search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

Johanniskraut hemmt Depressionen

Gerade an lichtarmen, kalten Wintertagen sinkt die Stimmung bei vielen Menschen. Johanniskrautextrakte gelten seit je her als probates Mittel gegen Depression. Innsbrucker Biochemiker um Prof. Dietmar Fuchs haben nun eine mögliche Wirkungsweise des Johanniskrauts aufgeklärt. Die Inhaltsstoffe unterdrücken über eine Hemmung der Zytokinproduktion die Störung des Tryptophanhaushalts.

Dem Serotonin- und Tryptophanstoffwechsel kommt bei der Entstehung und dem Verlauf von Depressionserkrankungen eine entscheidende Bedeutung zu. Daher werden in der Therapie so genannte Serotonin-Wiederaufnahmehemmer eingesetzt. Daneben ist für die Behandlung von Patienten mit leichter bis mittelschwerer Depression aber auch eine Wirksamkeit von Johanniskraut (Hypericum perforatum) durch vielfache Studien nachgewiesen. Die Kulturgeschichte dieser Pflanze zeigt, dass die heute im Zentrum der Forschung stehende Nutzung als Antidepressivum schon zumindest seit dem Mittelalter bekannt ist.

Immunsystem als Auslöser

Wie in früheren am Institut für Medizinische Chemie und Biochemie durchgeführten Untersuchungen beobachtet wurde, kommt es im Verlauf von verschiedensten Erkrankungen wie z.B. Infektionen oder Krebs zu einem verstärkten Abbau der essentiellen Aminosäure Tryptophan. Dieser wird durch das Immunsystem als Teil seiner zellteilungshemmenden Wirkungen verursacht. Je stärker die Belastung des Immunsystems, umso mehr wird die Verfügbarkeit des Tryptophan beeinträchtigt und umso größer ist auch die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer depressiven Stimmungslage beim Patienten.

Johanneskrautextrakte blockieren Prozesse

Neueste am Institut von Mag. Christiana Winkler durchgeführte in vitro Experimente mit peripheren mononukleären Blutzellen zeigen, dass Extrakte von Johanniskraut biochemische Prozesse blockieren, die durch den während der Immunreaktion gebildeten Botenstoff Interferon-gamma induziert werden. Dabei wirken Johanniskrautextrakte massiv dem Tryptophanabbau entgegen. Demnach unterdrücken Inhaltsstoffe von Johanniskraut über eine Hemmung der Zytokinproduktion jene Immunaktivierungskaskaden, die für die Störung des Tryptophanhaushalts und die damit verbundene Depressionsneigung bei verschiedenen chronischen Erkrankungen verantwortlich sind.