Dietmar Ulrich übernimmt Leitung der Univ.-Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie
Mit 1. November 2025 tritt Dietmar Ulrich sein Amt als neuer Direktor der Univ.-Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie an. Der international renommierte Plastische Chirurg kommt aus den Niederlanden nach Innsbruck – mit klaren Zielen und innovativen Schwerpunkten wie zum Beispiel der Maschinenperfusion, Augmented Reality oder der Lymphödemchirurgie.
1965 wurde der erste Lehrstuhl für Plastische Chirurgie in Innsbruck unter Paul Wilflingseder eingerichtet. Die Univ.-Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie hat daher eine besonders lange Tradition. Das war mit ein Grund für Dietmar Ulrich, nach Innsbruck zu wechseln. „Die Geschichte der Plastischen Chirurgie in Innsbruck hat mich immer fasziniert – die Doppelhandtransplantationen, die starke Tradition in der Transplantationschirurgie, die weltweit beachtete ‚Innsbrucker Schule‘“, betont Ulrich. „Hier mit einem hochqualifizierten Team Forschung, Lehre und Klinik weiterzuentwickeln, ist für mich eine Herzensangelegenheit.“
Schon im September wird er im Rahmen einer Kennenlernwoche erste Gespräche mit Mitarbeitenden führen, bevor er am 1. November 2025 offiziell die Leitung übernimmt. Dietmar Ulrich ist seit 2012 Universitätsprofessor und Direktor der Universitätsklinik für Plastische Chirurgie der Radboud Universität im niederländischen Nijmegen. Zuvor war er unter anderem stellvertretender Klinikdirektor an der RWTH Aachen sowie in leitender Funktion an der Erasmus Universität Rotterdam tätig. Seine Ausbildung absolvierte er in Aachen mit Stationen in der Schweiz und den USA – darunter am renommierten Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York.
Für seine klinisch-wissenschaftlichen Leistungen wurde Ulrich mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Fellowship der European Association of Plastic Surgeons (EURAPS), deren Präsidentschaft er 2026 beim Jahreskongress in Wien übernehmen wird.
Maschinenperfusion in der Plastischen Chirurgie
Mit im Gepäck nach Innsbruck nimmt der 53-Jährige innovative Projekte, dazu zählt auch die Maschinenperfusion. Diese sei ein „Gamechanger“ in der rekonstruktiven Chirurgie. Mit der Maschinenperfusion kann amputiertes Gewebe, etwa eine Hand oder ein Arm außerhalb des Körpers durchblutet und für die spätere Replantation stabil gehalten werden. Dies schafft wertvolle Zeitfenster, etwa bei schwerverletzten PatientInnen oder beim Transport in ein spezialisiertes Zentrum. Auch bei mikrochirurgischen Rekonstruktionen (z. B. Gewebe vom Unterschenkel) kann so bei Problemen die Durchblutung optimiert werden. „Das Verfahren eröffnet neue Horizonte – auch in der Transplantationsmedizin für komplexe Eingriffe, wie beispielsweise bei Gesichts-, Hand- oder Penistransplantationen.“
Augmented Reality & KI-gestützte Visualisierung
Ein weiteres Forschungsfeld von Ulrich ist der Einsatz von Augmented Reality – sowohl während einer Operation als wichtige Unterstützung für die ChirurgInnen, als auch in der PatientInnenberatung. Mithilfe spezieller Brillen können ÄrztInnen beispielsweise intraoperativ Blutgefäße visualisieren oder Rekonstruktionen präzise planen. „Eine Einsatzmöglichkeit ist die Brustrekonstruktion. Hier simulieren wir auch mit 3D-Druckern gesunde Gewebeformen und optimieren so das Ergebnis, bei deutlich kürzerer OP-Zeit und besseren ästhetischen Resultaten.“
Lymphödemchirurgie
Auch in der Lymphödemchirurgie sieht Ulrich viel Potenzial. Bei Lymphödemen nach Tumoroperationen, wie sie beispielsweise bei Patientinnen mit Brustkrebs vorkommen können, ist es möglich, mikrochirurgische Verfahren einzusetzen. Dazu gehören beispielsweise Gefäßanastomosen zwischen Lymph- und Blutgefäßen oder Lymphknotentransplantationen. „Ich möchte diesen Bereich in Innsbruck systematisch etablieren. “
Besonderen Wert legt Ulrich dabei auf eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen und eine moderne, patientInnennahe Ausbildung des Nachwuchses. Skifahren ist eines der Hobbys des zweifachen Familienvaters. Auch ein Grund, warum ihn die Berge Tirols sofort begeistert haben: „Innsbruck war immer ein Traum – nun wird er Wirklichkeit.“
(B. Hoffmann-Ammann, 08.09.2025, Foto: MUI/D. Bullock)