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v. li nach re: Prof. Bernhard Rupp, Projektmitarbeiterin Linda Fineder (BMA), Prof. Hans Dieplinger.

SAXCESS: Incoming International Fellowship (IIF) Projekt angelaufen

Anfang Februar 2013 ist an der Sektion für Genetische Epidemiologie das Forschungsprojekt „SAXCESS“ (Structure-function of Afamin by X-ray Crystallography-Enabled Structure Solution) gestartet. Für dieses von der EU im Rahmen der „People Marie Curie Actions“ bewilligte zweijährige Projekt konnte als Partner der international renommierte Kristallographieexperte und Strukturbiologe Prof. Bernhard Rupp aus San Diego (CA, USA) gewonnen werden.

SAXCESS wird von der Arbeitsgruppe von ao.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hans Dieplinger durchgeführt. Es ist dies das erste Mal, dass an der Medizinischen Universität Innsbruck ein „Incoming International Fellowship“ (IIF) Projekt der EU bewilligt wurde. „Wir möchten uns daher besonders beim Servicecenter Forschung bedanken“, erklärt Prof. Dieplinger. „Dr. Wolfram Rieneck hat dieses Projekt von Anfang an – bei der Projekteinreichung und den Vertragsverhandlungen - intensiv begleitet und somit wesentlich zur erfolgreichen Bewilligung beigetragen.“
Wissenschaftliches Ziel der Forschungsarbeit ist die Struktur- bzw. Funktionsanalyse des menschlichen Plasmaproteins Afamin. Dabei handelt es sich um ein Mitglied der Albumin Genfamilie, dem Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe von Univ.-Prof. Hans Dieplinger. In Rahmen der jahrelangen Forschungsarbeiten an der Sektion für Genetische Epidemiologie zu diesem Protein konnten bereits wichtige Eigenschaften von Afamin entdeckt werden, beispielsweise bei der so genannten Neuroprotektion, also dem Versuch, schädigende Einflüsse auf das Gehirn bei neurodegenerativen Erkrankungen oder Sauerstoffmangel zu vermindern. Darüber hinaus hat Afamin signifikante Funktionen bei der Entstehung von Infertilität, kardiovaskulären Erkrankungen und bestimmten Krebserkrankungen wie dem Ovarialkarzinom.

Geplante Forschungsarbeiten
Ein weiterer Schwerpunkt dieses Marie Curie IIF Programmes sind Outreach und Education Activities innerhalb der European Research Area (ERA), die von Prof. Rupp durch Workshops und eingeladene Vorträge und Seminare abgedeckt werden. Im Rahmen der Vorarbeiten für dieses Projekt, die wesentlich zur Bewilligung des EU-Grants beitrugen, konnte an der Sektion für Genetische Epidemiologie humanes Afamin in ausreichender Menge und Reinheit rekombinant hergestellt werden. Unter Leitung von Prof. Rupp konnten aus affinitätsgereinigtem Afamin bereits erste Mikrokristalle gezüchtet werden, die jedoch noch ungeeignet für eine Strukturaufklärung mittels Röntgenbeugungsanalyse sind. Es ist daher eine weitere Optimierung der Homogenität des Ausgangsmateriales und der Kristallisationsbedingungen notwendig, um gut streuende Kristalle zur Röntgenstrukturanalyse zu erhalten. „Die Aufklärung der molekularen Struktur von Afamin wird wesentlich zum Verständnis dieses faszinierenden multifunktionellen Proteins beitragen und Aufschluss liefern über mögliche therapeutische Ansätze gegen die oben genannten Erkrankungen, die Afamin als Wirkstofftarget haben“, erklärt Prof. Dieplinger.

IIF Forschungsprojekt
„Incoming International Fellowships“ (IIF) sind hochkompetitive Forschungsprojekte aus dem Bereich „People“ des 7. EU Rahmenprogrammes. Mit diesem Instrument haben Einrichtungen der Medizinischen Universität Innsbruck eine sehr interessante Möglichkeit, hochqualifizierte ForscherInnen aus dem nicht-europäischen Ausland für ein zweijähriges Projekt zu gewinnen. Diese Projekte werden zu 100 Prozent gefördert. Die nächste Ausschreibung wurde gemeinsam mit den weiteren Individualprojekten aus „People“ am 14.3.2013 veröffentlicht.

Lebenslauf Bernhard Rupp
Nach dem Studium der Chemie, Physik und Mathematik promovierte Bernhard Rupp 1984 in Physikalischer Chemie mit Arbeiten an der molekularen Struktur von Metallhydride. Während seiner post-doctoral fellowships in Wien, Jerusalem, Jülich und der ETH Zürich forschte er an der Struktur und Funktion von Materialien in Energiespeicherung, Supraleitung, Magnetismus und Biomaterialien. 1989 kam er durch ein Postdoctoral Fellowship der University of California, Berkeley, an das Lawrence Livermore National Laboratory, wo er nach Arbeiten in Strukturaufklärung mittels Synchrotron Radiation in Stanford und Brookhaven 1992 die Proteinkristallographie aufbaute. 1998 erhielt er die venia docendi in Molekularer Strukturbiologie an der Universität Wien. Als Gründungsmitglied des MTB Structural Genomics Consortiums erweiterte er 1999 seine Arbeiten in Hochdurchsatzkristallographie und Structure Guided Drug Discovery. Zahlreiche Entwicklungen aus seinem Laboratorium in high-throughput robotics wurden kommerzialisiert und finden sich heute in fast allen Strukturbiologielaboratorien. Seit 2006 beteiligt sich Rupp an der Gründung von Startups im Bereich Technologieentwicklung für Hochdurchsatzkristallographie und strukturgeleiteter Wirkstoffentwicklung.
In der Lehre engagiert sich Rupp im Bereich des Online Trainings in Proteinkristallographie sowie Organisation und Teilnahme als Vortragender und Tutor an zahlreichen Workshops. 2009 erschien sein weltweit erfolgreiches Lehrbuch „Biomolecular Crystallography: Prinicples, Practice, and Application to Structural Biology“. Neueste Arbeiten konzentrieren sich auf wissenschaftliche Epistemologie sowie Validierung und Qualitätsverbesserung von Protein-Ligandenstrukturen, mit besonderer Betonung auf notwendiges Training und bessere Vorbereitung angehender StrukturbiologInnen. Rupp hat über 130 wissenschaftliche Arbeiten, Reviews und Buchbeiträge verfasst und ist gewähltes Mitglied des US National Academies of Sciences Committee for Crystallography.

Weiterführende Informationen:

- Sektion für Genetische Epidemiologie

- Buchseite „Biomolecular Crystallography: Principles, Practice and Application to Structural Biology“

- Wissenschaftliche Arbeiten von Bernhard Rupp 

- Vorträge von Bernhard Rupp


(H. Dieplinger/ B. Hoffmann)

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