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"Ohne Reis auch kein Gericht"

So umschreibt die chinesische Professorin Lan Hu die Bedeutung des Qualitätsmanagements in der rechtsmedizinische DNA-Analyse. Denn eine Beweiskette ist immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Um die Ausbildung in ihrem Heimatland in dieser Hinsicht zu verbessern, übertrug sie ein Schulungsvideo des Innsbrucker Instituts für Gerichtliche Medizin ins Chinesische. Vor kurzem war sie dafür eine Woche lang Gast an der Medizinischen Universität.

In der Volksrepublik China ist das Institute of Foresic Sciences in Peking für rund 1,3 Milliarden Menschen zuständig. Eines der beiden DNA Labore leitet Prof. Lan Hu, die gleichzeitig Professorin an der Peoples Public Security University of China in der chinesischen Hauptstadt ist. Zum Innsbrucker gerichtsmedizinischen Institut hat sie schon länger Kontakt, arbeiten deren Mitglieder doch führend an der internationalen Koordination von DNA-Analysestandards mit. Prof. Richard Scheithauer, Vorstand des Instituts und Vorsitzender der Interpol DNA Monitoring Expert Group, und Prof. Martin Steinlechner waren deshalb auch schon Gäste in China. Der Arbeitsbesuch von Prof. Hu in Innsbruck hatte zum Ziel, ein Schulungsvideo des Innsbrucker Instituts ins Chinesische zu übertragen. Die DVD „Crime Scene Investigation in the DNA Era“ entstand Ende 2003 in Zusammenarbeit mit Interpol, dem Österreichischen Innenministerium und dem ORF. „Diese DVD stellt den ‚state of the art’ der Polizei- aber auch der Laborarbeit dar“, erklärt Prof. Scheithauer „Das Video zeigt eine Tat, den Einsatz der Exekutive und des Erkennungsdienstes sowie die Laborarbeit. Ein eigener Schulungsteil ist der Spurensicherung gewidmet.“ Diese DVD wurde inzwischen über Interpol an 178 Länder verteilt und ist allen rechts- und gerichtsmedizinischen Instituten im deutschsprachigen Raum zur Verfügung gestellt worden. Die Übertragung ins Chinesische ist freilich nicht die erste solche Übersetzung, existieren doch bereits eine polnische und eine ungarische Fassung des Werks. „Für uns ist es eine besondere Freude, dass diese DVD so gut angenommen wird. Es zeigt, welchen Ruf die von uns gesetzten Standards international genießen“, ist Prof. Scheithauer zufrieden.

Qualitätsmanagement entscheidend

In China wird bereits intensiv mit DNA-Analysen gearbeitet. „Für uns geht es daher nicht nur um die Technologie. Genau so wichtig ist die richtige Anwendung“, erklärt Prof. Hu, „denn eine Beweiskette ist immer so stark, wie ihr schwächstes Glied. Und wie man ohne Reis kein Gericht kochen kann, so kann man ohne gute Spur keine DNA-Analyse durchführen.“ Daher legen die chinesischen Wissenschaftler derzeit ein besonderes Augenmerk auf die Qualitätssicherung. Hier war und ist das Innsbrucker Institut ein Vorreiter, wurde es doch bereits im Jahr 2002 als erstes gerichtsmedizinisches Institut im deutschsprachigen Raum nach der ISO-Norm 17025 als Prüflabor akkreditiert. „Ich bin sehr froh mit so ausgewiesenen Experten unseres Faches zusammenarbeiten zu dürfen“, sagt Prof. Lan Hu. „Dies ist uns eine große Hilfe und bringt viele Vorteile für uns.“