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Land Tirol unterstützt Forschung

Im großen Saal des Tiroler Landeshauses wurden am Montagabend die Förderungen aus dem Tiroler Wissenschaftsfonds feierlich übergeben. Im Rahmen der zweiten Ausschreibung in diesem Jahr konnten insgesamt 150.000 Euro für Projekte der Medizinischen Universität Innsbruck vergeben werden. Über 70 Prozent davon kamen dem wissenschaftlichen Nachwuchs zugute.

Landesrätin Dr. Elisabeth Zanon überreichte gestern Abend die Urkunden und Förderverträge an 45 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: „Mit den vom Land Tirol zur Verfügung gestellten Mitteln soll einerseits die Leistung von WissenschaftlerInnen und NachwuchswissenschaftlerInnen anerkannt und andererseits der Wirtschaftsstandort Tirol gestärkt werden“, betonte Zanon. „Das Land Tirol leistet auf diese Weise einen wesentlichen Beitrag zur Forcierung der Wissensgesellschaft im Sinne der Barcelona-Zielsetzung des Europäischen Rates, wonach jedes Mitgliedsland der EU bis 2010 zumindest drei Prozent seines Bruttoinlandsproduktes in die Forschung investieren soll“. 83 Anträge wurden bei der Geschäftsstelle des Tiroler Wissenschaftsfonds eingebracht. Insgesamt standen Fördermittel in Höhe von 556.000 Euro zur Verfügung, die 45 Förderungswerbern zugesprochen wurden, darunter acht Projekten der Medizinischen Universität. Der Tiroler Wissenschaftsfonds wurde zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und des wissenschaftlichen Nachwuchses in Tirol sowie zur Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der wissenschaftlichen Forschung geschaffen. Unterstützt werden Forschungsprojekte der Universität Innsbruck, der Medizinischen Universität Innsbruck sowie der Fachhochschulstudiengänge in Tirol.

Im Kampf gegen pilzliche Erreger

Stellvertretend für seine Forscherkolleginnen und -kollegen stellte an diesem Abend Dr. Martin Tribus sein Projekt im Landhaussaal vor. Seit geraumer Zeit beschäftigt er sich an der Abteilung „Chromatin und Epigenetik“ der Sektion für Molekularbiologie am Biozentrum Innsbruck mit der Erforschung von Histondeacetylasen im Schimmelpilz und Modellorganismus Aspergillus. Jüngste Ergebnisse dieser Forschungen zeigen nun, dass einige dieser pilzlichen Enzyme nicht nur sehr eigenständige Strukturen besitzen, sondern zum Teil auch essentielle Funktionen in filamentösen Pilzen erfüllen, Funktionen, die sie klar von verwandten Enzymen anderer Organismen wie Hefezellen oder Säugerzellen unterscheiden. So erwiesen sich Aspergillus Stämme, in denen bestimmte Histondeacetylasen inaktiviert wurden, im Wachstum als schwer beeinträchtigt oder überhaupt nicht lebensfähig, und es gibt mittlerweile deutliche Hinweise darauf, dass dies generell für viele Pilzarten gilt, erklärte Martin Tribus. Dieses Faktum wiederum macht die Histondeacetylasen zum idealen Angriffsziel inhibierender Substanzen, die in weiterer Zukunft als pilzspezifische Antiinfektiva eingesetzt werden könnten. Da bestimmte Aspergillus Arten oder mit diesen eng verwandte Schimmelpilze nicht nur als Krankheitserreger von Kulturpflanzen, sondern auch von Patienten mit gestörtem Immunsystem eine wichtige Rolle spielen, herrscht heute großes wirtschaftliches und medizinisches Interesse an neuen spezifischen Antimykotika.

Die geförderten Projekte an der Medizinischen Universität

Sensitive Chemotherapie durch Inhibition von 14-3-3 sigma (Alexander PERATHONER, Universitätsklinik für Chirurgie, Klinische Abteilung für Allgemein- und Transplantationschirurgie)

Zielgerichtete Applikation von Nukleinsäuren in Prostatatumore (Iris EDER, Universitätsklinik für Urologie)

Rolle der Acetylierung von UBF u. p130 für die rRNA Synthese (Joachim MERANER, Biozentrum Innsbruck, Sektion für Molekularbiologie)

Strukturelle und funktionelle Analysen einer essentiellen Klasse 1 Histondeacetylase aus Aspergillus nidulans (Martin TRIBUS, Biozentrum Innsbruck, Sektion für Molekularbiologie)

Regulation der parazellulären Permeabilität durch Cytokine (Judith LECHNER, Department für Physiologie und Medizinische Physik, Sektion für Physiologie)

Einfluss der Immunsuppression durch Pteridinderivate auf die Proteinexpression in Herztransplantatgewebe (Ernst R. WERNER, Biozentrum Innsbruck, Sektion für Biologische Chemie)

Die Rolle von alpha-Synuclein in glialen und neuronalen Zellen (Markus REINDL, Universitätsklinik für Neurologie)

UGT1A1 Polymorphismus und KHK in der Framingham Heart Study (Florian KRONENBERG, Department für Medizinische Genetik, Molekulare und Klinische Pharmakologie, Sektion für Genetische Epidemiologie)