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Team Viratherapeutics der Medizinischen Universität Innsbruck

Krankheitserreger könnte zu Lebensretter werden

Auch sehr stark fortgeschrittene Krebserkrankungen mit Metastasen könnten zukünftig mit onkolytischen Viren geheilt werden. Mit dem VSV-GP hat die Leiterin der Innsbrucker Sektion für Virologie, Univ.-Prof.in Dr.in Dorothee von Laer ein sehr effektives Virus entwickelt, das Krebszellen zerstören kann. Im Rahmen des Houskapreises 2013 wurde die Sektion für Virologie jetzt für dieses wissenschaftliche Engagement ausgezeichnet.

Im Spätstadium von Krebserkrankungen mit Fernmetastasen kommen herkömmliche Behandlungsmethoden häufig an ihre Grenzen: Ein Hoffnungsträger der weltweiten Forschung sind allerdings so genannte onkolytische Viren. Sie könnten eine vielversprechende Alternative zu den bisherigen Tumortherapien darstellen. Bei onkolytischen Viren handelt es sich um Viren, häufig ursprüngliche Krankheitserreger wie beispielsweise Masern oder Pockenviren, die im Labor so verändert wurden, dass Sie ihre ursprüngliche Wirkung verlieren und Krebszellen zerstören. Gesunde Zellen werden dabei nicht angegriffen. Mit dem VSV-GP hat Univ.-Prof.in Dr.in Dorothee von Laer ein onkolytisches Virus entwickelt, das effektiver wirkt als andere. „VSV-GP kann prinzipiell bei jedem soliden Tumor eingesetzt werden, also festen Krebserkrankungen, die in bestimmten Organen ihren Ursprung haben, nicht aber beispielsweise bei Leukämie“, erklärt Univ.-Prof.in Dr.in von Laer. „Im Tiermodell gelang der Wirksamkeitsnachweis bisher für bösartige Hirntumoren, für das Ovarialkarzinom und für das Melanom.“ Eine Besonderheit des von ihr entwickelten VSV-GP ist, dass durch die Verabreichung des Virus keine Antikörper gebildet werden. Normalerweise entwickelt unser Organismus bei Kontakt mit einem Virus Antikörper. VSV-GP musste daher entsprechend verändert werden, damit es nicht zu dieser Immunreaktion kommt. „Das ist natürlich für den Einsatz als Krebstherapeutikum sehr wichtig. Denn würden sich Antikörper bilden, würde das Immunsystem das Virus bei einer erneuten Behandlung abtöten, bevor es sein eigentliches Ziel, die Krebszellen, erreicht hat.“

Ausgezeichnete Zusammenarbeit an der Medizinischen Universität Innsbruck
Im Rahmen einer feierlichen Gala wurden am 25. April 2013 der Houskapreis 2013 der B&C Privatstiftung vergeben. Die B&C Privatstiftung fördert die wirtschaftsnahe Forschung und zeichnet jedes Jahr die besten Forschungsprojekte heimischer Universitäten mit dem Houskapreis aus. Heuer sind 39 Einreichungen aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen eingelangt. Zu den zehn besten Forschungsprojekte 2013 gehört auch das von der Innsbrucker Sektion für Virologie entwickelte Virus VSV-GP. Von der B&C Privatstiftung erhält Prof.in von Laer und ihr Team 10.000 Euro für ihr wissenschaftliches Engagement.
Im Rahmen ihrer Forschungsarbeit arbeitet Prof.in von Laer auch eng mit anderen ForscherInnenteams an der Medizinischen Universität Innsbruck: Bei der Behandlung von malignen Melanomen mit dem VSV-GP Virus kooperiert das Team von Prof.in von Laer mit der Innsbrucker Univ.-Klinik für Dermatologie und Venerologie. Bezüglich einer VSV-GP-Behandlung von Eierstockkrebs arbeitet die Sektion für Virologie mit der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe zusammen. Mit der Univ.-Klink für Urologie gibt es eine Kooperation in Bezug auf Prostatakrebs.

Ausgründung der Medizinischen Universität Innsbruck: Vira Therapeutics
Damit die Erkenntnisse ihrer Forschungsarbeit so schnell wie möglich auch in klinischen Studien weiterentwickelt werden können, hat die Virologin gemeinsam mit ihren wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Dr.in Lisa Egerer und Dr.in Sabrina Marozin sowie dem Biotech-Experten Dr. Ludwig Weiss kürzlich die Firma „Vira Therapeutics“ gegründet. „Derzeit befinden wir uns in der Phase der Mittelbeschaffung“, erklärt Prof.in von Laer. „Wir arbeiten daran, unser Laborvirus so herzustellen, dass es alle Anforderung für eine klinische Anwendung im Rahmen einer Studie erfüllt.“ Bis die ersten PatientInnen im Rahmen einer klinischen Studie mit dem VSV-GP behandelt werden können, wird es allerdings noch rund zwei bis drei Jahre dauern, schätzt von Laer.

Houskapreis 2013
„Es stimmt mich für unsere Wirtschaft optimistisch, die Vielzahl an qualitativ hochwertigen Forschungsarbeiten zu sehen, denn die Unterstützung der universitären und unternehmensrelevanten Forschung in Österreich liegt in der B&C Privatstiftung sehr am Herzen“, meinte Erich Hampel, Vorstandsvorsitzender der B&C Privatstiftung im Rahmen der Verleihung. Weitere Informationen zu den Preisträgern und den Houskapreis 2013 finden Sie hier: http://www.bcprivatstiftung.at/houskapreis/houskapreis/
(B. Hoffmann)

Weiterführende Links:
Sektion für Virologie: http://www3.i-med.ac.at/virologie/index.php
MyPoint Bericht 19.10.2012: https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/665860.html

 

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