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Otto Seibert Preise verliehen

Dr. Stefan Schmidt erhielt am Donnerstag den Otto Seibert Wissenschaftsförderungspreis. Der viel versprechende Nachwuchswissenschaftler wurde für seine Arbeiten zur Glucocorticoid-induzierte Apoptose von akuten lymphoblastischen Leukämiezellen im Kindesalter ausgezeichnet. Ein Dr. Otto Seibert Stipendium wurde dem 22-jährigen Südtiroler Medizinstudent Simon Rauch zugesprochen.

Einem lange bekannten, aber dennoch überraschenden Phänomen war Dr. Stefan Schmidt als Mitglied der Arbeitsgruppe um Prof. Reinhard Kofler an der Sektion für Molekulare Pathophysiologie des Biozentrums und am Tiroler Krebsforschungsinstitut auf der Spur. Er untersuchte den durch das Hormon Glucocorticoid (GC) ausgelösten Zelltod von akuten lymphoblastischen Leukämiezellen im Kindesalter. Nach einer umfassenden Genexpressionsanalyse konnten die Forscher eine relativ kleine Zahl von Genen identifizieren, die die GC-induzierte Apoptose, den programmierter Zelltod, auslösen. Dieses wegweisende Ergebnis wurde in der Zeitschrift „Blood“ veröffentlicht, und für diese Arbeit erhielt Stefan Schmidt nun den Otto Seibert Wissenschaftsförderungspreis.

Erfolgreicher Nachwuchswissenschaftler

Stefan Schmidt wurde 1972 in Krefeld geboren, maturierte 1992 am Ville-Gymnasium in Erfstadt und studierte an der Universität Innsbruck bis 2002 Medizin. Zunächst strebte er eine klinische Ausbildung an, fand aber im Rahmen seiner Doktorarbeit in Prof. Reinhard Kofler einen hervorragenden Mentor, der seinen Forscherdrang förderte. „Er gab mir die notwendigen Freiheiten, um meine eigenen Ideen entwickeln und verfolgen zu können“, so Dr. Schmidt über seinen Weg in die Forschung. In der Arbeitsgruppe von Prof. Kofler arbeitete Stefan Schmidt zunächst als Post-Doc, von 2004 bis 2006 war er dann Laborleiter am Tiroler Krebsforschungsinstitut, und derzeit arbeitet er bei Prof. Günther Gastl in der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Onkologie der Universitätsklinik für Innere Medizin. Trotz seines jungen Alters kann Stefan Schmidt bereits auf eine Reihe von hervorragenden Publikationen in international renommierten Zeitschriften verweisen.

Erste genomweite Analyse

Die Glucocorticoide (GC) üben ihre Effekte über die Regulation der Expression von Genen aus. Diese GC-regulierten Gene werden von den Innsbrucker Wissenschaftlern durch die Erstellung von Genexpressionsprofilen identifiziert. Dies erfolgt in der im Jahr 2005 errichteten „Gene Discovery Core Facility“ der Medizinischen Universität, deren „Gene Expression Profiling“-Einheit von der Gruppe um Prof. Kofler betrieben wird. In der nun ausgezeichneten Studie wurden zum ersten Mal bei Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie jene Gene identifiziert, die unter Glucocorticoid-Therapie geregelt waren. Diese Gene wurden mit solchen verglichen, die in experimentellen Systemen durch Glucocorticoide geregelt sind, wobei hier zum ersten Mal das gesamte Genom, also alle isolierten und vorhergesagten Gene, abgefragt wurden. Die Studie zeigte einerseits, dass eine Reihe von Hypothesen, die in experimentellen Systemen entwickelt wurden, nicht auf die Situation im Patienten übertragbar sind und identifizierte andererseits eine relativ kleine Zahl von Genen, die nun als Hauptkandidaten für die GC-induzierte Apoptose angesehen werden können und gegenwärtig funktionell ausgetestet werden.

Der Stifter Otto Seibert

Der aus Deutschland stammende Dr. Otto Seibert war Arzt und wurde 1902 geboren. Bei einer Bergwanderung in Südtirol überanstrengte sich der Mediziner offenbar etwas. Der damalige Vizebürgermeister der Gemeinde Klobenstein, Dr. Hans Gamper, der zufällig in der Nähe war, brachte Seibert daraufhin in das nächstgelegene Krankenhaus. Seinem Helfer zutiefst dankbar gebar Dr. Seibert die Idee, eine Stiftung für Südtiroler Studierende anzulegen. Seibert nahm Kontakt mit dem damaligen Rektor der Universität Innsbruck, Prof. Rainer Sprung, auf und erzählte ihm von seinem Vorhaben. Gemeinsam arbeiteten sie einen „Stiftbrief“ aus. Otto Seibert verstarb im Jahr 1988. Der Arzt stiftete den Wissenschaftsförderungspreis, den Preis zur Förderung gesellschaftlich Benachteiligter, den Preis zur Förderung wissenschaftlicher Publikationen sowie Stipendien für Südtiroler Studierende.