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Prüfungssystem auf dem Prüfstand

Häufigere Prüfungen wünschen sich die Studierenden, eine bessere Pflege des Fragenkatalogs fordern die Lehrenden. Insgesamt fällt die Beurteilung des neuen Prüfungssystems an der Medizinischen Universität Innsbruck gemischt aus: Sowohl Lehrende als auch Studierende stehen der Multiple Choice-Methode eher kritisch gegenüber.

Im Wintersemester 2006 führte das Servicecenter Evaluation und Qualitätsmanagement im Auftrag des Vizerektors für Lehre und Studienangelegenheiten, Prof. Manfred Dierich, eine Befragung zum neuen Studiensystem durch. Dabei wurden Lehrende und Studierende auch zum geänderten Prüfungsverfahren mit summativen integrierten Prüfungen (SIP) befragt. Die Antworten dazu fielen zwiespältig aus. Rund 70 Prozent der Studierenden wünschen sich eine größere Anzahl von SIPs. Derzeit umfassen die ersten beiden SIPs den Lernstoff von je zwei Semestern, die 3. SIP den Stoff von drei Semestern. 40 Prozent sind für eine Prüfung pro Semester, weitere 21 Prozent würden eine Prüfung pro Modul vorziehen. Der Lernstoff sei sonst einfach zu umfangreich, Überblick und Verständnis gingen dabei verloren.

Prüfungsfaktor Glück?

Rund 42 Prozent der Lehrenden halten das neue Prüfungssystem für geeignet, die Kenntnisse der Studierenden mit befriedigender Genauigkeit festzustellen. Immerhin über die Hälfte der Befragten hegt Zweifel daran, ob die SIP ein zufrieden stellendes Instrument dafür ist. Viele wünschen sich deshalb auch eine Wiedereinführung der mündlichen Prüfungen oder zumindest eine Erweiterung des neuen Systems durch mündliche bzw. praktische Prüfungen. Kritisiert wurde vor allem die Multiple Choice-Methode, deren Qualität von vielen Lehrenden in Frage gestellt wird. Dies trifft sich mit der Einschätzung der Studierenden, von denen 68 Prozent den Faktor „Glück“ bei den Prüfungen für einflussreich halten und davon ausgehen, dass der Beeinflussung des eigenen Prüfungserfolgs allein durch Lernleistung Grenzen gesetzt sind. Die Studierenden betonen aber auch die Objektivierung der Prüfung durch das neue System, da der Erfolg nicht von einzelnen Prüferinnen oder Prüfern abhänge. Allerdings wird die Qualität der Fragen kritisiert, die nicht immer klar und nachvollziehbar seien. Im Gleichklang fordern die Lehrenden eine laufende Überprüfung und Neuformulierung der Fragen und damit eine bessere Pflege des Fragenkatalogs sowie eine didaktische Schulung der Autorinnen und Autoren von Prüfungsfragen. Die vor kurzem vom Senat beschlossene Streichung der formativen integrierten Prüfungen (FIP) dürfte auf Zustimmung stoßen, zeigten sich doch 42 Prozent der Studierenden indifferent gegenüber der Frage nach einer verpflichtenden Teilnahme.

Umfangreiche Befragung

Der neue Studienplan an der Medizinischen Universität Innsbruck bietet eine integrative, fächerübergreifende Lehre mit frühem Patientenkontakt, Kleingruppenunterricht und einer qualifizierten Weiterbildung der Lehrenden. Seit Oktober 2002 wird nach neuen Lehrplänen studiert. Bei der im Herbst 2006 durchgeführten Befragung ging es neben dem Prüfungssystem um den modularen Aufbau des Studiums, die Lernunterlagen im eCampus, die Wahlfächer, die Unterrichtsmethode des Problemorientierten Lernens (POL) und vieles mehr. Bereits im Februar wurden auf Basis der Antworten die „Teachers of the Year“ gekürt: die Professoren Otmar Pachinger, Günther Gastl und Peter Loidl.