search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

home>mypoint>news>682526.html

NEWS_VASCage_1.jpg

K-Projekt VASCage nimmt Arteriosklerose ins Visier

Mit der Aufnahme des Tiroler Projekts „VASCage – Research Center of Excellence in Vascular Ageing“ in das Kompetenzzentren-Programm COMET der Forschungsförderungsgesellschaft FFG kann die Medizinische Universität Innsbruck einen weiteren vielversprechenden Forschungsschwerpunkt an den Standort holen. Das neue K-Projekt fokussiert auf die Alterungsprozesse des Gefäßsystems und steht unter der Leitung der Neurologen ao.Univ.-Prof. Dr. Stefan Kiechl und ao.Univ.-Prof. Dr. Johann Willeit.

Die Initiierung von hochqualitativer Forschung und die Entwicklung innovativer Technologien durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft sind Ziele des Kompetenzzentren-Programms COMET, in dem nun auch das K-Projekt VASCage gefördert wird.

Synergetischer Forschungsansatz für eine ganzheitliche Behandlung

Die Arteriosklerose zählt mit zu den häufigsten Erkrankungen in den Industrieländern und ist Hauptursache für Herzinfarkt und Schlaganfall. Im Fokus von VASCage steht die Erforschung von altersbedingten Veränderungen in der Gefäßwand, dabei wird der Bogen von den frühesten Gefäßveränderungen bis hin zum manifesten Endorganschaden gespannt. Ziel ist es, das Verständnis arteriosklerotischer Prozesse zu erhöhen sowie Therapie und Rehabilitation von Herzinfarkt- und SchlaganfallpatientInnen zu verbessern. Besonders auch in der Prävention und Früherkennung werden die zu erwartenden Ergebnisse ihren direkten Nutzen zeigen.

Für das vier Jahre laufende Vorhaben finden sich an der Medizinischen Universität Innsbruck als hauptverantwortlicher Projektträger optimale wissenschaftliche Rahmenbedingungen. So wird der Bereich der Schlaganfall-Prävention an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie (Direktor: o.Univ.-Prof. Dr. Werner Poewe) im Bericht des Österreichischen Wissenschaftsrates als exzellent eingestuft. Die Leiter des neuen K-Projekts, Prof. Kiechl und Prof. Willeit, sind zudem maßgeblich an der Etablierung und Durchführung der seit mehr als 20 Jahre laufenden epidemiologischen Bruneck-Studie beteiligt, die auch im Rahmen von VASCage eine tragende Rolle spielen wird.

„Mit den konkreten Forschungsarbeiten werden wir nach Unterzeichnung aller Verträge im Herbst starten“, kündigt Prof. Kiechl den Start von VASCage an, das sich in vier Teil-Projekte gliedert, die strategisch und methodisch in enger Verbindung zueinander stehen.

Projekt 1: Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg, Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin I und bekannter Experte auf den Gebieten Gastroenterologie und Stoffwechsel, liegt der Fokus dieses Teil-Projekts auf ernährungsmedizinischen Aspekten. „Um die Rolle einzelner Inhaltsstoffe auf die Gesundheit unserer Gefäße zu untersuchen, nehmen wir das Mikrobiom, also jene Mikroorganismen, die den Darm besiedeln, unter die Lupe. Wir wissen heute, dass der Stoffwechsel des Verdauungstrakts maßgeblichen Einfluss auf zahlreiche Prozesse in unserem Körper ausübt“, weiß Prof. Tilg. Der Gastroenterologe ist ein Vorreiter auf diesem Forschungsfeld und arbeitet dazu mit dem renommierten Wellcome Trust Sanger Institut nahe Cambridge – die Einrichtung spielte eine wesentliche Rolle im Humangenomprojekt – zusammen.

Projekt 2: Die Erforschung jener Mechanismen, die zur Verkalkung der Gefäße führen, steht im Mittelpunkt des zweiten Teil-Projekts unter der Federführung von Prof. Kiechl. Die Innsbrucker Neurologie kann in diesem Forschungsbereich auf eine besondere Vorexpertise verweisen. Gemeinsam mit ExpertInnen aus nationalen und internationalen Teams, darunter dem Institut für Biomedizinische Alternsforschung (ao.Univ.-Prof. Dr. Günter Lepperdinger) der LFU, dem Kings College London (Prof. Manuel Mayr MD PhD), dem Biotechnologie-Unternehmen Evercyte u.a., ist das Augenmerk auf einzelne Player dieses Kalzifizierungsprozesses gerichtet, etwa auf das Matrix Gla Protein, Vitamin-K und regulierende miRNAs. „Bei der Verkalkung handelt es sich nicht, wie lange angenommen, um einen passiven Prozess, sondern um einen Vorgang, der komplexen Regulierungsmechanismen unterworfen ist. Diese wollen wir nun im Detail beleuchten“, so Projektleiter Kiechl.

Projekt 3: Um Prävention und Lebensstilfaktoren bei Jugendlichen geht es im dritten Teilprojekt, das von der Direktorin der Univ.-Klinik für Pädiatrie II (Neonatologie), Univ.-Prof.in Ursula Kiechl-Kohlendorfer, geleitet wird. „Wie wir aus verschiedenen Studien wissen, haben Risikofaktoren wie Rauchen und hoher Blutdruck schon im jugendlichen Alter einen signifikanten Einfluss auf die Gefäßwanddicke. Uns interessiert nun, wie sich eine gezielte, auf die Ansprüche jugendlicher Wahrnehmung ausgerichtete Intervention bzw. die Reduktion von Risikofaktoren bei Jugendlichen auf die Gesundheit auswirkt. Zentrale Fragestellungen beziehen sich dabei auf die Schädlichkeit der Gewichtszunahme und wie früh im Leben sich diese bereits auf die Gefäßgesundheit auswirken kann“, so Prof.in Kiechl-Kohlendorfer, deren Projekt u.a. von Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie und Softwareentwicklung unterstützt wird.

Projekt 4: Der Initiator der erfolgreichen Bruneck-Studie, Prof. Johann Willeit, ist auch Leiter des vierten Teil-Projekts, das auf den Gefäßstatus im höheren Alter fokussiert. Gemeinsam mit Wissenschafts- und Wirtschaftspartnern in Südtirol wird auf die langjährigen Erfahrungen der Bruneck Studie aufgebaut und im Rahmen des K-Projektes die Bruneck-Kohorte deutlich ausgeweitet. So sollen bei allen BruneckerInnen, die älter als 70 Jahre sind, wichtige Gesundheitsdaten erhoben und die Determinanten für Langlebigkeit und für ein gesundes Gefäßsystem auch im fortgeschrittenen Alter analysiert werden. Der Einsatz moderner hochauflösende Ultraschallverfahren, die Erfassung der Gefäßsteifigkeit und die Bestimmung neuer erfolgversprechender Biomarker (miRNA, Telomere, etc.) in Kombination mit der Erhebung wichtiger klinischen Daten und Life-style Faktoren sowie Ernährungsdaten sollen hierzu beitragen.

Daten und Fakten

Im Tiroler Konsortium unter der Leitung der Medizinischen Universität Innsbruck – beteiligt sind die Univ.-Klinik für Neurologie, die Univ.-Klinik für Innere Medizin I und die Univ.-Klinik für Padiatrie II – finden sich die Universität Innsbruck (Institut für Biomedizinische Alternsforschung und Institut für Pharmazie), das Krankenhaus Bruneck und das Kings College London (Cardiovascular Division) als wissenschaftliche Partner. Die beteiligten Wirtschaftsunternehmen kommen aus den Bereichen Nahrungsmittelindustrie, Phytotherapeutika,  Biomarkerforschung und Diagnostik, sowie dem IT-Bereich. Die Hälfte der veranschlagten Projektkosten von rund 4,3 Millionen Euro wird von den Unternehmenspartnern getragen, der Rest verteilt sich auf Bund und Land (44,47%) bzw. die wissenschaftlichen Projektpartner (5,17%).

(D. Heidegger)

 

Links:

Univ.-Klinik für Neurologie
https://www.i-med.ac.at/neurologie/

Neurovaskuläre Arbeitsgruppe
https://www.i-med.ac.at/neurologie/forschung/atherosklerose/index.html

Univ.-Klinik für Innere Medizin I

https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_inneremedizin1.html

Pädiatrie II

http://kinderzentrum.uki.at/page.cfm?vpath=paediatrie-ii

Department für Pharmakognosie, Universität Innsbruck

http://www.uibk.ac.at/pharmazie/pharmakognosie/

Institut für Biomedizinische Alternsforschung, Universität Innsbruck

http://www.uibk.ac.at/iba/

Krankenhaus Bruneck

http://www.sabes.it/de/KrankenhausBruneck.asp

FFG
https://www.ffg.at/

Kompetenzzentrenprogramm COMET
https://www.ffg.at/comet-competence-centers-excellent-technologies

Aktuell