Preis für Habilitationsschrift
Vor einer Woche wurde Dr. Stefan Höfer in Wien der österreichische Psychologiepreis für innovative wissenschaftliche Arbeit in der Praxis 2008 überreicht. Der Klinische Psychologe wurde für seine Habilitationsschrift über die Entwicklung und Anwendung eines neuen Messinstruments zur Ermittlung der Lebensqualität bei Herzkreislauferkrankungen ausgezeichnet.
Den mit 1.500 Euro dotierten Preis der Österreichischen Gesellschaft für Psychologie und des Berufsverbands Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP) erhielt Dr. Stefan Höfer von der Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie für seine Untersuchungen zur Lebensqualität bei Herzkreislauferkrankungen. Er geht dabei davon aus, dass die subjektive Einschätzung der individuellen Lebensqualität ebenso entscheidend für den Behandlungserfolg ist, wie die klinisch gemessenen Parameter. Um Patientinnen und Patienten in der klinischen Praxis eine Stimme zu verleihen, brauchen wir die entsprechenden Instrumente, erklärt Stefan Höfer. Dies war das Ziel seiner Habilitationsschrift: Die Entwicklung eines einheitlichen Standards in der Kardiologie zur Erfassung der Lebensqualität im deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus beschäftigte sich Dr. Höfer mit medizinischen und psychosozialen Faktoren, die bei Herzkreislaufpatienten zu einer verbesserten Lebensqualität führen können. So konnte er zeigen, dass Behandlungsprogramme wie zum Beispiel die stationäre kardiologische Rehabilitation einen wesentlichen und nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität leisten können.
Den Patienten eine Stimme verleihen
In vier wissenschaftlichen Untersuchungen an Patienten mit Herzinfarkt, Angina pectoris, Arrhythmien und Herzinsuffizienz konnte Stefan Höfer den Nachweis erbringen, dass das MacNew Heart Disease Quality of Life Instrument als Standard zur Erhebung der subjektiven Lebensqualität bei allen Herzkreislaufpatienten eingesetzt werden kann. Damit verfügen wir erstmals über einen einheitlichen Maßstab zur Evaluierung von unterschiedlichen Behandlungsstrategien, wie Koronarinterventionen, Bypass-Operationen, medikamentöse Behandlung oder auch ambulante bzw. stationäre Rehabilitation, sagt Dr. Höfer. Die Vorteile liegen auf der Hand: So können Informationen über unterschiedliche Patienten besser erhoben werden und es ist eine bessere Zielgruppenbehandlung möglich. Der Nachweis der Effektivität bzw. auch der Kosteneffizienz wird vereinfacht, und die Ergebnisse stellen gleichzeitig eine valide Dokumentation des Behandlungserfolges dar. Mit diesem Instrument wird den Patientinnen und Patienten in der Behandlung eine klare Stimme verliehen.
Forschungsaufenthalt in Dublin
Stefan Höfer wurde 1975 in Linz geboren. Er studierte an der Universität Innsbruck Psychologie und verbrachte dann zwei Jahre als Marie Curie Post-Doc Research Fellow am Royal College of Surgeons in Dublin, Irland. Hier konnte er sein Verständnis über die individuelle Lebensqualität vertiefen und Kenntnisse in den Methoden zur Erforschung und Verbesserung der Lebensqualität erweitern. Seit 2005 führt er diese Forschungen an der Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie der Medizinischen Universität Innsbruck fort. Im vergangenen Herbst habilitierte sich Stefan Höfer für das Fach Klinische Psychologie.