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Dr.-Johannes-Tuba-Preis für jungen Mediziner

Dr. Christoph Bammer wurde kürzlich von der Tiroler Ärztekammer mit dem „Dr.-Johannes-Tuba-Preis" 2015 für Gerontologie und Geriatrie ausgezeichnet. In der nun prämierten Forschungsarbeit beschäftigt sich der junge Mediziner mit der Relevanz von Komorbiditäten in Bezug auf Alter und Geschlecht bei PatientInnen mit Myelodyplastischem Syndrom (MDS).

„Gemäß dem Anspruch und den Zielsetzungen der personalisierten Medizin geht es bei Scoringsystemen darum, spezifische Patientinnengruppen zu definieren, die auf distinkte Therapieformen gut ansprechen“, erklärt ao.Univ.-Prof. Dr. Reinhard Stauder MSc von der Univ.-Klinik für Innere Medizin V (Hämatologie und Onkologie, Direktor Univ.-Prof. Dr. Günther Gastl) die Hintergründe einer Forschungsarbeit, für die Erstautor Christoph Bammer aus Stauders Arbeitsgruppe vor kurzem von der Tiroler Ärztekammer ausgezeichnet wurde.

Risikoberechnung oder Risikoeinschätzung aus der Gender-Perspektive

Bei den Myelodysplastischen Syndromen (MDS) handelt es sich um eine Gruppe von klonalen Krebserkrankungen die mit Zytopenien und dem Risiko in eine akute Leukämie zu transformieren, einhergehen. Um die Prognose und das Risiko der Transformation bestmöglich beurteilen zu können und um massgeschneiderte (individualisierte) Therapieentscheidungen für die/den einzelnen PatientInnen bestmöglich treffen zu können, werden die Dimensionen funktionelle Aktivitäten, Begleiterkrankungen, kognitive Kapazitäten, Ernährungszustand, soziale Unterstützung und Lebensqualität in die Analyse einbezogen. Bammer und Stauder untersuchten in der von der MDS-Plattform der österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie initiierten Arbeit auf der Basis von klinischen Daten von über 600 PatientInnen den Faktor Komorbidität und fokussierten dabei auf alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede.   Unter Komorbiditäten versteht man alle Begleiterkrankungen, die nebender Index-Erkrankung vorliegen oder auftreten.  Die Komorbiditäten wurden mit Hilfe von validierten  Assessment Scores erfasst und gewichtet und analyisert. „Wir konnten feststellen“, so Dr. Bammer, „dass die Hälfte der über 65jährigen PatientInnen relevante Komorbiditäten aufweist: ein Viertel hatte eine, ein weiteres Viertel hatte mehr als eine Komorbidität“. Die Einbeziehung des Geschlechter-Aspekts zeigte außerdem, dass Männer mehr Komorbiditäten aufweisen als Frauen, darunter vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Komorbiditäten haben sich zudem als ein unabhängiger Risikofaktor für das Überleben nachweisen lassen.

Dieses Ergebnis zeigt ein geschlechts- (gender) und altersspezifisches Clustering (Verteilung) von Komorbiditäten und stellt die Basis der personalised medicine bei MDS dar. Zudem sprechen die  Resultate für jenen Ansatz der maßgeschneiderten Medizin, der neben der tumorbiologischen Perspektive auch individuelle Rahmenbedingungen wie Alter und Geschlecht in die Risikobeurteilung und Therapieplanung einfließen lässt.

 „Ergebnisse wie diese und strukturierte Assessments mit validierten scores sollten unbedingt in den klinischen Alltag bzw. in klinische Studien Eingang finden, um für jede/n PatienIn bestmögliche Prognose- und Therapie-Angebote zu erstellen“, schließt Stauder.

Dr.-Johannes-Tuba-Preis 

Der von Hertha Tuba nach dem Tod ihres Mannes Hofrat Prim. Dr. Johannes Tuba, gestiftete Preis stellt der Ärztekammer für Tirol einmal jährlich einen Betrag von € 7.300,- zur Förderung von wissenschaftlichen Arbeiten oder einer besonders herausragenden Tätigkeit auf den Gebieten der Gerontologie und Geriatrie zur Verfügung.

(D. Heidegger)

Links:

Clustering of comorbidities is related to age and sex and impacts clinical outcome in myelodysplastic syndromes. Bammer C, Sperr WR, Kemmler G, Wimazal F, Nösslinger T, Schönmetzler A, Krieger O, Pfeilstöcker M, Valent P7, Stauder R., J Geriatr Oncol. 2014 Jul;5(3):299-306.
http://dx.doi.org/10.1016/j.jgo.2014.02.002

Arbeitsgruppe MDS
http://www.haematologie-onkologie.at/de/wissenschaft-forschung/arbeitsgruppen/arbeitsgruppe-mdsgeriatrische-haematologie-und-onkologie.html

Wissenschaftspreise der Ärztekammer für Tirol
http://www.aektirol.at/wissenschaftspreise

Taskforce MDS
http://www.oegho.at/taskforce/taskforce-mds/aufgaben-ziele.html

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