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Me-Can: Systematische Suche nach Zusammenhängen

Seit 2006 untersucht ein ForscherInnenteam des Departments für Medizinische Statistik, Informatik und Gesundheitsökonomie (Leitung Univ.-Prof. Hanno Ulmer) im Rahmen des Me-Can (Metabolic syndrome and Cancer)-Projektes in systematischer Weise den Zusammenhang zwischen dem Metabolischen Syndrom und Krebserkrankungen. Die bislang weltweit größte, erst kürzlich abgeschlossene Studie zu diesem Thema belegt die signifikante Verknüpfung von erhöhtem Blutdruck und der Entstehung von Hirntumoren.

Etwa ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung in westlichen Ländern leidet an Bluthochdruck. Dass erhöhter Blutdruck signifikant mit dem Risiko an einem Hirntumor zu erkranken assoziiert ist, weist nun der Epidemiologe Michael Edlinger MSc in einer Studie nach, die als bislang weltweit größte Untersuchung zum Thema Bluthochdruck, metabolisches Syndrom und Gehirnkrebs kürzlich abgeschlossen wurde.

Me-Can - Metabolic syndrome and Cancer

Im Gegensatz zum gut untersuchten Zusammenhang zwischen metabolischen Risikofaktoren und Herzerkrankungen, ist über eine mögliche Korrelation mit Krebserkrankungen bis heute wenig bekannt. Zwar gibt es hinsichtlich des Faktors Übergewicht inzwischen klare Belege für den Zusammenhang mit der Entstehung eines Endometriumkarzinoms. Doch in Bezug auf das Krebsrisiko anderer metabolischen Risikofaktoren sowie des metabolischen Syndroms insgesamt fehlen noch weitgehend wissenschaftliche Untersuchungen. Dieses Defizit versucht ein Wissenschaftsteam (Dr.in Wegene Borena, Dipl.-Ing.in Susanne Strohmaier und Michael Edlinger MSc. MSc.) unter der Leitung von Prof. Hanno Ulmer im Rahmen des Me-Can-Projektes in Zusammenarbeit mit ForscherInnen aus Norwegen und Schweden auszugleichen. Die statistischen Analysen basieren dabei auf über 550.000 in den Jahren von 1972 bis 2005 gesammelten Datensätzen von Gesundenuntersuchungen in den drei europäischen Ländern Österreich, Schweden und Norwegen. Der österreichische Datenbeitrag stammt aus Vorarlberg, wo die Gesundenuntersuchungen seit über 20 Jahren vom Arbeitskreis für Vorsorge-Sozialmedizin im Rahmen des Vorarlberg Health Monitoring and Promotion Programms (VHM&PP) systematisch dokumentiert werden.

Meningiome, Gliome und Hypertonie

Die von Michael Edlinger MSc. geleitete Studie ergab im Detail eine deutlich stärker ausgeprägte Risikobeziehung für die meist gutartigen Meningiome mit einem erhöhten Risiko beim systolischen als auch beim diastolischen Blutdruck. Bei den hochgradigen Gliomen war lediglich der diastolische Blutdruck im Vorfeld der Erkrankung deutlich signifikant erhöht. „Wir können natürlich nicht behaupten, dass es einen Kausalzusammenhang zwischen Bluthochdruck und dem Risiko für Gehirntumore gibt", betont Michael Edlinger und verweist auf andere Einflussfaktoren wie die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in diesem Zusammenhang angeführten Handystrahlen. Ihre Relevanz zeigen die Studienergebnisse allerdings in Hinblick auf die Volksgesundheit, indem sie zusätzliche Argumente für die Senkung des erhöhten Blutdrucks liefern.

Risikofaktor Metabolisches Syndrom

Andere Analysen aus dem Department für Medizinische Statistik, Informatik und Gesundheitsökonomie liefern bis dato - einige Studien sind noch im Gange - weitere Hinweise für die Effekte des Metabolischen Syndroms auf die Tumorentstehung. „Personen, die die Faktoren Fettleibigkeit, Bluthochdruck veränderte Blutfettwerte und Insulinresistenz in ihrem Krankheitsbild vereinen, zeigen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Darmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Nieren- und Leberkrebs sowie von gynäkologischen Tumoren", bestätigt Prof. Ulmer. Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs, Leber- und Nierenkrebs sind es vor allem erhöhte Blutzuckerwerte, die zu diesen Erkrankungen führen können. Für die Entstehung von Tumoren der Niere scheint aber ebenfalls der Faktor Hypertonie relevant zu sein. Die ausgeprägte Assoziation von Übergewicht und dem Auftreten eines Endometriumkarzinoms wurde bereits erwähnt.

Konträre Effekte für Cholesterin und Triglyzeride

Nur wenige epidemiologische Studien fokussierten bisher auf den Zusammenhang zwischen Triglyzeride-Konzentrationen im Blut und Krebserkrankungen. In einer, federführend von Dr.in Wegene Borena durchgeführten, Studie, konnte jedoch gezeigt werden, dass erhöhte Triglyzeride (Blutfette) bei Männern mit einem erhöhten Risiko für Krebserkrankungen der Lunge, des Darms, der Niere und der Schilddrüse einhergehen. Bei Frauen offenbarte sich eine Korrelation mit Krebserkrankungen des Atmungssystems sowie mit gynäkologischen Tumoren.

„Entwarnung" gibt Studienautorin Dr.in Wegene Borena für Menschen mit erhöhten Cholesterinspiegeln. Hier wurden keine signifikant positiven Zusammenhänge mit Krebserkrankungen gefunden, im Gegenteil: „Es zeigte sich bei einigen wenigen Tumoren sogar eine negative Assoziation, also eine eher schützende Wirkung. Insbesondere bei Leberkrebs waren die Cholesterinwerte schon Jahre vor Ausbruch der  Erkrankung deutlich niederer". Jedoch stellt ein niedriges Cholesterin vermutlich keinen eigenständigen Risikofaktor dar, sondern deutet vielmehr auf eine "reverse causation" hin. Das heißt: Cholesterin wird durch eine beginnende Krebserkrankung gesenkt,  ist aber nicht auslösender Faktor einer Krebserkrankung.

(dh)

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