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Kooperationsprojekt aus Jubiläumsfonds und Otto-Seibert Preise vergeben

Im Rahmen eines stimmungsvollen, gemeinsame Festaktes beider Innsbrucker Universitäten wurden kürzlich die Dr. Otto Seibert Preise sowie das Kooperationsprojekt 2013 aus dem Jubiläumsfonds vergeben. Die PreisträgerInnen der Medizinischen Universität Innsbruck sind Dr.in Sandra Santos-Sierra von der Sektion für Biochemische Pharmakologie, Dr. Martin Bodner vom Institut für Gerichtliche Medizin und Dr. Roland Haubner von der Universitätsklinik für Nuklearmedizin.

Die Claudiana in der Innsbrucker Altstadt bot vergangenen Donnerstag ein durchaus angemessenes Ambiente für den gemeinsamen Festakt der Medizinischen Universität Innsbruck und der Universität Innsbruck zur Auszeichnung herausragender wissenschaftlicher Leistungen mit den Otto Seibert Preisen und für die Vergabe des Kooperationsprojektes 2013 aus dem Jubiläumsfonds der beiden Universitäten. Nach der Begrüßung durch Rektor Univ.-Prof. Dr. Herbert Lochs, der die Bedeutung hoch qualitativer Nachwuchsforschung für das Ansehen eine Universität hervorhob, stellten Univ.-Prof.in Dr.in Sabine Schindler, Vizerektorin für Forschung der Universität Innsbruck, und Univ.-Prof. Dr. Günther Sperk, Vizerektor für Forschung der Medizinischen Universität Innsbruck, die PreisträgerInnen vor. Aus dem Jubiläumsfonds der Universität Innsbruck und der Medizinischen Universität Innsbruck wird 2013 das  Kooperationsprojekt von Univ.-Prof. Dr. Klaus Liedl (Theoretische Chemie, Universität Innsbruck) und Dr.in Sandra Santos-Sierra (Biochemische Pharmakologie, Medizinische Universität Innsbruck) gefördert. Von der Medizinischen Universität Innsbruck wurde Mag. Martin Bodner, PhD, (Institut für Gerichtliche Medizin) mit dem Dr. Otto Seibert-Wissenschafts-Förderungs-Preis und Dr. Roland Haubner (Universitätsklinik für Nuklearmedizin) mit dem Dr. Otto Seibert-Preis zur Förderung von Forschung für Gesellschaftlich Benachteiligte ausgezeichnet.

Kooperationsprojekt: Protein-Interaktionen im Visier

Dr.in Sandra Santos-Sierra von der Sektion für Biochemische Pharmakologie (Direktor: a.Univ.-Prof. Hans-Günther Knaus) der Medizinischen Universität Innsbruck und Univ.-Prof. Dr. Klaus Liedl, Leiter des Instituts für Theoretische Chemie an der Universität Innsbruck peilen in ihrem gemeinsamen Projekt die Entwicklung therapeutischer Moleküle an, um auf diesem Weg die unter bestimmten immunologischen Belastungen gestörte Zytokin-Balance beeinflussen zu können. „Bei Sepsis und anderen Erkrankungen mit überschießender Immunreaktion ist die Homöostase des Organismus in Gefahr, weil die Produktion von Zytokinen (Botenstoffen) außer Kontrolle geraten ist“, erklärt die gebürtige Spanierin Dr.in Santos-Sierra die Ausgangslage ihres Forschungsinteresses. Eine wesentliche Rolle in diesem Prozess spielen Toll-like Rezeptor 2 (TLR2) sowie andere Proteine der nachgeschalteten Signaltransduktion in Immunzellen. TLR2 erkennt bakterielle Moleküle, woraufhin die beiden Proteine Phosphatydil-inositol 3 (PI3)-Kinase und Mal/TIRAP spezifisch wechselwirken. Das Verständnis bzw. die Hemmung dieser Wechselwirkung eröffnet neue therapeutische Strategien, die in der Zusammenarbeit der wissenschaftlichen Gruppen von Dr.in Santos-Sierra und Prof. Liedl ideal erforscht und entwickelt werden können.

Dr.in Sandra Santos-Sierra hat an der Complutense University in Madrid Chemie studiert und am CIB (Centro de Investigaciones Biológicas)-CSIC ihren PhD-Abschluss in Molekularer Mikrobiologie gemacht. Nach verschiedenen Auslandsaufenthalten ist sie seit 2009 Universitätsassistentin an der Sektion für Biochemische Pharmakologie.

news_jubilaeumsfonds_riedl_santos v.l.: Univ.-Prof.in Dr.in Sabine Schindler, Univ.-Prof. Dr. Klaus Liedl, Dr.in Sandra Santos-Sierra und Univ.-Prof. Dr. Günther Sperk.

 

Beitrag zur Aufklärung der südamerikanischen Besiedlungsgeschichte

Die Rekonstruktion der Ausbreitung des Menschen über die Erde ist das Forschungsgebiet von Mag. Martin Bodner, PhD, der genauere Ablauf der ersten Besiedlung Amerikas, besonders Südamerikas, war Thema der nun mit dem Dr. Otto Seibert-Wissenschafts-Förderungs-Preis ausgezeichneten Arbeit. Seine Einsichten gewinnt der junge Forscher aus der Untersuchung und dem Vergleich linear vererbter DNA-Abschnitte (mitochondriale DNA, mtDNA), die als „zweites Genom“ des Menschen rein mütterlich weitergegeben wird. Die Wanderungsbewegungen des Menschen aus Afrika nach Europa, Asien und Amerika gehören zu den heute allgemein anerkannten Erkenntnissen, zur Besiedlungsgeschichte Südamerikas gibt es allerdings keinen Konsens. Hier konnte Martin Bodner, PhD, mit dem Team der Innsbrucker Gerichtsmedizin (Direktor: o.Univ.-Prof. Dr. Richard Scheithauer) und internationalen KooperationspartnerInnen genetische Spuren einer sehr frühen Besiedlung im äußersten Süden des Kontinents aufdecken und damit internationale Beachtung finden. „Unsere Studie ist nicht nur Grundlage für weitere Forschungen zur Geschichte der Urbevölkerung Südamerikas,  sondern auch für forensisch- und medizinisch-genetische Anwendungen, da sie einerseits die Vielfalt und Häufigkeit der mitochondrialen Erblinien fassbar machen und andererseits natürlich auftretende Mutationen von solchen mit Krankheitswert unterscheiden lassen“, so der Preisträger.

Mag. Martin Bodner, PhD, studierte in Innsbruck und Wien Molekularbiologie und Genetik und promovierte an der Medizinischen Universität Innsbruck, wo er mit den Forschungsschwerpunkten mitochondriale Phylo- und Populationsgenetik in der Forensischen Molekularbiologie (Leiter: ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Walther Parson) am Institut für Gerichtliche Medizin tätig ist. 2012 erhielt er den Best Student Paper Award der Universität Innsbruck verliehen, 2013 den Theodor-Körner-Preis.

seibert_bodner Preisträger Mag. Martin Bodner, PhD, der die Auszeichnung aufgrund eines Auslandsaufenthaltes nicht persönlich entgegen nehmen konnte.

 

Neue Option bei der nicht-invasive Bestimmung der Leberfunktion

Eine nicht-invasive Methode zur Bestimmung der Leberfunktion ist für zahlreiche therapeutische Fragestellungen von Bedeutung. So kann etwa eine solche Untersuchung zur Planung und Kontrolle von Leberoperationen und –transplantationen, aber auch zur Diagnose und zum Therapiemonitoring von Tumorerkrankungen eingesetzt werden. Das Interesse bei letzterem basiert vor allem auf der Kontrolle des Leberstatus während der Peptidrezeptor-Radionuklidtherapie (PRRT) bzw. der selektiven internen Strahlentherapie (SIRT). An der Universitätsklinik für Nuklearmedizin (Direktorin: Univ.-Prof.in Irene Virgolini) hat das Team um Dr. Roland Haubner ein Verfahren entwickelt, das auf der Darstellung des Asialoglykoproteinrezeptors (ASGPR) beruht. ASGPR wird ausschließlich auf Leberzellen exprimiert und bindet spezifisch endständige Galaktosepräsentierende Glykoproteine. Das zur nicht-invasiven Darstellung dieses Rezeptors schon entwickelte 99mTc-markierte Radiopharmakon eignet sich jedoch nicht zur Untersuchung mittels hochauflösender Positronen Emissionstomographie (PET), weshalb Dr. Haubner mit KollegInnen ein alternatives Produkt entwickelt hat. „Das neue 68Ga-markierte Radiopharmakon erlaubt in Kombination mit PET/CT eine nicht-invasive Bestimmung der Leberfunktionsreserven unter Verwendung modernster Techniken“, erklärt Dr. Haubner, dessen Arbeit nun mit dem Dr. Otto Seibert-Preise zur Förderung von Forschung für Gesellschaftlich Benachteiligte ausgezeichnet wird.

Der gebürtige Münchner Dr. Roland Haubner promovierte am Institut für Organische Chemie und Biochemie der TU München und ist nach mehrjähriger Projektleitung an der Nuklearmedizinischen Klinik des Klinikums rechts der Isar seit 2004 an der Universitätsklinik für Nuklearmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck tätig. Unter anderem wurde ihm 2012 der EANM Springer Prize „Best Basic Science Paper 2011“ verliehen.

news_seibert_haubner Dr. Roland Haubner (l.) und Forschungs-Vizerektor Univ.-Prof. Günther Sperk.

 

PreisträgerInnen der Universität Innsbruck:

Dr. Otto Seibert-Wissenschafts-Förderungs-Preis: Dr.in Maria Philomena Bertel, Öffentliches Recht, Staats- und Verwaltungslehre und Mag.a Andrea Haller, Organische Chemie

Dr. Otto Seibert-Preise zur Förderung von Forschung für Gesellschaftlich Benachteiligte: Mag.a Verena Huck-Pezzei, Analytische Chemie und Radiochemie

Dr. Otto Seibert-Preise zur Förderung wissenschaftlicher Publikationen: Mag. Valentin Dander, Psychosoziale Intervention u. Kommunikationsforschung, Mag.a Miriam Köttl B.A., Internationales Sprachenzentrum, assoz.Prof. Dr. Thomas Müller, Öffentliches Recht, Staats- u. Verwaltungslehre, Mag.a Dr.in Heike Ortner, Germanistik und Mag.a Dr.in Ulrike Töchterle, Archäologien

Jubiläumsfonds und der Stifter Otto Seibert

Die VizerektorInnen für Forschung der Universität Innsbruck und der Medizinischen Universität Innsbruck haben 2011 aus dem Jubiläumsfonds Forschungsmittel für wissenschaftliche Kooperationsprojekte ausgeschrieben. Gefördert werden interdisziplinäre Forschungsprojekte, die in enger Zusammenarbeit zwischen Instituten oder auch Personen beider Universitäten durchgeführt werden.

Der aus Deutschland stammende Dr. Otto Seibert war Arzt und wurde 1902 geboren. Bei einer Bergwanderung in Südtirol überanstrengte sich der Mediziner offenbar etwas. Der damalige Vizebürgermeister der Gemeinde Klobenstein, Dr. Hans Gamper, der zufällig in der Nähe war, brachte Seibert daraufhin in das nächstgelegene Krankenhaus. Seinem Helfer zutiefst dankbar gebar Dr. Seibert die Idee, eine Stiftung für Südtiroler Studierende anzulegen. Seibert nahm Kontakt mit dem damaligen Rektor der Universität Innsbruck, Prof. Rainer Sprung, auf und erzählte ihm von seinem Vorhaben. Gemeinsam arbeiteten sie einen „Stiftbrief“ aus. Otto Seibert verstarb im Jahr 1988. Der Arzt stiftete den Wissenschaftsförderungspreis, den Preis für Forschung zur Förderung gesellschaftlich Benachteiligter, den Preis zur Förderung wissenschaftlicher Publikationen sowie Stipendien für Südtiroler Studierende. Der Dr. Otto Seibert Wissenschaftspreis geht nach dem Willen des Stifters jedes Jahr an Forschende aus den Fachbereichen Rechtswissenschaften und Naturwissenschaften.

(D.Heidegger)

 

Links:

Sektion für Biochemische Pharmakologie
https://www.i-med.ac.at/ibp/

Forschungsarbeit Martin Bodner:
Rapid coastal spread of First Americans: Novel insights from South America's Southern Cone mitochondrial genomes. Bodner M, Perego UA, Huber G, Fendt L, Röck AW, Zimmermann B, Olivieri A, Gómez-Carballa A, Lancioni H, Angerhofer N, Bobillo MC, Corach D, Woodward SR, Salas A, Achilli A, Torroni A, Bandelt HJ, Parson W. Genome Res. 2012, 22(5):811–820.
http://genome.cshlp.org/content/early/2012/02/14/gr.131722.111.long

Institut für Gerichtliche Medizin
http://gerichtsmedizin.at/

Forschungsarbeit Roland Haubner:
Development of 68Ga-labelled DTPA galactosyl human serum albumin for liver function imaging
http://dx.doi.org/10.1007/s00259-013-2397-8

Universitätsklinik für Nuklearmedizin
https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_nuklearmedizin.html

 

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