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Dr. Christian Freyschlag, Prof. Dr. Hugues Duffau, Ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Ortler, Univ.-Prof. Dr. Thomé (v. l. na. re.) (Bild: ÖGNC)

Thema Funktionserhalt: NeurochirurgInnen trafen sich in Innsbruck

„Funktionserhalt“ lautete der Titel der Jahrestagung der österreichischen Gesellschaft für Neurochirurgie (ÖGNC), die vom 10.-12. Oktober 2013 in Innsbruck stattfand. Das Programm war umfangreich und zog einen Bogen von neuen Behandlungsmethoden, kontroversiellen Diskussionen über aktuelle Forschungsschwerpunkte bis hin zu hochexperimentellen Behandlungsansätzen. Der Ruf der Innsbrucker Neurochirurgie lockte RednerInnen aus Frankreich, Deutschland, der Schweiz und den USA nach Innsbruck.

In der Neurochirurgie ist der technische und wissenschaftliche Fortschritt enorm. In immer kürzeren Abständen werden neue Methoden entwickelt, viele davon an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurochirurgie. Der „Funktionserhalt“ ist dabei ein mehrdimensionales Thema, dem ein Großteil der täglichen Bemühungen von NeurochirurgInnen weltweit gilt. Neben renommierten Keynotespeakern bot die Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Neurochirurgie (ÖGNC) auch ein Forum für NachwuchswissenschaftlerInnen. Ein Umstand, den auch Rektorin o. Univ.-Prof.in Dr.in Helga Fritsch in ihren Begrüßungsworten erwähnte. Sie dankte den OrganisatorInnen und betonte die Leistungen von Kongresspräsident Univ.-Prof. Dr. Claudius Thomé, der seit 1. Februar 2010 die Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurochirurgie leitet. „Prof. Thomé ist es in kurzer Zeit gelungen, PhD Studierende für die Neurochirurgie zu gewinnen und in unserem Neuroscience bzw. Clinical Neuroscience Programm unterzubringen. Damit ist ein guter Anfang gemacht um den universitären Nachwuchs in einem arbeitsintensiven operativen Fach zu halten“, sagte Rektorin Univ.-Prof.in Fritsch.

Als Keynotespeaker konnte Kongresspräsident Univ.-Prof. Dr. Claudius Thomé renommierte Experten gewinnen, die vor allem auf kontroversielle, aktuelle Themen der Neurochirurgie eingingen. Ehrengast war Prof. Dr. Hugues Duffau aus Montpellier (F). Der renommierte Spezialist für eloquente Tumoren und Wachoperationen hat durch die Kombination etablierter Techniken und neuer Methoden in der Gliomchirurgie, also der Behandlung von Tumoren des Zentralnervensystems, sowie in den klinischen Neurowissenschaften neue Impulse gesetzt. Ein weiterer Keynotespeaker war Prof. Dr. Bernhard Meyer aus München, der über sein Spezialgebiet Wirelsäulenerkrankungen referierte. Prof. Dr. Karl Schaller reiste aus Genf an und gilt als Experte für Epilepsie- und Tumorchirurgie. Der Spezialist für vasculäre Neurochirurgie, Prof. Dr. Peter Vajkoczy, aus Berlin war ein weiterer renommierter Keynotesprecher.

Im Rahmen des dichtgedrängten Tagungsprogrammes wurde der Aspekt „Funktionserhalt“ von verschiedenen Seiten beleuchtet. Eine thematische Säule bildete die Wirbelsäulenchirurgie. Ein aktuelles Thema aus diesem Bereich ist eine Innovation der Univ.-Klinik für Neurochirurgie. In Innsbruck wurde ein neues Testverfahren entwickelt, das zukünftig bei der Erfolgsbewertung eines Eingriffes an der Wirbelsäule verstärkt die Funktionalität berücksichtigt. „Bisher stand dabei die Frage im Vordergrund, inwieweit ein Patient oder eine Patientin nach einem Eingriff weiterhin Schmerzen hat, zukünftig soll aber auch mehr berücksichtigt werden, wie sich die Funktionalität nach einem Eingriff entwickelt, also beispielsweise wie beweglich Betroffene kurz nach dem Eingriff und nach einem Jahr sind“, erklärt Tagungssekretär Dr. Christian Freyschlag (Univ.-Klinik für Neurochirurgie, Innsbruck). Besondere Aufmerksamkeit erzielten auch die vorgestellten Ergebnisse in der Korrektur von Wirbelsäulendeformitäten durch Osteotomien in der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurochirurgie. Einen weiteren thematischen Schwerpunkt bildete die Tumorbehandlung. Eine in diesem Zusammenhang diskutierte Neuerung war das nichtinvasive „Mapping“ von Sprachfunktionen mittels sogenannter transcranieller Magnetsimulation. „Dabei ist es möglich, mittels eines Magneten durch die geschlossene Haut festzustellen, welche Funktion bestimmte Areale im Gehirn in Bezug auf die Sprechfunktion haben“, sagt Freyschlag. Neue Behandlungsmethoden standen auch beim dritten zentralen Tagungsthema, der vasculären Neurochirurgie, im Vordergrund. Diskutiert wurde hier insbesondere das neueste Konzept der intraoperativen Bildgebung. „Mittlerweile gibt es eine Reihe von Zentren in denen es möglich ist, während der Operation CT- oder MRT-Aufnahmen durchzuführen. Nur wenige neurochirurgische Zentren weltweit verfügen derzeit aber über die Möglichkeit auch eine Angiographie noch während des Eingriffes durchzuführen. Bei der neuen Technik wird die Angiographieausrüstung auf einen Roboterarm montiert. Beispielsweise bei einer Aneurysmaoperation kann dann direkt eine entsprechende Bildgebung der Gefäße erfolgen“, sagt Dr. Freyschlag.

Neben den operativen Themen, steht auch beim Thema Medikamente der Funktionserhalt im Vordergrund. Vielversprechend sind hier zum Beispiel Präparate, die den PatientInnen im Falle eines Schädel-Hirn-Traumas gegeben werden und die das Gehirn schützen.

(B. Hoffmann)

 

Weitere Informationen:

Abstractband: http://www.kup.at/journals/inhalt/1571.html

Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurochirurgie: https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_neurochirurgie.html

Jahrestagung der ÖGNC: http://www.oegnc-jahrestagung.at/

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