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Otto Seibert-Preise verliehen

Für ihre Arbeiten zu molekularbiologischen Spuren von Hunden am Institut für Gerichtliche Medizin wurde Dr. Cordula Eichmann gestern mit dem diesjährigen Dr. Otto Seibert-Wissenschaftsförderungs-Preis für junge Wissenschaftler ausgezeichnet. Von Seiten der Leopold-Franzens-Universität wurde der Physiker Dr. Helmut Ritsch geehrt. Zwei Dr. Otto-Seibert-Stipendien gingen an die Südtiroler Medizinstudentinnen Julia Kompatscher und Astrid Schmieder.

In einer kleinen, gemeinsamen Feier der beiden Innsbrucker Universitäten übereichten gestern Rektor Prof. Clemens Sorg für die Medizinische Universität und Vizerektor Prof. Tilmann Märk für die Leopold-Franzens-Universität die Otto Seibert-Preise 2004. Rektor Sorg bedauerte bei seiner Rede, dass es leider nur mehr wenige gemeinsame Veranstaltungen beider Universitäten gibt: „Gerade die Forschung und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sind wichtige gemeinsame Anliegen der Universitäten. Daher sollten wir Veranstaltungen, wie diese, als Nucleus für eine verstärkte Zusammenarbeit nehmen. Gerade im Bereich der Life Sciences können Naturwissenschaften und Medizin nicht ohne einander arbeiten, und daher sollten wir den Herausforderungen gemeinsam begegnen“, betonte Clemens Sorg. Er warb auch für seine Idee, künftig Nachwuchswissenschaftler bei ihren ersten Forschungsvorhaben zu unterstützen. „Für junge Kolleginnen und Kollegen ist es am Anfang ihrer Karriere nahezu unmöglich ein eigenes Projekt über die bekannten Förderschienen zu finanzieren. Hier ist es unsere Aufgabe, entsprechende Strukturen zu schaffen. Ich habe damit bereits beste Erfahrungen gemacht, da dies einen großer Motivationsschub für den wissenschaftlichen Nachwuchs bedeutet und hilft, unsere Leistungsfähigkeit auch in der Zukunft zu sichern“, erklärte der Rektor. Anschließend stellte Clemens Sorg die Preisträgerin des Otto Seibert-Wissenschaftsförderungs-Preises 2004, Dr. Cordula Eichmann, kurz vor und beleuchtete ihr Forschungsgebiet.

Den Hunden auf der Spur

Das Institut für Gerichtliche Medizin Innsbruck beschäftigt sich seit 1998 mit der Untersuchung von nicht humanen biologischen Spuren. Seit 2001 befasste sich Cordula Eichmann im Rahmen ihrer Dissertation mit der Identifikation von Hunden, da Hundespeichel und Hundehaare durch Kontakt leicht auf Mensch übertragen werden können und somit von forensischem Interesse sind. Aus internationalen Datenbanken hat sie dazu 15 für die forensischen molekularbiologischen Untersuchungen geeignete hundespezifische Short Tandem Repeat Marker (STRs) ausgewählt und validiert. Entsprechend den in der Forensik gültigen Richtlinien wurde die Sequenzstruktur charakterisiert und eine Repeat-abhängige Nomenklatur erstellt. Für die Routineanwendung wurden drei Multiplexen entwickelt und eine geeignete Berechnung der Match-Probability (Probability of Identity) erarbeitet.

„Täter“ eindeutig identifizieren

Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden in drei Publikationen zusammengefasst und in den beiden Top-Journals der Forensik veröffentlicht. Das Institut für Gerichtliche Medizin Innsbruck ist Gründungsmitglied der internationalen „CaDNAP“ Gruppe (Canine DNA Profiling), deren Ziel die Harmonisierung der caniden STR Analyse im forensischen Bereich ist. Die International Society for Animal Genetics (ISAG) übernahm die am Innsbrucker Gerichtsmedizinischen Institut erarbeiteten wissenschaftlichen Vorgaben für die generellen Empfehlungen zur Erstellung genetischer Fingerabdrücke von Hunden. Ein einfaches Beispiel der praktischen Anwendung ist die Untersuchung von Hundebissverletzungen an Menschen, die in Kooperation mit der Unfallchirurgie Innsbruck durchgeführt wurde. An Abrieben aus der Umgebung der Verletzungen konnten die STR Profile der Hundes erstellt werden. Der „Täter“ ist damit eindeutig identifizierbar.

Der Stifter Otto Seibert

Der aus Deutschland stammende Dr. Otto Seibert war Arzt und wurde 1902 geboren. Bei einer Bergwanderung in Südtirol überanstrengte sich der Mediziner offenbar etwas und der damalige Vizebürgermeister der Gemeinde Klobenstein, Dr. Hans Gamper, der zufällig in der Nähe war, brachte Seibert daraufhin in das nächstgelegene Krankenhaus. Seinem Helfer zutiefst dankbar gebar er die Idee, eine Stiftung für Südtiroler Studierende anzulegen. Seibert nahm Kontakt mit dem damaligen Rektor der Universität Innsbruck, Prof. Rainer Sprung, auf und erzählte ihm von seinem Vorhaben. Gemeinsam arbeiteten sie einen "Stiftbrief" aus. Otto Seibert verstarb im Jahr 1988. Der Arzt stiftete den Wissenschaftsförderungspreis, den Preis zur Förderung gesellschaftlich Benachteiligter, den Preis zur Förderung wissenschaftlicher Publikationen sowie Stipendien für Südtiroler Studierende.