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Liechtenstein-Preis für Norbert Polacek

Am Dienstag wurde der Preis des Fürstentums Liechtenstein für wissenschaftliche Forschung an den Innsbrucker Universitäten vergeben: Norbert Polacek von der Sektion für Genomik und RNomik am Biozentrum Innsbruck erhielt die mit 4.000 Euro dotierte Auszeichnung. Von der Universität Innsbruck wurden der Philologe Wolfgang Kofler und der Ökologe Georg Wohlfahrt ausgezeichnet.

Der Preis des Fürstentums Liechtenstein zählt zu den renommierten Auszeichnungen für wissenschaftliche Forschung an der Universität und der Medizinischen Universität Innsbruck und wird seit 1983 vergeben. Seine jährliche Verleihung sei ein freundschaftliches Zeichen der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen den Universitäten und dem Fürstentum Liechtenstein, erklärte der Schulamtsleiter des Fürstentums, Guido Wolfinger, der die Auszeichnungen am Dienstag an die Preisträger überreichte und die Gratulationen der liechtensteinischen Regierung überbrachte. Sowohl Vizerektorin Margarethe Hochleitner als auch der Rektor der Universität Innsbruck, Karlheinz Töchterle, nahmen die Feierstunde zum Anlass, um die Bedeutung der Kooperation beider Universitäten herauszustreichen. „Wir können stolz sein auf die Leistung unserer Häuser“, freute sich Töchterle, der in seinen Grußworten einmal mehr betonte, dass die Stärke und Exzellenz des Universitäts- und Forschungsstandorts in der Vielfalt der hier vertretenen Disziplinen bestehe.

Der Proteinsynthese auf der Spur

In allen lebenden Zellen ist das Ribosom – ein Komplex aus Proteinen und RNA – für die Proteinsynthese verantwortlich. Dabei wandelt das Ribosom die genetische Information in eine Abfolge von verknüpften Aminosäuren um. Dies geschieht in atemberaubender Geschwindigkeit und mit einer sehr geringen Fehlerrate. START-Preisträger Norbert Polacek von der Sektion für Genomik und RNomik am Biozentrum Innsbruck erforscht die katalytischen Mechanismen dieses evolutionär hoch konservierten Enzyms auf der molekularen Ebene. Mit einer von ihm und seinem Team entwickelten Methode kann er das katalytische Zentrum des Ribosoms chemisch verändern und auf diese Weise molekulare Details der Proteinsynthese aufklären. Die Methode erlaubt es, chemisch modifizierte RNA Bausteine ganz spezifisch in die ribosomale RNA einzubauen. Dieser neue experimentelle Ansatz ermöglicht die Untersuchung der fundamentalen ribosomalen Funktionen während der Proteinsynthese mit höchster Präzision. Das Ribosom ist einer der Hauptangriffspunkt vieler klinisch relevanter Antibiotika. Für die Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen und die Erzeugung neuer antimikrobieller Substanzen ist dessen Verständnis daher von grundlegender Bedeutung.

Priv.-Doz. Norbert Polacek wurde 1970 in Wien geboren und studierte an der Universität Wien Biologie mit dem Schwerpunkt Genetik. Nach einem mehrjährigen Forschungsaufenthalt am Center for Pharmaceutical Biotechnology der Universität Illinois ist er seit 2003 am Biozentrum Innsbruck tätig, wo er eine Arbeitsgruppe in der Sektion für Genomik und RNomik leitet. 2006 erhielt Polacek den START-Preis, die höchste österreichische Auszeichnung für Nachwuchswissenschaftler.

Antike Literatur-Schätze und Wüsten als Kohlendioxid-Speicher

Priv.-Doz. Wolfgang Koflers mit dem Liechtensteinpreis ausgezeichnete Habilitationsschrift beschäftigt sich mit den so genannten Epigrammata Bobiensa, einer Gedichtsammlung in lateinischer Sprache, die aus der Zeit um 400 nach Christus stammt. Die bislang einzige Handschrift wurde im Jahre 1950 in der Vatikanischen Bibliothek entdeckt und fand nach einem anfänglichen Ansturm kaum mehr Beachtung. Kofler setzt sich in seiner Arbeit ausführlich mit Motiven, Sprache und Entstehungskontext auseinander und legt auch eine eng am Original orientierte deutsche Übersetzung der insgesamt 71 antiken Gedichte vor. Kofler wurde 1970 in Bozen geboren, studierte Klassische Philologie in Innsbruck und Tübingen und habilitierte sich 2007 in Klassischer Philologie. Er wird voraussichtlich im Herbst eine Professur an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg übernehmen. Univ.-Doz. Georg Wohlfahrt wurde ebenfalls 1970 in Innsbruck geboren und studierte an der Universität Innsbruck Biologie. Er habilitierte sich 2004 im Fachbereich Ökologie. Im Rahmen einer im US-Bundesstaat Nevada durchgeführten Studie konnte er gemeinsam mit amerikanischen Forschern zeigen, dass das Ökosystem der Mojave-Wüste 100 Gramm Kohlenstoff pro Quadratmeter und Jahr speichert. Das entspricht annähernd den in bewaldeten Regionen gemessenen Werten.