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Aloha Kona! Alexeja Kleiter startet bei der Ironman-Weltmeisterschaft durch

Alexeja Kleiter ist Absolventin des Studiums der Molekularen Medizin. Im PhD-Studium forscht sie über dendritische Zellen und druckt Hautkrebsmodelle im 3D-Biodrucklabor der Med Uni Innsbruck. Als Triathletin verschiebt sie ständig ihre Grenzen. Am 11. Oktober tritt sie beim härtesten Wettkampf ihrer Disziplin, dem Ironman auf Hawaii, an.

Wissenschaftler:innen und Triathlet:innen verbindet mehr, als man auf den ersten Blick vermuten könnte: Beide benötigen Ausdauer, leisten große Anstrengungen und erleben pure Freude, wenn sie in ihrem Element sind und etwas gelingt. Als PhD-Studentin forscht sie im 3D-Biodrucklabor und als Triathletin bereitet sie sich auf ihre bisher größte sportliche Herausforderung vor: die Weltmeisterschaft der Triathlet:innen in Kailua-Kona Hawaii. In Zahlen heißt das: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,19 Kilometer Laufen, ohne Unterbrechung und unter der gnadenlosen hawaiianischen Sonne.

In Kona warten Hitze und Härte, genau darauf ist Alexeja Kleiter bestens vorbereitet. Für die Athletin ist es bereits der dritte Ironman. Zweimal stand sie schon in Cervia in der italienischen Emilia-Romagna an der Startlinie, beim letzten konnte sie sich 2024 schließlich für das legendäre Rennen auf Hawaii qualifizieren. Auf ihrem Instagram-Profil @xea.kleiter teilt sie Bilder und Videos von Wettkämpfen und Trainings. Die große Anstrengung ist ihr darauf kaum anzumerken. Fast alle Postings zeigen sie lachend vor Tiroler Bergkulisse. Fotografiert und gefilmt wird Alexeja von ihrer Zwillingsschwester Elena, die bei fast jedem Wettbewerb mit von der Partie ist. Die Begeisterung für Sport und Wissenschaft scheint den Schwestern bereits in die Wiege gelegt worden sein.

Kleiter hat an der Med Uni Innsbruck Molekulare Medizin studiert und ist nun im PhD-Studium

Kleiter hat an der Med Uni Innsbruck Molekulare Medizin studiert und ist nun im PhD-Studium

„Ich habe mit 16 ein FFG-Praktikum bei meiner Mama an der Zellgenetik gemacht, und da war mir eigentlich alles viel zu kompliziert. Ich habe auch mitbekommen, wie hart die Forschung ist und wie viel man dafür investieren muss“, erzählt sie. Die Neugier für Biologie und Medizin schien jedoch schon immer da gewesen zu sein, wobei sich Alexeja selbst nie als Ärztin vorstellen konnte. „Es hat mich sehr interessiert, die Mechanismen hinter Krankheiten besser zu verstehen und wie Therapien wirken. Daher war das Bachelorstudium Molekulare Medizin perfekt für mich, obwohl es sehr hart und anstrengend war“, erklärt Alexeja, wie sie zu ihrem Fach kam. Sie setzte noch einen Master drauf und ist inzwischen im PhD-Studium angelangt, betreut von Patrizia Stoitzner und Michael Außerlechner. „Wir drucken Keratinozyten, Fibroblasten und Hautkrebszellen mit einem 3D-Biodrucker, um ein Hautkrebsmodell zu entwickeln. Zusätzlich wollen wir Immunzellen ins 3D-biogedruckte Gewebe hineinbringen. Das ist aber gar nicht so leicht, weil diese nochmals ganz andere Ansprüche haben als die übrigen Zellen. Die dendritischen Zellen sind eine wichtige Schnittstelle zwischen Tumor- und T-Zellen. Unser Ziel ist es, sie in die 3D-gedruckte Haut hineinzubringen, damit wir einerseits weg von Tierversuchen kommen und andererseits die personalisierte Medizin voranbringen können.“ Wenn Alexeja über ihre Arbeit spricht, strahlt sie mindestens genauso wie auf den Insta-Fotos, die sie beim Sport zeigen. „Man kann sehr kreativ sein bei den Experimenten, und das Projekt entwickelt sich momentan sehr gut weiter“, bestätigt sie den Eindruck.

3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,19 Kilometer Laufen: Das wird das Pensum für den Ironman auf Hawaii sein

3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,19 Kilometer Laufen: Das wird das Pensum für den Ironman auf Hawaii sein

Paradies für Sportlerinnen

Innsbruck ist für Alexeja der perfekte Ort um ihr Arbeitsleben mit ihrem Sport/Hobby verbinden zu können: morgens auf die Seegrube laufen, tagsüber ins Labor und abends mit Freundinnen Radfahren. Hier lassen sich Training und Alltag ideal verbinden. Die große Sportler:innen-Community in der Stadt wirkt äußerst motivierend. Ganz anders sieht es bei internationalen Bewerben aus, wo etwa 85 Prozent der Teilnehmenden Männer sind. Umso mehr begeistert die Ironman-WM auf Hawaii in diesem Jahr als reine Frauenveranstaltung. „Das Rennen ist viel fairer und angenehmer, weil Frauen respektvoller miteinander umgehen“, erklärt sie.

Bis vor wenigen Jahren schien es für Alexeja unvorstellbar, dass ihr einmal die Luft zum Atmen fehlen könnte. Doch drei Corona-Infektionen warfen sie aus der Bahn. Schritt für Schritt kämpfte sie sich zurück, zuerst mit Spaziergängen, dann mit lockerem Laufen und Radfahren. Ihre solide Grundkondition half ihr dabei. „Als eine der ersten Genesenen durfte ich schon während der ersten Welle im Sommer ein Praktikum bei Sieghart Sopper machen und mit SARS-CoV-2-Proben forschen. Das war extrem spannend und hat mir Struktur gegeben“, erzählt sie. Im Frühjahr darauf wagte sie bereits eine Mitteldistanz, einen halben Ironman. „Ich brauchte einfach ein Ziel. In der Zeit, in der ich wegen Corona gar nichts machen durfte, habe ich erst gemerkt, wie sehr mir der Sport fehlt. Ich hatte richtig Angst, dass es nie wieder wird.“ Doch es entwickelte sich anders: Schritt für Schritt kehrte die Routine zurück, und Alexeja konnte sich wieder gezielt auf Wettkämpfe vorbereiten. Dabei merkte sie, wie wichtig ihr die Balance zwischen Sport, Studium und Forschung ist, und wie sehr ihr Durchhaltevermögen sie weitergebracht hat.

Nach einer Corona-Erkrankung musste sich Kleiter Schritt für Schritt zurückkämpfen

Nach einer Corona-Erkrankung musste sich Kleiter Schritt für Schritt zurückkämpfen

Gut geplant ist fast gewonnen

Auf die Mitteldistanz folgte 2022 der erste „ganze“ Ironman – und das ausgerechnet an ihrem Geburtstag, dem 18. September. Es war ein Glückstag: Sie durfte den ganzen Tag lang Sport machen und lief nach zehn Stunden und 38 Minuten durchs Ziel. Die nächste Challenge war somit klar: „In meinem Höhenflug habe ich gleich auf Instagram gepostet, dass ich es beim nächsten Mal unter zehn Stunden schaffen und mich für Hawaii qualifizieren möchte. Als das Event immer näherkam, war ich so krass nervös und dachte mir: Um Gottes Willen, was habe ich mir da eingebrockt? Doch dann kam mir meine Laborerfahrung zugute.“
Im Forschungsalltag hat sie gelernt: Planung ist alles, Protokolle müssen genauestens befolgt und abgearbeitet werden. Das hat sie dann im Sport angewandt und sich Listen geschrieben. „Die habe ich dann erledigt, ohne viel darüber nachzudenken. Wenn da Essen stand, habe ich gegessen, auch wenn ich in der Situation keinen Hunger hatte.“ Mit Disziplin, Freude an der Bewegung, Unterstützung von Familie, Freund:innen und mittlerweile auch einigen Sponsoren gelang ihr das großes Ziel: 9 Stunden 55 Minuten, Qualifikation für die Ironman Weltmeisterschaft in Kailua-Kona.

Am 11. Oktober ist es nun soweit, sie wird an der Startlinie von einem der härtesten Rennen der Welt stehen. Jeder Schwimmzug, jeder Tritt auf dem Rad, jeder Laufschritt, ist ein kleiner Sieg. Nicht nur für sie, sondern für alle, die sie auf diesem Weg begleitet haben. Für Alexeja ist Kona mehr als ein Rennen: Es ist die Krönung jahrelanger Arbeit, Disziplin und Leidenschaft für den Sport.

(Innsbruck, 06.10. 2025, Text: red/A. Kleiter, Fotos: Elena Kleiter)

Links:

www.alexejakleiter.com
3D Biodruck Core Facility der Medizinischen Universität Innsbruck

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