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Univ.-Prof. Alois Saria (re) mit dem Programmkomitee und einigen Keynotesprechern: Prof. Brose, Prof. Baier, Prof. Kiehn, Dr. Schwarzacher, Prof. Bonhoeffer, Prof. Neher und Mainen, PhD. (v. li. n. re.) (Foto: Fotolia, Tirol Werbung, MUI)

NeurowissenschafterInnen trafen sich im Ötztal

NeurowissenschafterInnen aus aller Welt trafen sich Anfang April zum 16. Mal im Ötztal: Rund 150 TeilnehmerInnen waren der Einladung von Univ.-Prof. Dr. Alois Saria von der Medizinischen Universität Innsbruck zur „International Neuroscience Winter Conference“ (8.-12. April 2014) gefolgt. Zu den SeminarreferentInnen zählte auch der Nobelpreisträger und Biophysiker Prof. Erwin Neher. Einen Themenschwerpunkt bildeten heuer neue Erkenntnisse über die Dynamik von Mikronetzwerken im Gehirn.

Das menschliche Gehirn mit seinen über 100 Milliarden Nervenzellen ist außerordentlich komplex. Jede dieser Zellen ist über Synapsen mit Zehntausenden anderen Gehirnzellen verknüpft. Als Mikronetzwerk wird die funktionelle Einheit, aus der die ganze Großhirnrinde aufgebaut ist, verstanden. Wie in diesen Teilnetzwerken im Großhirn verschiedene Signale verarbeitet werden, die dann zu einer Handlung, Funktion bzw. Reaktion führen, ist trotz intensiver Forschungsarbeit in den vergangenen Jahren, immer noch eine der zentralen Fragen  der Neurowissenschaften. „Wir wissen bereits sehr viel über die Übertragung von einem zum anderen Neuron, aber wir wissen noch nicht viel darüber, wie die Nervenzellen in einem größeren Netzwerk zusammenspielen“, präzisiert Univ.-Prof. Dr. Alois Saria, Leiter der Abteilung für Experimentelle Psychiatrie der Medizinischen Universität Innsbruck. Verschiedene Aspekte des diesjährigen Themenschwerpunktes der „International Neuroscience Winter Conference“ in Sölden erläuterten renommierte Keynote-SprecherInnen. Prof. Herwig Baier vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried (D) berichtete von seiner Forschungsarbeit mit einem Versuchsmodell mit Zebrafischen. Dem Neurobiologen ist es gelungen aufzuzeigen, wie visuelle Reize verarbeitet werden. „Durch die genaue Beschreibung wie etwas im Gehirn passiert, ergeben sich für die weitere Forschung neue Targets, um bei Erkrankungen eingreifen zu können“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Saria. „So wird durch die Forschungsarbeit von Prof. Baier beispielsweise erklärbar, warum Menschen ein herunterfallendes Glas versuchen aufzufangen, ein herunterfallendes Blatt allerdings nicht.“ Zu vergleichbaren Erkenntnissen, allerdings in Bezug auf den Geruchssinn, ist auch der zweite Hauptsprecher, der geschäftsführende  Direktor der Abteilung für Evolutionäre Neuroethologie am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena, Prof. Dr. Bill S. Hansson, gekommen. Christopher Harvey, Assistenzprofessor für Neurobiologie an der Harvard Medical School in Boston (USA) ergänzte die Ausführungen mit seinen Erkenntnissen zu Mechanismen bei verschiedenen Entscheidungsprozessen. Über neue Erkenntnisse zur Signalverarbeitung von Teilnetzwerken im Großhirn referierten darüber hinaus als KeynotesprecherInnen Prof. Dr. Ole Kiehn vom Karolinska Institute Stockholm (S), Zach Mainen, PhD vom Champalimaud Center Lissabon (P) und Prof.in Dr.in Petra Schwille vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried (D).

Abwechslungsreiches Tagungsprogramm
Als Seminarreferent war Nobelpreisträger Prof. Erwin Neher nach Sölden gereist. Der deutsche Biophysiker hatte 1991 gemeinsam mit Bert Sakmann, den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die bahnbrechenden Entdeckungen zur Funktion von einzelnen Ionenkanälen in Zellen verliehen bekommen. Neben den zahlreichen internationalen WissenschafterInnen nutzten auch Innsbrucker ForscherInnen die Gelegenheit zum Austausch über aktuelle Themen der Neurowissenschaften, wie beispielsweise den zellbiologischen und molekularen Grundlagen von Erkrankungen. Zum Thema Schizophrenie referierte Univ.-Prof. Dr. W. Wolfgang Fleischhacker, Direktor des Innsbrucker Departements Psychiatrie und Psychotherapie.  Das umfangreiche Tagungsprogramm hat Univ.-Prof. Dr. Alois Saria gemeinsam mit Prof. Dr. Tobias Bonhoeffer vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried (D), Prof. Dr. Nils Brose vom Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin in Göttingen (D) und Dr. Stephan Schwarzacher von der Goethe-Universität Frankfurt am Main (D) zusammengestellt.  Im kommenden Jahr wird die „International Neuroscience Winter Conference“ vom 7. bis 11. April 2015 wieder in Sölden stattfinden.

(B. Hoffmann)

Weitere Informationen:

-          "International Neuroscience Winter Conference": http://www.winterneuroscience.org/

-          Bericht über 15. "International Neuroscience Winterconference 2013": https://www.i-med.ac.at/mypoint/thema/672276.html

 

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