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Neues Stressprotein bei Organtransplantationen entdeckt

Ein Team um Dr. Felix Aigner und Dr. Herbert Maier von der Klinischen Abteilung für Allgemein- und Transplantationschirurgie und dem Daniel-Swarovski-Forschungslabor konnte zeigen, dass das Protein Lipocalin-2 während des Ischämie- und Reperfusionsschadens nach Organtransplantation eine wichtige Rolle spielt. Entsprechende Ergebnisse haben die Wissenschaftler vor kurzem im American Journal of Tranplantation veröffentlicht.

Der Ischämie- und Reperfusionsschaden nach einer Organtransplantation führt nicht nur zur Schädigung des Transplantates, sondern verursacht auch eine verzögerte Funktionsaufnahme des transplantierten Organs und kann eine Abstoßungsreaktion auslösen. Diese Schädigung steht in enger Verbindung mit dem Einsetzen einer ganzen Reihe von immunologischen Prozessen, charakterisiert durch das Einwandern von Zellen der angeborenen Immunabwehr, allen voran neutrophilen Granulozyten. Diese weißen Blutkörperchen setzen proteinabbauende Enzyme frei und können so zur Schädigung des transplantierten Organs beitragen.

Wichtige Rolle bei Entzündungsprozessen

In diesem Zusammenhang werden eine ganze Reihe von aggressiven aber auch schützenden Proteinen freigesetzt. Bei Herztransplantationen an Mäusen konnten die Forscher der von Prof. Raimund Margreiter geleiteten Klinischen Abteilung für Allgemein- und Transplantationschirurgie einen Vertreter der „Stressproteine“ in hohen Konzentrationen nachweisen: Lipocalin-2. Diesem Protein wird eine Vielfalt an Wirkungsmechanismen zugeschrieben: So vermittelt es Regenerationsprozesse in unterschiedlichen Geweben und ist bei der Infektabwehr oder dem Eisentransport von Bedeutung. Bei den Innsbrucker Untersuchungen wurde Lipocalin-2 hauptsächlich von den eindringenden Granulozyten exprimiert. „Das Protein dürfte unseren Versuchen zufolge eine bedeutende Rolle in der interzellulären Verständigung und Aktivierung anderer inflammatorischer Zellen (Chemotaxis) spielen“, erklärt der Projektleiter Dr. Felix Aigner, „da die Granulozyteninfiltration im Transplantationsmodell mit der Lipocalin-2 Knock-out Maus deutlich rückläufig war. Dies macht das Protein sehr interessant für weitere Fragestellungen gerade in Hinblick auf die Erkennung und Abstossung eines transplantierten Organs. In diesem Zusammenhang konnten wir eine wichtige Kollaboration mit dem renommierten Ontario Cancer Institute in Toronto (Leiter: Prof. Tak Mak) herstellen.“

Möglicher Ansatz für die Therapie

An diese ersten Ergebnisse anknüpfend untersuchen die Forscher im Daniel-Swarovski-Forschungslabor (Leiter: Doz. Jakob Troppmair) nun an anderen Modellen den genauen Wirkmechanismus von Lipocalin-2 während des Ischämie-Reperfusionsschadens nach einer Organtransplantation. Im Tiermodell prüfen sie auch eine mögliche therapeutische Umsetzung der Erkenntnisse vor allem in Hinblick auf die Organabstoßung. Dr. Felix Aigner wurde für diese Arbeiten kürzlich eine Förderung der Medizinischen Forschungsförderung Innsbruck (MFI), dem neuen Nachwuchsförderungsinstrument der Medizinischen Universität Innsbruck, zugesprochen. Im Herbst 2006 erhielt er außerdem eine Förderung des Tiroler Wissenschaftsfonds (TWF).