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Univ.-Prof. Huber, Univ.-Prof. Weiss, Rektorin Fritsch, ao.Univ.-Assoz.-Prof. Teis,  Univ.-Prof. Brezinka, Univ.-Prof. Margreiter und Prof. Wolfgang Prodinger (v.re na. li.)

ALUMN-I-MED-Veranstaltung: Forschen an der Medizinischen Universität Innsbruck

Die AbsolventInnenorganisation „ALUMN-I-MED“ lud Ende Oktober VertreterInnen der Medizinischen Universität Innsbruck – darunter Rektorin o.Univ.-Prof.in Dr.in Helga Fritsch und den Direktor des Biozentrums Univ.-Prof. Dr. Lukas Huber - ein, über die Chancen und Möglichkeiten im Bereich der Forschung zu berichten. Alumnis und Studierende, aber auch ProfessorInnen und Emeriti nutzten die Gelegenheit, sich über Vorteile, sowie Herausforderungen einer wissenschaftlichen Laufbahn zu informieren.

Die Medizin lebt vom Fortschritt: Immer schonendere Operationsverfahren, personalisierte Diagnosestellung sowie individualisierte Therapiemöglichkeiten sind das Ergebnis erfolgreicher Forschung. Für die medizinische Versorgung von morgen sind daher die Forschungserkenntnisse von heute wichtig. Aber wie schaut die Laufbahn einer Forscherin oder eines Forschers am Medizinstandort Innsbruck aus? Der AbsolventInnenverein der Medizinischen Universität Innsbruck „ALUMN-I-MED“ griff dieses wichtige Thema auf. Der Einladung von ALUMN-I-MED Präsident Univ.-Prof. Raimund Margreiter folgten hochrangige VertreterInnen der Medizinischen Universität Innsbruck. Univ.-Prof. Dr. Lukas Huber (Direktor Biozentrum Innsbruck), ao. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Prodinger (Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie), Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss (Direktor Univ.-Klinik für Innere Medizin VI), Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. David Teis (Sektion für Zellbiologie) und Rektorin o. Univ.-Prof.in Dr.in Helga Fritsch referierten in dieser Reihenfolge zum Thema. Im Anschluss folgte eine Publikumsdiskussion, die von ALUMN-I-MED Vorstandstandsmitglied Univ.-Prof. Dr. Christoph Brezinka moderiert wurde.

Der Medizincampus in Innsbruck
Zu Beginn der gut besuchten Veranstaltung beantwortete Univ.-Prof. Dr. Lukas Huber die Frage, „Wie schaut es mit der Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck aus?“ Seine kurze und knappe Antwort lautete: „Ja – recht gut“. Der Direktor der Biozentrums skizzierte, welche sechs entscheidenden Faktoren für erfolgreiche Wissenschaft an einem Medizincampus verantwortlich sind: Köpfe, attraktive Rahmenbedingungen, Infrastruktur, Fördermöglichkeiten, ausreichende Verfügungsflächen und Mut zur translationalen Forschung. Als Standortvorteil von Innsbruck nannte der Wissenschafter die einzigartige Nähe zwischen Klinik und Forschungseinrichtungen. Zu den attraktiven Rahmenbedingungen gehört für Univ.-Prof. Huber auch eine entsprechende Campus-Kultur, wie sie am Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck beispielsweise durch das wöchentlich stattfindende Biozentrums-Seminar für alle Sektionen gepflegt wird.  Wichtige Aufgaben für die Zukunft sieht Univ.-Prof. Huber in der Verbesserung der Fördermöglichkeiten für Grundlagenforschung. Auch die Nachwuchsförderung nannte der Forscher als eine der wichtigsten Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Campusentwicklung.

„Das PhD-Studium – ein Start ins ForscherInnenleben?“
Im Anschluss erläuterte ao. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Prodinger (Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie und Vorsitzender der Curricularkommission) die Möglichkeiten für an wissenschaftlicher Forschung interessierte AbsolventInnen der Diplomstudien Humanmedizin und Zahnmedizin bzw. der Masterstudien der Naturwissenschaften oder Molekularen Medizin. Für diese Zielgruppe bietet die Medizinische Universität Innsbruck zwei Doktoratsstudien an, die beide mit dem Titel PhD (Doctor of Philosophy) abschließen. „Nach dem Start im Jahr 2002 sind derzeit rund 300 NachwuchsforscherInnen, fast gleichviel Männer wie Frauen, in den 15 Programmen der beiden dreijährigen PhD-Studien tätig“, sagte Univ.-Prof. Prodinger. Die Mehrzahl ist im "klassischen", an Grundlagenforschung orientierten PhD Studium inskribiert, seit 2011 ist auch ein "Clinical PhD" Studium für Ärztinnen und Ärzte, die klinisch forschen wollen, möglich. Letzteres ist auch berufsbegleitend zur Facharztausbildung absolvierbar. „Die hohe wissenschaftliche Qualität der Projekte im PhD Studium wurde durch die wiederholte Verlängerung von Doktoratskollegs des FWF für mehrere Programme unterstrichen“, betonte Prodinger.

Forschungsmöglichkeiten für KlinikerInnen
Wie klinische Tätigkeit und Forschungsarbeit miteinander verbunden werden können, erläuterte Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss. Der Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin VI rät allen MedizinerInnen, die forschen möchten, zunächst ein Praktikum in einem Labor zu machen, bevor sie sich für ein PhD-Studium entscheiden. „Das Doktorat ist wichtig für die wissenschaftliche Laufbahn, allerdings kann eine angestrebte Facharztausbildung erst später begonnen werden.“ Als besondere Herausforderung sieht der Forscher das zeitliche Spannungsfeld von klinisch tätigen ForscherInnen: Sie müssen klinische Ausbildung, Lehre, Administration und Forschung unter einen Hut bringen. „Freude und Enthusiasmus für die Forschung sind dabei wichtige Voraussetzungen.“ Zu den Vorteilen von forschenden KlinikerInnen zählte auch ein rationaleres und analytischeres Herangehen an medizinische Fragestellungen und Probleme sowie eine Betonung und Förderung des translationalen Aspekts von Forschungsprojekten. Darüber hinaus können, so Univ.-Prof. Weiss, Forschungsideen direkt aus der klinischen Tätigkeit generiert werden. Auch für die Weiterentwicklung einer Fachdisziplin sei Forschungsarbeit unerlässlich. 

Auslandsaufenthalt erfolgreich gestalten
Für ForscherInnen, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben, ist ein Auslandsaufenthalt unerlässlich, vor allem um wissenschaftliches Neuland zu betreten. Wie dieser erfolgreich geplant wird, erläuterte Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. David Teis. Der Leiter einer Forschungsgruppe an der Sektion für Zellbiologie des Biozentrums der Medizinischen Universität Innsbruck rät, bereits im letzten Jahr des PhD-Studiums mit der Planung zu beginnen. „Essenziell ist die Wahl des Gastlabors“, erklärt der Zellbiologe. Im Vorfeld sollte daher abgeklärt werden, ob der zukünftige Chef ein guter Mentor ist und welche Positionen Alumnis des Gastlabors haben. Der Grundstein für einen erfolgreichen PostDoc im Ausland wird bereits während des PhD Studiums gelegt. Entscheidend sind letztlich gute Publikationen, die es einem nicht nur ermöglichen in gute Gastlabors aufgenommen zu werden, sondern auch die Einwerbung von Forschungsstipendien erleichtern. In der Regel dauert ein Forschungsaufenthalt im Ausland mindestens drei Jahre, so Assoz.-Prof. Teis. Für den nächsten Karriereschritt, also auch die eventuelle Rückkehr nach Österreich, entscheidend sind gute Publikationen, neue Forschungsgebiete und entsprechende Netzwerke, die während des Auslandaufenthaltes gepflegt und ausgebaut werden sollten.

Anstellungsmöglichkeiten
Welche Anstellungsmöglichkeiten es an der Medizinischen Universität Innsbruck für ForscherInnen gibt, erläuterte zum Abschluss der Vortragsreihe o. Univ.-Prof.in Dr.in Helga Fritsch. Einen besonderen Schwerpunkt legte die Rektorin, die sämtliche Personalangelegenheiten einschließlich Personalverwaltung, Personalbudget, Personalplanung, Personalcontrolling inne hat, dabei auf die Darstellung des Laufbahnstellen-Modells der Medizinischen Universität Innsbruck. Dieses Karrieremodell ist im Kollektivvertrag geregelt und durch eine Betriebsvereinbarung konkretisiert. Die Laufbahnstellen, vergleichbar mit dem in der internationalen wissenschaftlichen Community bekannten Tenure Track, werden seit 2011 an der Medizinischen Universität Innsbruck angeboten. „Derzeit haben wir 67 Laufbahnstellen, aber wir sind daher stetig bemüht, die Ressourcen dafür auszubauen“, erklärte die Rektorin. Für die InhaberInnen einer Laufbahnstelle bedeutet dies, dass sie nach der Erfüllung der mit ihnen abgeschlossenen Qualifizierungsvereinbarung nach sechs Jahren eine unbefristete Anstellung als Assoziierte ProfessorInnen erhalten. Darüber hinaus ist es der Rektorin wichtig, durch entsprechende Kinderbetreuungsmöglichkeiten für junge Eltern, ForscherInnen ein gutes Arbeitsumfeld zu bieten. Ein weiteres Anliegen ist ihr die Transparenz bei der Ausschreibung. „Die Vergabemodi müssen klar sein“, sagte Rektorin Fritsch.

Vorträge zum Download:

A.o. Univ.-Prof. Dr. med. univ. Wolfgang Prodinger: Das PhD-Studium - ein Start ins ForscherInnenleben?

Univ.-Prof. Dr. med univ. Günter Weiss: Welche Forschungsmöglichkeiten bieten sich dem Kliniker/der Kinikerin? 

Assoz. Prof. Pirv.-Doz. Dr. rer.nat. David Teisl: Wie organisiere ich einen Studienaufenthalt im Ausland

Weiterführende Informationen:
Phd: https://www.i-med.ac.at/studium/studierende/phd/
Clinical PhD: https://www.i-med.ac.at/studium/studierende/clinical_phd/
PhD Guide: https://www.i-med.ac.at/oeh/phd/phdguide.html
Servicecenter Forschung: https://www.i-med.ac.at/forschung/
Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck: http://biocenter.i-med.ac.at/

 

(B. Hoffmann)

 

 

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