Andreas Kronbichler zum Universitätsprofessor für Innere Medizin und Nephrologie berufen
Rektor Wolfgang Fleischhacker hat Andreas Kronbichler zum neuen Universitätsprofessor für Innere Medizin und Nephrologie berufen. Der Tiroler Forscher und Arzt wird damit ab 1. Oktober 2025 die Nachfolge von Gert Mayer antreten. Der 40-jährige Experte für Nierenerkrankungen wird das internationale Netzwerk der Univ.-Klinik für Innere Medizin IV weiter ausbauen und neue Akzente in Forschung, Lehre und PatientInnenversorgung setzen.
Erkrankungen der Nieren haben eine hohe Prävalenz: Rund 10 Prozent der Gesamtbevölkerung sind von einer chronischen Nierenerkrankung betroffen. „Viele wissen allerdings gar nicht, dass sie eine solche Erkrankung haben. Allerdings merken wir, dass das Bewusstsein steigt und Nierenerkrankungen sichtbarer werden. Dies liegt auch daran, dass es in unserem Fachbereich zuletzt viele Fortschritte gab in der Diagnose und Behandlung“, erklärt Andreas Kronbichler. Einer seiner bisherigen Forschungsschwerpunkte waren seltene Nierenerkrankungen. Diese erweisen sich jedoch in der Summe als gar nicht so selten: „Rund 40 bis 50 Prozent der Patientinnen und Patienten, die eine Dialyse benötigen, haben als Ursache für ihre fortgeschrittene Nierenschädigung eine seltene Erkrankung.“ Leider sei es in einigen Fällen noch nicht möglich, die genaue Ursache zu diagnostizieren. Um hier weitere Verbesserungen zu erzielen, setzen Kronbichler und sein Team auf Kooperationen und ein großes internationales Netzwerk. „Die starke internationale Ausrichtung der Klinik wird jedenfalls weiter bestehen bleiben“, sagt Kronbichler, der zuletzt auch als Gastprofessor an der Linköping Universität in Schweden tätig war, die ein großes Register für seltene Nierenerkrankungen mit insgesamt 105 Zentren weltweit aufgebaut hat. „Wir brauchen für die Forschung in diesem Bereich den Austausch, um die Daten von so vielen Patientinnen und Patienten wie möglich in Studien einschließen zu können.“ Im Oktober wird an der Univ.-Klinik für Innere Medizin IV ein weiteres Programm zur Internationalisierung starten. Regelmäßig werden Assistenzärztinnen und -ärzte aus anderen EU-Ländern für ein paar Monate nach Innsbruck kommen, um hier zu arbeiten und zu forschen. „Langfristig wollen wir dadurch auch unser Netzwerk weiter ausdehnen“, so Kronbichler, der im Zuge seiner bisherigen Ausbildung und Berufslaufbahn bereits in Jena (Deutschland), Cambridge (Großbritannien) und Schweden tätig war.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit und Klinische Studien
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für Kronbichler auch die fächerübergreifende Zusammenarbeit am Standort. Unter anderem im Bereich der Onkologie und Transplantationschirurgie gibt es wichtige Überschneidungen und bereits eine enge Zusammenarbeit, die weiter ausgebaut werden soll. „Im Bereich der Onkologie gibt es beispielsweise Therapien, die auch zu Nierenerkrankungen führen können. Hier ist es wichtig, dass die Patientinnen und Patienten von Anfang an gut gemeinsam betreut werden“, sagt Kronbichler. Auch im Bereich der Transplantationen gibt es eine enge Zusammenarbeit mit den behandelnden Chirurginnen und Chirurgen. Rund 110 bis 120 Nierentransplantationen pro Jahr wurden zuletzt in Innsbruck durchgeführt.
Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist für Kronbichler die Teilnahme an klinischen Studien. Die Tiroler Bevölkerung soll möglichst früh von neuen und besseren Behandlungsmethoden profitieren können. „Ich möchte mich daher stark dafür einsetzen, dass wir insbesondere bei Phase II und Phase III Studien eingebunden sind und wir hier auch am Design solcher Projekte mitarbeiten können“, nennt der Tiroler eine seiner wichtigen Kernaufgaben für die Zukunft. Darüber hinaus ist ihm der Nachwuchs sehr wichtig. „Das Fach ist bereits gut in der Lehre verankert, jetzt ist es auch wichtig, dass wir unseren Bereich attraktiv gestalten, damit auch in Zukunft ausreichend junge Kolleginnen und Kollegen ausgebildet werden können.“
Kronbichler freut sich jedenfalls auf seine neue Tätigkeit und die Leitung des Teams, das aus elf FachärztInnen, sieben AssistenzärztInnen sowie MitarbeiterInnen im Bereich der Pflege, Administration und Labor (inklusive acht PhD Studierende) besteht. Neben seiner internationalen Erfahrung bringt Kronbichler auch eine enge Verbundenheit zu seiner Heimat mit. Als begeisterter Bergsportler schätzt er die Tiroler Natur ebenso wie die Zusammenarbeit mit seinem Team.
(18.09.2025, Text: B. Hoffmann-Ammann, Foto: MUI/D. Bullock)
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ExpertInnen der Medizinischen Universität Innsbruck: Andreas Kronbichler