So gelang der Nachweis, dass dieses Eiweiß als löslicher Mediator pro-inflammatorische Eigenschaften besitzt. Auch IL-32, ein weiteres pro-inflammatorisches Zytokin, wurde von der Arbeitsgruppe um Moschen beforscht. „Die Tatsache, dass IL-32 Virusinfektion wie HIV und Influenza zu hemmen vermag, veranlasste uns in parallelen Studien, dessen Rolle bei der chronischen Hepatitis C Virus (HCV) Infektion zu untersuchen. Doch wir konnten keinen anti-viralen Effekt im HCV-Replikon-Modell nachweisen“, so Moschen. Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass lösliche Mediatoren in der Pathophysiologie von Lebererkrankungen eine entscheidende Rolle spielen. Die therapeutische Blockade pro-inflammatorischer Zytokine ist in vielen Bereichen der Medizin bereits etabliertes Therapiekonzept und wird wohl auch in Zukunft ein attraktives ‚Target’ für die Behandlung von Lebererkrankungen bleiben.

Dr. Alexander R. Moschen wurde 1978 in Innsbruck geboren. Er studierte hier Medizin und belegte nach dem Abschluss 2004 das PhD Programm für Infektionskrankheiten. Dieses schloss er 2007 erfolgreich ab. Seither forscht Moschen an der Univ.-Klinik für Innere Medizin I, wo er als Oberarzt tätig ist. Der Facharzt für Innere Medizin wurde für seine wissenschaftlichen Arbeiten bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Falk Preis der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie, dem AESCA Preis für Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, dem Wissenschaftspreis der Stadt Innsbruck, dem Forschungspreis der Tiroler Ärztekammer und dem Sanofi Aventis Preis.

Entschlüsselt: Pathomechanismen der zerebralen Malaria

Die mit dem dritten Platz prämierte Habilitationsschrift von Priv.-Doz. Dr. Peter Lackner von der Univ.-Klinik für Neurologie (Direktor o.Univ.-Prof. Dr. Werner Poewe) befasst sich mit den Pathomechanismen der zerebralen Malaria. Dieses neurologische Syndrom gilt als eine der schwersten Komplikationen der durch Plasmodium falciparum hervorgerufenen Malaria tropica mit jährlich bis zu einer Million Todesfällen weltweit. Die Arbeitsgruppe um den Neurologen Dr. Lackner konnte ein neues Modell für die Erkrankung entwickeln mit dessen Hilfe einige der zugrundeliegenden Mechanismen entschlüsselt wurden. „Wir konnten unter anderem zeigen“, so Dr. Lackner, „dass als einer der ersten Schritte in der Pathophysiologie Apoptose am zerebralen Gefäßendothel stattfindet. Dies führt in weiterer Folge zu einer Störung der schützenden Blut-Hirnschranke und aufgrund des Durchkommens schädlicher Stoffe zum Tod von Nervenzellen.“ Die Einblicke ermöglichen es, neue Therapieansätze zu entwickeln, die zusätzlich zu den existierenden antiparasitären Therapien eingesetzt werden können mit dem Ziel neurologische Folgeerscheinungen zu reduzieren.

Dr. Peter Lackner hat in Innsbruck Medizin studiert und seine Dissertation in Innsbruck (Betreuer: Univ.-Prof. Dr. Erich Schmutzhard) und am Bernhard-Nocht Institut für Tropenmedizin in Hamburg erarbeitet. Er ist derzeit stationsführender Oberarzt an der Univ.-Klinik für Neurologie und leitet die Arbeitsgruppe für Translationale Neurointensivmedizin. Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit den Pathomechanismen von akuten infektiösen Erkrankungen des ZNS sowie des schweren hämorrhagischen Schlaganfalles (Subarachnoidalblutung).

Bisherige PreisträgerInnen der Medizinischen Universität Innsbruck

2013 – Assistenzprofessor PD. Dr. Michael Knoflach, Univ.-Klinik für Neurologie (3.Platz)
2012 – Dr.in Anna Maria Wolf, damals Univ.-Klinik für Innere Medizin V (1. Platz)
2011 – Assoz. PD. Dr. Igor Maximilian Theurl PhD, Univ.-Klinik für Innere Medizin VI (2. Platz)
2010 – ao. Univ.-Prof. Dr. Hannes M. Müller von der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie und Priv.-Doz.in Dr.in Bettina Sarg von der Sektion für Klinische Biochemie (2. und 3. Platz)
2009 – Dr. Dominik Wolf von der Univ.-Klinik für Innere Medizin V (2. Platz)
2008 – Assistenzprofessor PD Dr. Andreas-Robert Janecke, Univ.-Klinik für Pädiatrie I und Doz. Wolfgang Dichtl, Univ.-Klinik für Innere Medizin III (1. und 3. Platz)
2005 – Univ.-Prof. Dr. Andreas Villunger, Sektion für Entwicklungsimmunologie (1. Platz)
2004 – ao.Univ.-Prof. Dr. Thomas Berger, Univ.-Klinik für Neurologie (1. Platz)
2000 – Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss, Univ.-Klinik für Innere Medizin VI (1. Platz)

(D.Heidegger)

 

Links:

Univ.-Klinik für Innere Medizin I
https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_inneremedizin1.html

Forschungslabor Hepathologie
http://inneremed1.uki.at/page.cfm?vpath=forschung/hepatologie

Univ.-Klinik für Neurologie
https://www.i-med.ac.at/neurologie/

Arbeitsgruppe Intensivneurologie
https://www.i-med.ac.at/neurologie/forschung/intensivneurologie.html

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