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Prof. Ernst-Brandl-Preis geht an das Biozentrum

Dr. Nicole Taub und Dr. Martin Eisendle vom Biozentrum Innsbruck erhielten gestern im Rahmen einer Festveranstaltung in Schwaz den diesjährigen Preis der Prof. Ernst-Brandl-Stiftung. Ausgezeichnet wurden die beiden Nachwuchsforscher für ihre wissenschaftlichen Arbeiten zu der Signalweiterleitung und Signalqualität in Säugetierzellen sowie der Erforschung des Eisenhaushaltes des Schimmelpilzes Aspergillus nidulans.

Nicole Taub aus der Arbeitsgruppe von Prof. Lukas Huber wurde für eine Forschungsarbeit ausgezeichnet, die sich mit der Signalweiterleitung in Zellen beschäftigt. Ihr ist der Nachweis gelungen, dass sich das Gerüstprotein p14 an speziellen Organellen in Zellen befindet und dadurch nicht nur deren Transport reguliert, sondern auch die Dauer und Stärke von Signalen beeinflussen kann. Darüber hinaus konnten Nicole Taub und ihre Kollegen den maßgeblichen Beitrag dieses Gerüstproteins zur Regulierung der Signalweiterleitung während der Entstehung von Geweben aufzeigen. In einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit einer Forschungsgruppe aus Hannover wurde kürzlich auch eine neue Immunerkrankung entdeckt, welche durch eine Mutation in dem humanen p14-Gen hervorgerufen wird. Diese Erkrankung verursacht eine schwere Neutropenie (Bluterkrankung) und defekte intrazelluläre Organellen. Künftige Studien an dem Gerüstprotein p14 sollen nun den Zusammenhang zwischen intrazellulären Organellen, deren Einfluss auf die Signalqualität in der Zelle und ihre Bedeutung in Immunerkrankungen aufklären.

Aus dem Burgenland nach Tirol

Die Arbeiten wurden unter der Leitung von Prof. Lukas Huber an der Sektion für Zellbiologie am Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck durchgeführt und durch den Spezialforschungsbereich „Zellteilung und Zelltod in Tumoren“ finanziert. Gefördert durch ein Forschungsstipendium des Tiroler Wissenschaftsfonds arbeitet Nicole Taub zurzeit an der weiteren Charakterisierung von p14 in der angeborenen Immunabwehr. Nicole Taub wurde 1977 in Eisenstadt geboren. Nach dem Maturaabschluss in Neusiedl/See begann sie 1995 ihr Studium der Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur in Wien, welches sie 2002 in Molekular- und Zellbiologie abschloss. Es folgte das Doktoratsstudium an der Medizinischen Universität Innsbruck in der Arbeitsgruppe von Prof. Lukas Huber. Im Jänner 2008 promovierte Nicole Taub in Molekular- und Zellbiologie mit ihrer Dissertation zum Thema „MAPK signaling in space and time“ und arbeitet seit Februar als Postdoc in der Sektion für Zellbiologie am Biozentrum Innsbruck.

Der Eisenhaushalt des Aspergillus nidulans

Eisen ist ein lebenswichtiges Element, sowohl für den Menschen als auch für Krankheitserreger, um das bei einer Infektion ein regelrechter Kampf entbrennt. Dem Eisenmangel im menschlichen Körper begegnet der Schimmelpilz Aspergillus nidulans durch eine grundlegende Umstellung seines Stoffwechsels. Unter der Leitung von Prof. Hubertus Haas von der Sektion für Molekularbiologie am Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck ist es Martin Eisendle und seinen Kollegen nun gelungen, einen zentralen Regulator des Eisenhaushaltes – das so genannte HapX-Protein – zu identifizieren. Der Verlust von HapX führt zur Störung des Eisenhaushaltes, zur Anreicherung toxischer Stoffwechselprodukte und damit zu einer verringerten Lebensfähigkeit des Schimmelpilzes. Da sich der Eisenstoffwechsel von Pilzen und Menschen grundlegend unterscheidet, stellt dieses Protein ein mögliches Ziel für die Entwicklung neuer antifungaler Therapien.

MFI-Stipendiat in der Sektion für Molekularbiologie

Finanziert wurden die Arbeiten durch den österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF). Zurzeit arbeitet Martin Eisendle an der weiteren Charakterisierung des pilzlichen Eisenstoffwechsels, finanziert durch ein Stipendium der Medizinischen Forschungsförderung Innsbruck (MFI). Martin Eisendle wurde 1977 in Sterzing, Südtirol, geboren. 1996 begann er sein Biologiestudium in Innsbruck, wobei er sich auf den Bereich der Mikrobiologie spezialisierte. Es folgte das Doktoratsstudium an der Sektion für Molekularbiologie am Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck, das er 2007 mit der Dissertation zum Thema „Characterization of HapX, a new regulator of iron homeostasis, and the utilization system fort he bacterial siderophore enterobactin in Aspergillus nidulans“ abschloss. Seit Jänner 2007 arbeitet Martin Eisendle als Stipendiat in der Sektion Molekularbiologie am Biozentrum Innsbruck.

Verbindung von Wissenschaft und Sozialem

Der Preis der Prof.-Ernst-Brandl-Stiftung wird jedes Jahr vergeben und besteht aus zwei Teilen: Der erste, wissenschaftliche Teil richtet sich vor allem an Arbeiten im Bereich der Life Sciences, die das Wohlergehen der Menschheit zum Ziel haben, einen umweltschonenden Umgang mit Ressourcen ermöglichen, die Ernährung für Menschen und Tiere sicherstellen oder die Lösung von Umweltproblemen beinhalten. Der zweite Teil des Preises wird für soziale Einrichtungen vergeben. In diesem Jahr wurden dabei das SOS Kinderdorf in Imst, die Lebenshilfe Tirol, Sektion Schwaz, der Sozialfonds der Stadt Schwaz, der Franziskaner Ordenskonvent, die Dekanatskirche Maria Himmelfahrt und die Pfarrkirche St. Barbara, alle in Schwaz, bedacht. Die Stiftung geht zurück auf Prof. Ernst Brandl, der im Jahre 1952 gemeinsam mit Dr. Hans Margreiter säurestabiles Penicillin entwickelt hat, was die Verabreichung des Antibiotikums in Form von Tabletten oder Sirup ermöglichte.