EU-Netzwerk T-RAFIC bildet die Krebsimmuntherapie-Spezialist:innen von morgen aus
T-RAFIC - Tracking and controlling therapeutic immune cells in cancer nennt sich ein im Rahmen des Marie-Skłodowska-Curie-Programms der EU seit März 2025 laufendes DoktorandInnen-Programm. Es zielt darauf ab, die nächste Generation von Expert:innen auf dem Gebiet der zellbasierten Krebstherapien auszubilden. Dafür ist auch die tumorimmunologische Expertise an der Med Uni Innsbruck gefragt.
Auch wenn die Immuntherapie die Krebsbehandlung revolutioniert und neue und effiziente Behandlungsmethoden gebracht hat, ist das Verständnis darüber, wie diese Therapien ihren Wirkungsmodus ausüben noch immer unvollständig. Vor allem die Rolle der Verteilung und Umverteilung von Immunzellen nach therapeutischen Interventionen benötigt weitere Aufklärung. Neue Technologien und Methoden zur Beobachtung und hochauflösenden Visualisierung von Zellen in vitro und in vivo ermöglichen nun erste Studien zu Immunzellen unter therapeutischem Einfluss – ein aufstrebendes Forschungsfeld, für das gut ausgebildete Spezialist:innen gebraucht werden.
Mit dem innovativen, von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) koordinierten Trainingsnetzwerk T-RAFIC fördert die Europäische Kommission die wissenschaftliche Exzellenz und die technologischen Fähigkeiten junger Forscherinnen und Forscher und bildet insgesamt 18 PhD Studierende auf dem Gebiet der Krebsimmuntherapie und spezifischer Forschungsmethoden aus. Hearings und Auswahlverfahren sind inzwischen abgeschlossen. Auf die Doktorand:innen wartet ein strukturiertes Ausbildungsprogramm, das sie zu wissenschaftlichen Treffen, Workshops zur Kompetenzentwicklung, Karriereveranstaltungen und internationalen Konferenzen zusammenbringt. Darüber hinaus absolvieren die Doktorand:innen mehrere Forschungsaufenthalte an verschiedenen Einrichtungen innerhalb des Netzwerks, um spezialisiertes Wissen zu erwerben und essenzielle Methodiken für ihre Forschungsprojekte zu erlernen.
So auch an der Medizinischen Universität Innsbruck, die eine von insgesamt 13 akademischen und vier industriellen Partnerinstitutionen ist und an der die Tumorimmunologin Patrizia Stoitzner – inzwischen auch Vizerektorin für Forschung und Internationales – von T-RAFIC Koordinator Sebastian Kobel (LMU) zur Kooperation und für die Betreuung eines/r Doktorand:in eingeladen wurde.
In dem von Patrizia Stoitzner geleiteten und gemeinsam mit Krebsimpfstoff-Forscher Guido Wollmann durchgeführten T-RAFIC Teilprojekt „Dendritische Zell-T-Zell-Interaktion als Reaktion auf die tumorgerichtete Therapie im Melanom“ liegt der Fokus auf dem Tumormikromilieu und den dendritischen Zellen, die für die T-Zell-Interaktion direkt im Tumor von Bedeutung sind. „Guido Wollmann und ich forschen ja bereits seit mehreren Jahren daran, wie man den immunogenen Zelltod in Tumorzellen auslösen, das Immunsystem aktivieren und dadurch eine bessere Tumorabwehr erzielen kann“, beschreibt Stoitzner, die an der Univ.-Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie das Labor für Langerhans Zellforschung leitet, das gemeinsame wissenschaftliche Interesse. Nun will man die immunologischen Interaktionen – auch räumlich – im Tumorgewebe nach unterschiedlichen therapeutischen Interventionen vergleichen. Auch die Frage, welche Rolle unterschiedliche, durch onkolytische Viren oder BRAF-Inhibitoren ausgelöste Zelltod-Wege bei der Rekrutierung und Aktivierung von dendritischen Zellen spielen, soll im Rahmen dieses Projektes adressiert werden. Hierbei kommt auch das MACSima Gerät, eine neue Multiplex Imaging-Plattform zur detaillierten räumlichen Interaktionsauflösung, zur Anwendung. „Diese innovative Technologie lässt einen sehr genauen Blick auf die Interaktionen zwischen Immunzellen im Tumor zu, sodass wir die Effekte im Vergleich bzw. vor und nach der Behandlung sehen können“, so Wollmann.
Die Ausbildung von Studierenden ist Stoitzner und Wollmann, die auch zur Faculty des MCBD-PhD Programms an der Med Uni zählen, seit jeher ein großes Anliegen; die Möglichkeit, im Rahmen von T-RAFIC nun gemeinsam ein Projekt durchzuführen, kam also gelegen und ist für Patrizia Stoitzner, die bereits im Rahmen des abgelaufenen Trainings-Netzwerks IMMUTRAIN mitwirkte, eine willkommene Fortsetzung.
Nach einem ausführlichen Vorauswahl- und Interviewprozess von Mai bis Juli dieses Jahres wurde nun Ema Husarcikova aus über 35 Bewerbungen für die PhD-Stelle ausgewählt. Die gebürtige Slowakin schloss ihren Master in Immunologie an der Universität Glasgow mit Auszeichnung ab und sammelte zusätzlich immunologisch-praktische Erfahrung am Pasteur Institut in Paris. „Das T-RAFIC Projekt an der Med Uni Innsbruck verbindet mein ausgeprägtes Interesse an Tumorimmunologie mit meiner Expertise in Multiplex Analysen“, freut sich Ema Huarcikova auf ihre Forschungstätigkeit im Rahmen des drei Jahre laufenden Projekts.
(18.11.2025, Text: D. Heidegger, Bild: D. Bullock)
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