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Prof. Herbert Braunsteiner †

Der langjährige Vorstand der Medizinischen Universitätsklinik, Prof. Herbert Braunsteiner, ist am Dienstag in Wien verstorben. Der ehemalige Rektor und Dekan wirkte von 1964 bis zu seiner Emeritierung 1993 in Innsbruck. Er galt als Pionier der biomedizinischen Forschung und wurde national und international für seine Leistungen vielfach ausgezeichnet.

Nach langer schwerer Krankheit ist Prof. Herbert Braunsteiner am Dienstag in Wien verstorben. Er war von 1964 bis 1993 Vorstand der Medizinischen Universitätsklinik in Innsbruck, wirkte von 1967 bis 1972 als Dekan der Medizinischen Fakultät und von 1979 bis 1981 als Rektor der Universität Innsbruck. Nach seiner Ausbildung zum Internisten an der II. Medizinischen Universitätsklinik in Wien und längeren wissenschaftlichen Auslandsaufenthalten in Paris und New York habilitierte sich der bereits damals weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannte Hämatologe 1958 mit einer Monographie über die Thrombasthenie, einer seltenen Erkrankung, bei der die Störung der Funktion der Blutplättchen im Vordergrund steht. 1964 wurde Braunsteiner als Nachfolger von Anton Hittmair an die Universitätsklinik für Innere Medizin nach Innsbruck berufen.

Forschung und Ausbildung besonders forciert

Der Entschluss, diesem Ruf Folge zu leisten und Wien den Rücken zu kehren, war für ihn nicht einfach. Doch die Aufgabe, in Innsbruck eine Klink neu aufzubauen, die bis dahin „eher Landeskrankenhaus als Universitätsklinik“ war, half seine persönlichen Bedenken zu überwinden. „Ich versuchte, vor allem die wissenschaftliche Arbeit zu forcieren", so Braunsteiner über seine Anfangszeit in Innsbruck. Es gelang ihm, den grundlegenden Nachweis zu erbringen, dass sich Lymphozyten in Plasmazellen umwandeln können, womit er den Anstoß zur immunologischen Forschung gab. Er konnte auch zeigen, dass die Monozyten aus dem Knochenmark stammen. Von dort durchsetzen sie den ganzen Körper und wandeln sich in Makrophagen mit der Aufgabe der Antigenerfassung um. Die Kombination aus universitärer Forschungs- und Lehrstätte und dem Landeskrankenhaus mit 20 bis 30 Akutaufnahmen pro Tag schuf eine Situation, die die Ärztinnen und Ärzte auch zu solide ausgebildeten Internisten machte. Und gerade die Ausbildung der Ärzte lag Herbert Braunsteiner, der an seiner Klinik über 50 Mediziner habilitierte, besonders am Herzen: die Förderung von Talenten in der medizinischen Forschung und die profunde Ausbildung der Ärzte am Krankenbett.

Abstecher in die Politik

Prof. Herbert Braunsteiner war Verfasser von über 400 Fachpublikationen und Mitglied sowie Ehrenmitglied zahlreicher in- und ausländischer Akademien und wissenschaftlicher Gesellschaften. Darüber hinaus wurde Braunsteiner mit mehreren Ehrendoktoraten und zahlreichen Preisen ausgezeichnet. In jungen Jahren machte er sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges um die Neuorganisation der bürgerlichen Politik in Österreich verdient und wurde Gründungsmitglieder der ÖVP. Doch er blieb nicht in der Politik, sondern schloss sein Medizinstudium ab und wurde ein verdienstreicher Internist.