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Spurenworkshop Gerichtsmedizin

German DNA-Profiling: 400 GerichtsmedizinerInnen in Innsbruck

Die GEDNAP-Spurenringversuche sind das europaweit anerkannteste Prüfinstrument zur Qualitätskontrolle forensischer DNA-Labore. Rund 220 Labore aus 38 Ländern beteiligen sich. Im Rahmen eines jährlichen Spurenworkshops werden die Ergebnisse diskutiert und neue Forschungserkenntnisse vorgestellt. Vom 20. bis 22. Februar 2014 war das Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Richard Scheithauer) erstmals Gastgebers des 34. Spurenworkshops.

Qualität hat für forensische DNA-Labore oberste Priorität: Die forensische Molekulargenetik liefert Beweismittel für das Rechtssystem. Die Einhaltung eines besonders hohen Maßes an Richtigkeit und Präzision ist daher eines der obersten Gebote: Eine der anerkanntesten Methoden zur externen Qualitätskontrolle sind die GEDNAP-Ringversuche. Das ursprünglich in Deutschland gestartete Prüfinstrument ist inzwischen international etabliert: Beispielsweise müssen die Mitglieder des European Network of Forensic Insitutes (ENFSI), dazu zählt auch das Innsbrucker Institut für Gerichtliche Medizin, verpflichtend an Ringversuchen teilnehmen und wählen dafür GEDNAP. Ende Februar wurden die Ergebnisse des 46. und 47. GEDNAP-Ringversuches in Innsbruck diskutiert: Erstmals fungierte das von Univ.-Prof. Dr. Richard Scheithauer geleitete Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck als Gastgeber des Treffens, an dem rund 400 GerichtsmedizinerInnen aus aller Welt teilnahmen.

Hohe Präzision erforderlich

Pro Jahr werden zwei Ringversuche veranstaltet. Durchgeführt werden sie von einer „Gemeinsamen Spurenkommission der rechtsmedizinischen und kriminaltechnischen Institute“, die aus VertreterInnen der deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin bzw. den deutschen kriminaltechnischen Instituten, dem Landes- und Bundeskriminalamt, bestehen. Der bekannte deutsche Gerichtsmediziner Univ.-Prof. Dr. Bernd Brinkmann, Leiter des Instituts für Forensische Genetik in Münster, führt die DNA-Ringversuche durch. Hierbei ist hohe Präzision erforderlich, denn es muss sichergestellt sein, dass alle teilnehmenden Labore exakt das gleiche  Untersuchungsmaterial erhalten. Die teilnehmenden Labore erhalten drei Vergleichsproben und vier Spuren, die ausgewertet werden müssen. Durch die Ringversuche werden dann nicht nur die angewandten Methoden extern evaluiert, sondern auch die Auswertung und die korrekte Dokumentation der Daten durch das Labor selbst überprüft. „Auch wenn die verschiedenen Labore durchaus unterschiedliche Methoden anwenden, es muss sichergestellt sein, dass die Ergebnisse valide sind und auch über Landesgrenzen hinweg auswertbar“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Walther Parson, der die wissenschaftliche Leitung des 34. Spurenworkshops in Innsbruck inne hatte. Allerdings betont der Gerichtsmediziner, dass die GEDNAP-Ringversuche nur eine Ergänzung zur obligatorischen ständigen internen Qualitätskontrolle im DNA-Profiling sind.

Internationale Normierung: Innsbruck war erstes Institut im deutschsprachigen Raum

Die erfolgreiche Teilnahme an den GEDNAP-Ringsversuchsreihen ist Grundvoraussetzung für die internationale Akkreditierung gemäß DIN-EN ISO/IEC 17025. Das Innsbrucker Institut für Gerichtliche Medizin beteiligte sich seit 1992 an den GEDNAP-Ringversuchen und war im gesamten deutschsprachigen Sprachram das erste Institut, das  nach dieser internationalen Norm akkreditiert wurde und die damit verbundene Bezeichnung Prüflabor tragen darf. Inzwischen gelang auch die notwendig Reakkreditierung, was eine weitere Auszeichnung für das Innsbrucker Institut darstellt.

Wissenschaftliches Programm: Neue Methoden im Fokus

Fixer Bestandteil des Spurenworkshops ist auch ein wissenschaftliches Programm, bei dem sich die ExpertInnen über die neuesten Forschungsergebnisse austauschen. In 32 Vorträgen wurden neueste Erkenntnisse und aktuelle Entwicklungen in der Gerichtsmedizin beleuchtet. Ein Schwerpunkt bildeten dabei insbesondere neue Methoden in der Gerichtsmedizin. Ein wichtiges Schlagwort sind in diesem Zusammenhang die sogenannten „Next Generation Sequencing Methods“. Insbesondere in Bezug auf die Geschwindigkeit von Sequenzierung gibt es viele Neurungen. In Zukunft wird es auch möglich sein, aus forensisch relevanten Proben mehr Informationen zu gewinnen als das bisher der Fall war. „Allerdings ist es wichtig, dass die dafür entwickelten Methoden auch genau überprüft werden und die Daten verlässlich ausgewertet werden können. Dazu wird intensiv weltweit geforscht“, erklärt Univ.-Prof. Parson.

 

(B. Hoffmann)

Weitere Informationen:

34. Spurenworkshop: http://www.r-km.de/Spurenworkshop2014/programm.html

Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck: http://gerichtsmedizin.at/

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