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VirologInnen tagten in Alpbach

Vom 26. bis 29. März diskutierten rund 1.000 VirologInnen in Alpbach aktuelle Entwicklungen. Die Sektion für Virologie der Medizin Uni Innsbruck war erstmals Gastgeber der 24. Jahrestagung der Gesellschaft für Virologie. Ein Themenschwerpunkt war die Gentherapie zur Behandlung von Krebserkrankungen. Außerdem erhielt der us-amerikanische Biochemiker Dr. Eckard Wimmer, der 2002 erstmals ein künstliches Virus im Labor erzeugt hat, für seine Forschungen zum Polio-Virus die Loeffler-Frosch Medaille.

Ein unter VirologInnen derzeit aktuell diskutiertes Thema, sind die Fortschritte in der Gentherapie bei Krebserkrankungen. Weltweit wird daran geforscht, entsprechend veränderte Viren, so genannte Vektoren, dazu zu verwenden, therapeutische Gene zu transportieren. Dadurch können beispielsweise entsprechend veränderte Maser- oder Tollwut-Viren in der Behandlung von Krebserkrankung eingesetzt werden. Sehr erfolgreich in der Entwicklung einer Gentherapie ist die bekannte Mayo-Clinic in Rorchester (Minnesota, USA). Der Molekulare Mediziner Roberto Cattaneo und sein Team beschäftigen sich bereits seit Jahren mit der Erforschung und Veränderung von Maser-Viren. ForscherInnen der Mayo-Clinic ist es so beispielsweise gelungen, erfolgreich PatientInnen mit Lymphdrüsenkrebs zu behandeln. Über seine aktuelle Forschungsarbeit mit den veränderten Maserviren hat Catteno in einer von insgesamt vier Plenary Sessions in Alpbach im Rahmen der 24. Jahrestagung der Gesellschaft für Virologie berichtet. Auch die Sektion für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck betreibt intensiv Grundlagenforschung in diesem Bereich. Univ.-Prof.in Dr.in Dorothee von Laer und ihr Team haben das onkolytische Virus VSV-GP entwickelt, das sich gezielt in Krebszellen vermehrt und diese zerstört. „Der Vorteil an unserem Virus VSV-GP ist, dass es mehrmals verabreicht werden kann, ohne das im Körper Antikörper gebildet werden kann“, erklärte Univ.-Prof.in von Laer.

Neue Medikamente bei chronischer Hepatitis C Erkrankung
Ein weiteres wichtiges Thema der Tagung waren unter anderem neue Medikamente zur Behandlung einer chronischen Hepatitis C Erkrankung. Nach Angaben der WHO sind weltweit etwa 130 bis 170 Millionen Menschen chronisch mit HCV infiziert, das entspricht zwei bis drei Prozent der Weltbevölkerung. Dabei handelt es sich um eine durch Viren verursachte Entzündung der Leber, die über Jahre zur Zerstörung des Organs führen kann. Viele PatientInnen konnten in den letzten Jahren bereits geheilt werden. „Jetzt befinden sich weitere, vielversprechende Medikamente in der letzten Erprobungsphase bzw. kurz vor der Zulassung, die neue Therapieoptionen bringen“, erklärte Univ.-Prof.in von Laer.

Renommierter Polio-Forscher wird ausgezeichnet
Im Rahmen der Jahrestagung wird auch die Loeffler-Frosch-Medaille, die WissenschaftlerInnen erhalten, die sich um die deutschsprachige Virologie besonders verdient gemacht haben, verliehen. In diesem Jahr erhielt diese Auszeichnung der bekannte us-amerikanische Biochemiker und Virologie Prof. Dr. Eckard Wimmer von der Stony Brook Universität in New York. Der 1936 in Berlin geborene Wissenschafter ist bekannt für seine Entdeckungen zur Molekularbiologie des Poliovirus, das Kinderlähmung verursacht. 1981 entschlüsselte Wimmer und sein Team das Genom des Poliovirus, 2002 ist ihm dann die erste chemische Synthese eines Virus im Labor gelungen. Inzwischen konzentriert sich Wimmer mit Unterstützung der Stiftung von Bill und Melinda Gates auf die Entwicklung eines neuen Polio-Impfstoffes, um die Ausrottung der Kinderlähmung in der Ländern wie Nigeria und Afghanistan, wo sie immer noch sehr verbreitet ist, zu ermöglichen. Mit dem Nachwuchspreis der Gesellschaft für Virologie, dem Loeffler-Frosch-Award wird Dr. Mario Schelhaas vom Institut für Molekulare Virologie und Medizinische Biochemie in Münster ausgezeichnet.

Größte virologische Fachgesellschaft in Europa
Die Gesellschaft für Virologie in Österreich, Deutschland und der Schweiz ist die größte virologische Fachgesellschaft in Europa und ein gutes Beispiel für die starke wissenschaftliche Verlinkung zwischen diesen drei deutschsprachigen Ländern. Die hohe Anzahl von TeilnehmerInnen aus dem wissenschaftlichen sowie klinisch-diagnostischen Bereich aus der ganzen Welt an der 24. Jahrestagung, die erstmals in Tirol stattfand, ist auch ein Zeichen für die hervorragende Integration der Gesellschaft in die internationale wissenschaftliche Gemeinschaft. „Für die Innsbrucker Sektion für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck war es eine Auszeichnung, erstmals Gastgeber der renommierten Tagung zu sein“, erklärte Direktorin und Organisatorin Univ.-Prof.in Dorothee von Laer.

(B. Hoffmann)

Weitere Informationen:

- 24. Jahrestagung der Gesellschaft für Virologie: http://www.virologie-2014.com/

- Sektion für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck: http://www3.i-med.ac.at/virologie/

 

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