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In Malmö gefragt: Innsbrucker Know-How zur Therapie des Prostatakarzinoms

Ende Juni fand in Malmö, Schweden, das zweite PCTRE (Prostate Cancer Translational Research in Europe)-Meeting statt, das auf die nachdrückliche Förderung der Kooperation zwischen Grundlagenforschung und Klinik abzielt. Die Tatsache, dass Dr. Frédéric R. Santer aus dem urologischen Forschungsteam um Prof. Zoran Culig eingeladen war, zum Schwerpunktthema „neue Therapien“ zu referieren, spricht für die innovativen Innsbrucker Forschungs- und Therapieleistungen zum Prostatakarzinom.

Das translationale, von der European Association of Urology (EAU) bereits zum zweiten Mal organisierte PCTRE-Meeting bietet ForscherInnen die Möglichkeit, direkte Einblicke in die klinische und therapeutische Umsetzung ihrer Forschungsergebnisse zu gewinnen, während praktizierende UrologInnen über die aktuellsten Herausforderungen und Ziele der Prostatakarzinomforschung informiert werden. Rund 200 ExpertInnen aus Europa und den USA nutzten in Malmö die Gelegenheit, sich zu den Schwerpunktthemen Krebsstammzellen, Omics-Wissenschaften, Regulation durch non-codingRNA, Imaging, Therapieentwicklung und Finanzierungsmöglichkeiten von Prostatakarzinomforschung in Europa auszutauschen.

Innovative Therapien beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom

Mit der Diagnose „Prostatakrebs“ wird jeder zehnte Europäer im Laufe seines Lebens konfrontiert. Männliche Sexualhormone (Androgene) spielen bei der Entstehung und beim Voranschreiten eine Schlüsselrolle. Wird der Tumor im Frühstadium entdeckt und die Prostata chirurgisch entfernt, haben Betroffene gute Heilungschancen. Haben die Krebszellen aber bereits weitere Organe besiedelt, wird eine Hormonentzugstherapie durchgeführt, die auf die Aktivitätshemmung des Androgenrezeptors abzielt. Trotzdem treten nach rund zwei Jahren Resistenzen gegen die Hormonentzugsbehandlung auf. Diese Anpassung der Tumorzellen auf die Behandlung ist unter anderem auf die vermehrte Expression von Kofaktoren des Androgenrezeptors, wie z.B. p300, zurückzuführen.

Auf dem Gebiet der Entwicklung neuer und innovativer Therapiestrategien beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom konnte das Labor von Prof. Zoran Culig an der Univ.-Klinik für Urologie (Direktor: Univ.-Prof. Wolfgang Horninger), darunter auch  Dr. Frédéric R. Santer, bereits vielversprechende Ergebnisse vorweisen, die nun auch in Malmö präsentiert wurden. So gelang es dem Innsbrucker Team schon 2011, C646 -einen neuen Hemmstoff aus der Klasse der „Acetyltransferase-Inhibitoren - im Zellkulturmodell erfolgreich einzusetzen. „Durch Bindung an das Protein p300 kann C646 die Funktion von p300 unterbinden“, erklärt Dr. Santer, der inzwischen bereits wieder ein neues Therapietarget im Visier hat. Mcl-1 heißt das Protein aus der Familie der Bcl-2 Proteine, deren Funktion die Überwachung und Steuerung des programmierten Zelltods (Apoptose) ist. Mcl-1 ist ein anti-apoptotisches Familienmitglied und kann die Einleitung der Apoptose verhindern. In den Prostatakrebszellen ist Mcl-1 hoch exprimiert und daher einer der Gründe für die Entwicklung von Resistenzen gegen diverse Krebstherapien.. Eine Hemmung von Mcl-1 durch einen sogenannten „small molecule“ Inhibitor könnte somit der Entwicklung von Resistenzen entgegenwirken und in Kombination mit der bestehenden Hormonentzugstherapie in klinischen Studien erprobt werden.

Movember - ein Schnurrbart tragendes Konsortium

Um die Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms zu verbessern, verfolgt das Innsbrucker Team weitere experimentelle Forschungsansätze und ist an zahlreichen Kooperationen und Netzwerken beteiligt; so auch an „Movember“, einer aus Australien stammenden Fundraisingvereinigung, bei der sich jährlich Männer im November Oberlippenbärte wachsen lassen, um während des Monats Spenden zugunsten der Erforschung und Vorbeugung gegen Prostatakrebs zu sammeln. Auch in Österreich ist Movember bereits aktiv und die Mo Bros und Mo Sistas machen auf die Thematik des Prostatakrebses aufmerksam. Die Spendengelder werden eingesetzt  um globale Forschungskonsortien von führenden ExpertInnen zu finanzieren und Projekte durchzuführen, welche auf nationaler Ebene nicht möglich sind. Prof. Culig und Dr. Santer sind in einem von zwei Global Action Plans vertreten, innerhalb derer die Etablierung von patientennahen Modellen (Xenografts) für die Identifizierung von Biomarkern und die Durchführung von präklinischen Studien angepeilt wird. In diesem Sinne: „Männer, lasst die Schnurrbärte sprießen. Spenden werden über den Internetauftritt von Movember angenommen“.

(D. Heidegger)

 

Links:

PCTRE – Malmö
http://pctre2013.uroweb.org/

Team Univ.-Prof. Culig
http://www.zculig.org/zculig/Welcome.html

Movember Österreich
http://at.movember.com

 

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