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Stoßwellentherapie nach Herzinfarkt: Vom Forschungslabor in die Klinik

Kann Stoßwellentherapie nach einem Herzinfarkt die Regeneration verbessen? Diese Frage versucht ein multidisziplinäres Team der Medizinischen Universität Innsbruck unter der Leitung von Herzchirurg Johannes Holfeld derzeit mit einer klinischen Studie zu beantworten. Kürzlich gab es Grund zum Feiern: Bereits der fünfte Patient ist aufgenommen worden.

Das CAST Trial (Safety and Efficacy of Cardiac Shockwave Therapy in patients undergoing coronary artery bypass grafting) ist eine randomisiert kontrollierte, klinische Studie an der Medizinischen Universität Innsbruck. Dabei handelt es sich um die klinische Umsetzung vielversprechender Forschungsergebnisse der Univ.-Klinik für Herzchirurgie (Direktor: Michael Grimm). Im Herzchirurgischen Forschungslabor (Leitung: Johannes Holfeld) konnte während der vergangenen Jahre in zahlreichen Zellkultur- und Tiermodellen gezeigt werden, dass Stoßwellentherapie nach einem Herzinfarkt zu einer Neubildung von Blutgefäßen führt, welche den minderdurchbluteten Herzmuskel stärken. Dies führt in der Folge zu einer deutlichen Steigerung der Herzpumpleistung. Bemerkenswert ist, dass diese Regeneration des Herzmuskels nicht nur akut nach einem Herzinfarkt, sondern auch im chronischen Krankheitsbild (ischämische Kardiomyopathie) funktioniert.

Ein multiprofessionelles Team sorgt für die reibungslose und korrekte Durchführung der Studie. BU: Foto: MUI/Hoffmann-Ammann.

Ein multiprofessionelles Team sorgt für die reibungslose und korrekte Durchführung der Studie. Foto: MUI/Hoffmann-Ammann.

Wirkmechanismus
Im Herzchirurgischen Forschungslabor konnte der bis dahin unbekannte Wirkmechanismus der Stoßwellentherapie aufgeklärt werden. „Die Stoßwelle führt zu einer Freisetzung von Mikrovesikeln aus der Zelle, welche an benachbarten Zellen einen Rezeptor des angeborenen Immunsystems aktivieren. Dieser sogenannte ‚Toll-like Rezeptor 3‘ stimuliert über eine bekannte Kaskade die beobachteten regenerativen Effekte. Dazu gehören neben der Aussprossung von existierenden Blutgefäßen auch die Anlockung von Endothelvorläuferzellen aus dem Knochenmark, sowie die Transdifferenzierung von Bindegewebszellen in funktionelle Gewebezellen “, erklärt Studienleiter Johannes Holfeld die komplexen Wirkmechanismen hinter der innovativen Therapie. „Außergewöhnlich an der in Innsbruck gestarteten CAST-Studie ist die Tatsache, dass eine im Forschungslabor der Universität entwickelte Therapie nun im Rahmen einer Studie zur klinischen Anwendung gelangt. Ein solcher Schritt gelingt nur sehr selten.“ (www.cast-trial.com)

In die klinische Studie werden PatientInnen mit deutlich reduzierter Herzleistung eingeschlossen, welche eine Bypassoperation benötigen. Per Zufallsgenerator werden sie in eine Therapie und eine Kontrollgruppe eingeteilt (Randomisierung). Die Kontrollgruppe erhält das Standardverfahren einer Bypassoperation, die Therapiegruppe zusätzlich eine einmalige, intraoperative Stoßwellentherapie. Die PatientInnen werden über einen Zeitraum von einem Jahr beobachtet und zahlreichen Untersuchungen unterzogen, um ihre Regeneration detailliert zu dokumentieren. Aus einer humanen Pilotstudie ist bereits bekannt, dass sich die Herzleistung mit der neuen Therapie signifikant steigern lässt.

Heart Regeneration Technologies GmbH
Um die Forschungsergebnisse zur klinischen Anwendung zu bringen war es erforderlich einen kleinen Schallkopf zu entwickeln, der als Einmalprodukt sterilisierbar ist und im Rahmen einer Herz-Bypassoperation direkt am Herzen angewandt werden kann. Dazu wurde die „Heart Regeneration Technologies GmbH“ 2016 als Spin-off der Medizinischen Universität Innsbruck gegründet. (www.heart-regeneration.com)

(Redaktion/B. Hoffmann-Ammann)

 

Weitere Informationen:

Univ.-Klinik für Herzchirurgie  

CAST-Trial  

Herzchirurgisches Forschungslabor 

Heart Regeneration Technologies GmbH  

MyPoint: „Preisregen für innovativen Therapieansatz nach Herzinfarkt“ 

Mypoint: „Doppelte Auszeichnung und wachsendes Potential für die Stoßwellentherapie“  

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