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Otto-Kraupp-Preis für Innsbrucker Neurologen

Im Rahmen der Wissenschaftlichen Sitzung der Gesellschaft der Ärzte in Wien / Billrothhaus wurde Ende Juni der Otto-Kraupp-Preis vergeben. Assistenzprofessor Priv.-Doz. Dr. Michael Knoflach von der Univ.-Klinik für Neurologie (Direktor: o.Univ.-Prof. Werner Poewe) der Medizinischen Universität Innsbruck erhielt für seine Habilitationsschrift zu Risikofaktoren bei der Entstehung der Atherosklerose den dritten Preis.

Seit 1999 vergibt die Gesellschaft der Ärzte in Wien den Otto-Kraupp-Preis für die besten über ein medizinisches Thema verfassten Habilitationen. Nach zwei Arbeiten aus der Medizinischen Universität Wien (Dr. Martin Krssak und Dr.in Gerda Egger) konnte der Neurologe Michael Knoflach mit seiner Habilitationsschrift "Predictors of carotid atherosclerosis and stroke outcome. Findings from cohort studies“ den dritten Platz erzielen.

Von der Identifizierung der Risikofaktoren zur Prävention des Schlaganfalls

Die Atherosklerose ist - vor allem am Beginn ihrer Entstehung - eine entzündliche Autoimmunerkrankung, die im höheren Erwachsenenalter zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt führen kann. Die Entwicklung der Atherosklerose beruht auf einer krankhaften Überreaktion des Immunsystems. Risikofaktoren, wie zu hoher Blutdruck, hohes Cholesterin, Rauchen und ein gestörter Fettstoffwechsel, führen zu „Stressreaktionen“ in den Blutgefäßen, erklären aber nur etwa 50 Prozent der atherosklerotischen Gefäßveränderungen. Für die Prävention des Schlaganfalls, von dem in Tirol  jährlich rund 2.000 TirolerInnen betroffen sind und  in der Folge mit oft schwerwiegenden Folgen zu kämpfen haben sowie eine Optimierung therapeutischer Maßnahmen nach einem ischämischen Schlaganfall kommt der Identifizierung neuer Risikofaktoren ein zentraler Stellenwert zu. Die Bestimmung von Risikofaktoren für arteriosklerotische Veränderungen und deren Manifestation und Vorhersagewert stehen  auch in der Habilitationsschrift von Dr. Michael Knoflach im Mittelpunkt.

„Das Risiko für eine Arteriosklerose-Erkrankung und deren Folgeerscheinungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt ist schon bei jungen Tirolerinnen Tirolern und Tirolerinnen erkennbar“, weiß der Neurologe, der entsprechende, von der Universitätsklinik für Neurologie und der  Sektion für Experimentelle Pathophysiologie und Immunologie gemeinsam durchgeführte Studien mitgestaltet hat. So wurde etwa im Rahmen der ARMY(Atherosclerosis Risk-Factors in Male Youngsters)- und ARFY (Atherosclerosis Risk-Factors in Female Youngsters)-Studien die Risikokonstellation junger Tirolerinnen und Tiroler analysiert. Zusätzlich zu immunologischen Werten und spezifischen Immunreaktionen wurden die Arterien der Probanden mittels Ultraschall untersucht. „Die Ergebnisse beider Studien konnten belegen, dass ein Risikoverhalten schon im jugendlichen Alter einen signifikanten Einfluss auf die Gefäßwanddicke hat. Eine besonders prominente Rolle in diesem Geschehen spielt das Hitzeschockprotein HSP60 – ein Chaperon, das von den Gefäßwänden als Reaktion auf Stress zum Schutz der Gefäßwände produziert wird. Die Immunreaktion gegen Hitzeschockproteine stellt einen signifikanten Risikofaktor dar“, so Dr. Knoflach, der im Besonderen auch auf die Erkenntnisse aus der seit 1990 laufenden Bruneckstudie (Langzeitbeobachtung von 1.000 Einwohnern der Stadt Bruneck in Südtirol) unter der Leitung der Innsbrucker Neurologen Univ.-Prof. Johann Willeit und Univ.-Prof. Stefan Kiechl verweist. In einem weiteren Aspekt beleuchtet Dr. Knoflach den ischämischen Schlaganfall und seine klinische Präsentation bzw. dessen Outcome. Wichtige Erkenntnisse dazu lassen sich aus dem seit 2003 geführten österreichischen Schlaganfall Register ableiten, in dem Österreichs Stroke Units – darunter auch jene an der Universitätsklinik Innsbruck – Schlaganfall relevante Daten überregional dokumentieren und in dem zwischenzeitlich über 70.000 Fälle angelegt sind. Basierend auf diesen Daten analysierte Dr. Knoflach das funktionelle Outcome der PatientInnen drei Monate nach dem Schlaganfall im Hinblick auf deren Alterszugehörigkeit: Das Alter fungiert demnach als signifikanter Prognosefaktor für das Ergebnis nach einem Schlaganfall - unabhängig von Schweregrad, Behandlungsleistung, Geschlecht oder zusätzlichen Komplikationen. Weitere Analysen aus dem Register konnten zeigen, dass besonders nach leichten Schlaganfällen das Risiko einer Verschlechterung oder eines frühen Rezidives bei jenen Patienten und Patientinnen mit einer akuten Infektion bzw. einer kardialen Schwäche deutlich erhöht ist.

Otto-Kraupp-Preis

Für den Otto-Kraupp-Preis stellte die Siemens Healthcare Österreich AG in Zusammenarbeit mit den Medizinischen Universitäten Österreichs sowie der Gesellschaft der Ärzte in Wien den Betrag von 6.000 Euro zur Verfügung. Die Gesellschaft der Ärzte in Wien vergibt den Otto-Kraupp-Preis jährlich in Erinnerung an die außerordentlichen Leistungen von Univ.-Prof. DDr. Otto Kraupp als Ordinarius für Pharmakologie und Toxikologie sowie als langjähriger Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität. Die Auswahl unter den KandidatInnen trifft eine unabhängige Jury.

(D.Heidegger)

 

Links:

Univ.-Klinik für Neurologie

Neurovaskuläre Arbeitsgruppe

 

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