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Die Schlüsselübergabe von Univ.-Prof. Dr. Peter Lukas an Univ.-Prof. Dr. Ludwig Wildt erfolgte bereits im Jänner. Gemeinsam halten Sie das Gruppenfoto, das bei der letzten Sitzung der alten Kommission gemacht wurde. Die neue Funktionsperiode der Ethikkommission bringt auch neue Gesichter zu den ehrenamtlichen Sitzungen. Foto: MUI/D. Bullock

Ethikkommission im Umbruch

In der Ethikkommission der Medizinischen Universität Innsbruck stehen die Zeichen auf Veränderung: Im Jänner dieses Jahres hat eine neue Funktionsperiode begonnen und Univ.-Prof. Dr. Peter Lukas nach 17 Jahren Vorsitz seine Agenden an Univ.-Prof. Dr. Ludwig Wildt übergeben. Die Einführung einer papierlosen IT-Lösung, neue gesetzliche Rahmenbedingungen und eine neuzusammengesetzte Kommission bringen Veränderungen.

Die Eingewöhnungsphase für den neuen Vorsitzenden Univ.-Prof. Dr. Ludwig Wildt und die neugewählte Ethikkommission war kurz. Seit März 2017 wurde im Innrain 43 im 1. Stock, dem Sitz der Kommission, bereits 119 Anträge bearbeitet. Auf die neue Ethikkommission der Medizinischen Universität Innsbruck kommt auf Grund einer europaweiten Gesetzesänderung, der sogenannten „Clinical Trials Regulation“, einiges an Arbeit zu. Nach einer kurzen Übergangsfrist sollen europaweit standardisierte Abläufe die klinische Forschung regeln. „Das bringt einiges an Herausforderungen für uns. Ab 2019 wird es zeitlich deutlich enger, da die vorgesehenen Fristen kürzer sind, als bisher. Auf Grund der Harmonisierung des Verfahrens werden wir bei Gemeinschaftsprojekten nicht mehr nur den nationalen Teil genehmigen, sondern für die Genehmigung in der ganzen EU verantwortlich sein, wenn ForscherInnen aus Tirol im Lead eines EU-Forschungsvorhabens sind“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Ludwig Wildt. Der langjährige Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Endokrinologie und Reproduktionsmedizin hat nach seiner Pensionierung die Agenden von Univ.-Prof. Dr. Peter Lukas übernommen. Der Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Strahlentherapie-Radioonkologie hatte 17 Jahre lang der Ethikkommission der Medizinischen Universität Innsbruck vorgestanden. In seiner Amtszeit sind 5.555 Anträge in über 200 Sitzungen bearbeitet worden. Für diesen Einsatz erhielt Lukas das Ehrenzeichen der Medizinischen Universität Innsbruck. Der erfahrene Forscher hat auch noch wichtige Veränderungen mit auf den Weg gebracht: Erstmals fand im März 2017 eine papierlose Sitzung der Ethikkommission statt.  Die Einführung eines IT-Systems für die Einreichung und Administrierung der Sitzungen macht eine papierlose Abwicklung möglich. „Früher hatte die Ethikkommission 600.000 Kopien pro Jahr verbraucht“, sagt David Bachler, der Geschäftsführer der Ethikkommission. Die Systemumstellung brachte auch neue Einreichfristen mit sich: Anträge müssen jetzt vier Wochen vor einer Sitzung eingebracht werden. Alle Fristen sind auf folgender Webseite abrufbar: https://www.i-med.ac.at/ethikkommission/stermine.html

Ziel: Schutz der PatientInnen und PrüferInnen

Auch die Zusammensetzung der Ethikkommission hat sich verändert: Unter den 38 Mitgliedern der Kommission sind etliche neue Gesichter. Gleich bleibt allerdings die Zielsetzung der Kommission: Es soll ein sinnvoller Ausgleich zwischen dem Wissensgewinn und dem Schutz der PatientInnen erfolgen. „Wir als Ethikkommission haben die Funktion sicherzustellen, dass im Drang nach Wahrheit ethisch zulässigen Grenzen nicht überschritten werden“, sagt Ludwig Wildt. In den rund sechsstündigen Ethikkommission-Sitzungen (die Teilnahme der Mitglieder ist ehrenamtlich) erfolgt über die Forschungsansuchen ein interdisziplinärer aber auch multiprofessioneller Diskurs. Rechtliche, fachliche und gesellschaftliche Aspekte werden bei der Zusammenstellung der Kommission daher berücksichtigt. „Mir ist es wichtig zu betonen, dass für uns der Schutz der Patientinnen und Patienten sowie der Schutz der Prüferinnen und Prüfer gleich wichtig ist. Für viele Forscherinnen und Forscher steht der wissenschaftliche Fortschritt im Fokus, dabei vergessen sie manchmal auf ihre eigene Sicherheit“, erklärt Ludwig Wildt. Ein sinnvoller Ausgleich zwischen beiden Interessen sei daher notwendig.

(B. Hoffmann-Ammann)

Weitere Informationen:

Ethikkommission der Medizinischen Universität Innsbruck

 

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