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Neuer Professor mit Schwerpunkt Molekulare Onkologie

Mit November 2020 wurde Per Sonne Holm an die Medizinische Universität Innsbruck als Professor für Molekulare Therapien an der Universitätsklinik für Mund- Kiefer und Gesichtschirurgie berufen. Sein Schwerpunkt liegt in der Erforschung von Krebstherapien mit Hilfe von Viren, die sich ausschließlich in Tumorzellen vermehren und diese dadurch abtöten.

Tischtennis ist eine Sportart, die sehr viel Dynamik, Spielwitz und Schnelligkeit voraussetzt. Aber man benötigt auch viel Fantasie, denn man muss vorher wissen, was der Gegner macht - man muss seinen Gegner kennen. Eine Weisheit, die beim Sport generell nicht unbekannt ist, sich ungleich dramatischer in der Erforschung von Krankheiten wiederfindet. Der Hauptgegner auf Per Sonne Holms wissenschaftlichen Spielfeld ist der Tumor.  

Viren als effektive Helfer

Zur Medizin zog es den gebürtigen Flensburger während seines Biologiestudiums an der Christian-Albers-Universität in Kiel. Die Faszination, die die kleinsten Einheiten des Lebens, die RNA und DNA, auf Per Holm ausübten, führte zu seiner Dissertation mit dem Titel „Aufhebung der P-170 vermittelten multidrug resistance einer Pankreaskarzinomzellinie mit Hilfe einer katalytischen Hammerkopf-RNA“ am Institut für Pathologie der Medizinischen Fakultät an der Kieler Universität. Es war die Zeit, als er seinen Gegner kennen lernte. Auch der Zufall spielte dabei eine Rolle. Zu Beginn seiner Forschungskarriere, und nach mehrjährigen Forschungsaufenthalten in den USA und Dänemark, beobachtete der Naturwissenschafter etwas Besonderes, das seinen weiteren Weg zeichnen sollte: Bestimmte, sehr resistente Tumorzellen würden eine Vermehrung von Viren begünstigen. Diese Entdeckung veranlasste ihn noch intensiver an der Medizin anzudocken. „Es bestand die Notwendigkeit, meine Grundlagenforschung mit dem vorhandenen Wissen der Tumorbiologie zu verknüpfen.“

Die Virusbiologie wurde, so Holm, lange Zeit von der Onkologie getrennt bearbeitet. „Zu verstehen wie sich ein Virus repliziert, welche Faktoren nötig sind, war das Eine. Daneben gab es die Onkologie und die Tumorbiologie.“ Es habe sich aber herausgestellt, dass die Virusbiologie und die Tumorbiologie sehr interessante Gemeinsamkeiten haben. Der Gedanke Viren als effektive Helfer in der Tumortherapie zu gewinnen, hat sich mittlerweile klinisch als eine sehr interessante Therapieoption erwiesen.

Viren haben im Laufe der Evolution sehr ausgeklügelte Mechanismen entwickelt Zellen zu infizieren, sie zu manipulieren und abzutöten. „Wir stellten uns die Frage, wie man Viren selbst so manipulieren kann, damit sie ausschließlich Tumorzellen abtöten.“ Letztendlich geht es darum, den Lebenszyklus von Viren zu verstehen, um den gefährlichen Gegner, den Tumor, effektiv bekämpfen zu können.

Forschungsschwerpunkt Onkologie

Onkologie ist weltweit ein zentrales Gebiet in der medizinischen Forschung. Auch die Medizinische Universität Innsbruck beschäftigt sich intensiv mit diesem Forschungsschwerpunkt. Ein Grund, wieso Per Sonne Holm nach Innsbruck gekommen ist. „Man muss immer das Gesamtpaket sehen. Es müssen sowohl das Forschungsfeld, als auch die Forschungsrichtung seitens der Universität vorhanden sein. Das habe ich in Innsbruck vorgefunden“, beschreibt Holm seine Motivation vom Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, wo er 2006 auch habilitierte, nach Innsbruck an die Universitätsklinik für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie, die einen Schwerpunkt in der Immuntherapie verfolgt, zu wechseln. 

Professor und Trainer

So sehr Per Holm für sein Forschungsgebiet brennt, so sehr möchte er dieses Engagement weitergeben. „Es ist sehr motivierend mit jungen Menschen das Feld der Forschung zu teilen. Zu zeigen, wie spannend Biologie und Medizin sind“, so der gebürtige Däne, der sein Wissen nicht nur jungen Studierenden weitergeben möchte, sondern, der auch als Tischtennistrainer bis heute Tipps und Tricks jungen NachwuchssportlerInnen weitergibt: Denn „meine Leidenschaft gilt neben der Virusbiologie und der Entwicklung von therapeutischen Interventionen immer noch dem Tischtennis.“ Zwölfmal hat er für die deutsche Tischtennisnationalmannschaft gespielt und finanzierte dadurch als Profi dieser Sportart sein Studium.

(28.01.2021; Text und Fotos: David Bullock)

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