search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

Dr. Wilfried Schgör, Prof. Othmar Pachinger, Dr.in Albrecht-Schgör und Prof. Kirchmair. (v. l.)

Erfolgreiche Grundlagenforschung: Verbesserung der Herzfunktion nach einem Herzinfarkt

Eine Gentherapie mit Sekretoneurin könnte zu einer Steigerung der Herzfunktion nach einem Herzinfarkt führen. Die Forschungsergebnisse zum Wirkmechanismus von Sekretoneurin der Arbeitsgruppe von ao.Univ.-Prof. Dr. Rudolf Kirchmair (Univ.-Klinik für Innere Medizin III, Kardiologie und Angiologie, Direktor: o.Univ.-Prof. Otmar Pachinger) sind in einem der weltweit bedeutendsten kardiovaskulären Journale erschienen. Erstautoren sind Dr.in Karin Albrecht-Schgör und Dr. Wilfried Schgör.

In der renommierten Zeitschrift der American Heart Association „Circulation“ (Impactfaktor 14,74) ist kürzlich die Forschungsarbeit der Arbeitsgruppe von ao.Univ.-Prof. Dr. Rudolf Kirchmair (Angiologie) erschienen. In einem Herzinfarktmodell zeigte sich, dass eine Gentherapie mit dem Neuropeptid Sekretoneurin zu einer deutlichen Steigerung der Herzfunktion nach einem linksventrikulären Infarkt führt. Der Grund für diese signifikante Verbesserung des Herzmuskels im ischämischen Gebiet ist auf eine gesteigerte Dichte von Kapillaren und Arteriolen zurückzuführen. Sekretoneurin wurde schon in vorherigen Publikationen von ao.Univ.-Prof. Dr. Rudolf Kirchmair und Dr. Wilfried Schgör als angiogenetisch, also gefäßwachstumsfördernd beschrieben. Die Idee für das Herzinfarktmodell, das im Rahmen eines vom FWF geförderten Projektes (P22080-B18) unter der Leitung von ao.Univ.-Prof. Dr. Kirchmair untersucht wurde, stammt von dem Assistenzarzt der Univ.-Klinik für Innere Medizin III Dr. Wilfried Schgör.

Erfolgreiche Zusammenarbeit
Als wissenschaftliche Angestellte ist es der Naturwissenschaftlerin und Pharmazeutin Dr.in Albrecht-Schgör gelungen, erstmals den Wirkmechanismus von Sekretoneurin auf molekularer Ebene aufzuzeigen. Die erforschte Blutgefäßneubildung ist allerdings nicht nur für Herzerkrankungen, sondern alle Durchblutungsstörungen, beispielsweise in den Beinen bei RaucherInnen, relevant. „Nur durch eine fruchtbare Zusammenarbeit mit der Klinik für Herzchirurgie unter Univ.-Prof. Dr. Grimm, Dr. Johannes Holfeld sowie Priv.-Doz. Dr. Nikolaos Bonaros, konnte die Revision in einem der bedeutendsten kardiovaskulären Journalen gemeistert werden“, betont Univ.-Prof. Dr. Kirchmair die Wichtigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit an der Medizinischen Universität Innsbruck.

Untersuchung: VEGF abhängiger Mechanismus unter Sekretoneurin-Stimulation
In dem wissenschaftlichen Artikel beschreibt Dr.in Albrecht-Schgör Sekretoneurin als eine Art Co-Faktor für die Bindung von VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor), einem wichtigen Signalmolekül beim Gefäßwachstum (Angiogenese), und anderer Gefäß-Wachstumsfaktoren an die untersuchten Gefäßzellen (Endothelzellen). „Bei unseren Untersuchungen haben uns vor allem menschliche koronare Endothelzellen interessiert, die im Vergleich zu peripheren Endothelzellen einen speziellen VEGF abhängigen Mechanismus unter Sekretoneurin-Stimulation zeigen“, erklärt Dr.in Albrecht-Schgör. „Dies ist deshalb bedeutend, da eine stärkere Bindung von VEGF an die extrazelluläre Matrix von koronaren Endothelzellen die Wirkung von körpereigenem VEGF verstärkt, ohne dass die Nebenwirkungen einer substituierenden VEGF Therapie auftreten.“ Neben der Publikation wurden die aufsehenerregenden Ergebnisse der Innsbrucker ForscherInnen bereits bei dem Keystone-Angiogenesis-Meeting (Jänner 2012, USA) und dem Meeting der American Heart Association 2010 präsentiert. Im Rahmen des renommierten und von o.Univ.-Prof. Dr. Otmar Pachinger organisierten Kardiologie-Kongress im Februar 2010 haben Dr. Wilfried Schgör und seine KollegInnen einen Posterpreis gewinnen können. In einem Folgeprojekt möchte die Arbeitsgruppe nun weiter erforschen, wie die Applikation von Sekretoneurin verbessert werden könnte, damit der Wirkstoff über eine längere Zeit im Körper freigesetzt werden kann. Derzeit ist nur eine Gentherapie untersucht worden. „Der übernächste Schritt wäre dann eine Phase I Studie mit unseren Erkenntnissen bei Patientinnen und Patienten mit Durchblutungsstörungen am Herz oder an den Beinen bei denen keine Gefäß-Revaskularisation mehr möglich ist und denen schwere Herzschwäche oder Beinamputation drohen“, erklärt ao.Univ.-Prof. Dr. Kirchmair.

Publikation:
“The angiogenic factor secretoneurin induces coronary angiogenesis in a model of myocardial infarction by stimulation of vascular endothelial growth factor signaling in endothelial cells”, AutorInnen: Albrecht-Schgoer K, Schgoer W, Holfeld J, Theurl M, Wiedemann D, Steger C, Gupta R, Semsroth S, Fischer-Colbrie R, Beer AG, Stanzl U, Huber E, Misener S, Dejaco D, Kishore R, Pachinger O, Grimm M, Bonaros N, Kirchmair R.
Link: http://dx.doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.111.076950

(B. Hoffmann)

Aktuell