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ANTON VON TSCHURTSCHENTHALER (1869-1885) 
Mit der Wiedererrichtung der Innsbrucker Medizinischen Fakultät (1869) wurde das Lehramt für Allgemeine Pathologie und Pharmakologie dem Professor für Theoretische Medizin, Anton Tschurtschenthaler, übertragen. Nur Rudolf Buchheim in Giessen und Oswald Schmiedeberg in Dorpat vertraten zu dieser Zeit Pharmakologie als eingenständiges Fach. Tschurtschenthaler war ein begabter, dynamischer Arzt, der jedoch keine Pharmakologie im Sinne von Buchheim und Schmiedeberg betrieb. Nach Tschurtschenthaler (der 1885 in Würdigung seiner Verdienste geadelt wurde) wurde der Lehrstuhl geteilt und die Allgemeine und Experimentelle Pharmakologie abgetrennt.
JOSEF MOELLER
(1886-1892)Ordinarius für Pharmakologie und Pharmakognosie 1886-1892. Geb. 1848 in Papa (Ungarn). Herausragender Pharmakognost seiner Zeit (Lehrbücher, Atlas). 1892 Ruf nach Graz, 1908 nach Wien. Gestorben 1924 in Graz
JOSEF NEVINNY (1896-1922)
Bis 1927 waren Pharmakologie und Pharmakognosie in einem Lehrstuhl vereinigt. Von 1896- bis 1922 war Nevinny Lehrstuhlinhaber: Nevinny wurde 1853 in Prag geboren, arbeitete in Prag, Berlin und Wien. Nevinny beantragte die Trennung der beiden Disziplinen 1919, nachdem der Antrag auf Trennung bereits 1893 abgelehnt wurde. Sie wurde 1926 (Antrag Kofler und Jarisch) endgültig realisiert. Kofler wurde 1929 Ordinarius für Pharmakognosie. Nevinny bezog 1900 den Gebäudekomplex in der Peter-Mayr-Strasse.
Ansicht des Institutsgebäudes "Alte Chemie", Peter-Mayr-Str. 1/1a auf dem Originalentwurf von 1886, erreichtet 1886-88. Es beherbergte anfangs das Chemische Institut und trägt die Namen der Gründerväter der modernen Chemie auf der Apsis. In den Jahren 1982-1984 wurde das denkmalgeschützte Gebäude behutsam generalsaniert (Berufungszusage für H. Glossmann) und beherbergt seither das Institut für Biochemische Pharmakologie (in den Räumen des ehemaligen Pharmakologischen Institutes), das Institut für Pharmakologie, die Abteilung für Pharmakologie und Toxikologie des Institutes für Pharmazie und das Institut für Biochemie. 
 
Adolf Jarisch
ADOLF JARISCH (1926-1958)
Während das Pharmakologische Institut in Wien florierte und unter H. H. Meyer internationale Anerkennung fand (4 Nobelpreise ergingen an Mitarbeiter von H. H. Meyer: G.H.Whipple, O.Loewi, C.Heymans und C.Cori) befand sich die Innsbrucker Pharmakologie und Pharmazie, in einem Institut vereint, im Dornröschenschlaf. Dies sollte sich mit der Berufung von A. JARISCH, einem Schüler von O. Loewi, ändern. 1926 wurde die Trennung von Pharmakologie und Pharmazie erwirkt, Jarisch wurde Ordinarius für Pharmakologie. Er führte die experimentelle Pharmakologie in Innsbruck ein; Mit dem Bezold-Jarisch-Reflex und der Jarisch-Herxheimer-Reaktion hat sich A. Jarisch ein Denkmal gesetzt.
A. Jarisch emeritierte 1958; zu seinem Nachfolger wurde HERIBERT KONZETT bestellt.
HERIBERT KONZETT (1958-1980)
Der Name Konzett ist untrennbar verbunden mit Isoprenalin, das er als pharmakologisches Modell für die Charakterisierung des ß-Adrenozeptors beschrieb. Unter seiner Führung wurde das Pharmakologische Institut modernisiert, besonders im Hinblick auf die Biochemie. Konzett war 1965/66 Dekan der Medizinischen Fakultät und von 1973-1976 Senator der Universität Innsbruck.
Seiner weisen Voraussicht ist es auch zu verdanken, daß Contergan, das später besonders in Deutschland zu einem mahnenden Beispiel ungeprüfter und überstürzter Markeinführung eines Pharmakons werden sollte, in Österreich nicht zugelassen wurde. Unter den Studenten galt H. Konzett als brillianter Vortragender und gefürchteter, aber gerechter Prüfer.
H. Konzett emeritierte im Jahre 1980. Sein Lehrstuhl wurde auf Geheiß der damaligen Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg (SPÖ) von "Pharmakologie" in "Biochemische Pharmakologie" umbenannt. Heribert Konzett ist am 4. November 2004 verstorben.

Das Bild links zeigt H. Konzett (re) mit Dr. Hofmann, Entdecker des LSD, bei der Feier anlässlich des 60. Geburtstages von H. Glossmann. H. Konzett

H. Glossmann 1984
HARTMUT GLOSSMANN (seit 1984) Die mit der Nachbesetzung des nunmehr vakanten Lehrstuhles von H. Konzett betreute Berufungskommission wählte 1981 Hartmut Glossmann, damals Professor für Pharmakologie auf Lebenszeit in Gießen. H. Glossmann folgte dem Ruf nach langwierigen Verhandlungen 1984 und gründete das Institut für Biochemische Pharmakologie im selben Jahr. H. Glossmann wurde 1940 in Kassel geboren und studierte Medizin in Gießen (Promotion 1966). Seine Doktorarbeit aus Biochemischer Pharmakologie wurde 1968 mit dem Preis der Universität Gießen für die beste Doktorarbeit bedacht.
Ius Practicandi als Allgemeinmediziner nach klinischer Ausbildung in Köln, Herborn und in der größten Landpraxis in Hohen Vogelsberg 1968.
1968 bis 1970 Forschungsassistent am Max-Planck-Institut für Biochemie München/ Martinsried (Vorstand A. Butenand), 1970-1973 Visiting Associate am NIH Bethesda/MD, USA bei D.M. Nevillle jr. und K.J. Catt.
 
H. Glossmann 2000
1975 folgte die Habilitation in Pharmakologie und im Jahr darauf die Ernennung zum Professor im Rudolf-Buchheim Institut für Pharmakologie in Gießen. Im gleichen Jahr erwarb H. Glossmann den Facharzttitel für Pharmakologie und Toxikologie, im Jahre 1984 zusätzlich den Facharzttitel für klinische Pharmakologie nach den Ausbildungsrichtlinien der Landesärztekammer Hessen.
1979 wurde H. Glossmann mit dem Ludwig-Schunk-Preis der Medizinischen Fakultät der Universität Gießen geehrt.
1989 war H. Glossmann Gastprofessor für Pharmakologie und Zellphysiologie an der Universität von Cincinnati, USA; seit 1999 ist er Gastprofessor an der Medizinischen Fakultät der Universität Padua.
In wenigen Jahren gelang es H. Glossmann, sein mit nur wenig Personal ausgestattetes Institut an die qualitative Spitze der österreichischen medizinischen Forschungsinstitute und Kliniken zu heben: Das Institut für Biochemische Pharmakologie erreichte bisher sowohl beim Impact-Faktor als auch bei den Zitierungen zwei mal (1997, 2002) den absoluten Höchstwert. Zwei seiner langjährigen Mitarbeiter besetzen Lehrstühle: J. Striessnig als Nachfolger von o.Univ.-Prof. Dr. A. Phillipou in Innsbruck und S. Hering als Nachfolger von o.Univ.-Prof. Dr. Heistracher in Wien. H. Glossmann wird von Institut für Wissenschaftliche Information (ISI) als einer der weltweit meistzitierten Autoren gelistet.
Im Jahre 2003 wurde H. Glossmann das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse verliehen.
"Er hat wissenschaftliche Pionierarbeit auf dem Forschungsgebiet der spannungs-abhängigen Calciumkanäle der Plasmamembran geleistet [...] Auch das Smith-Lemli-Opitz-Syndrom wurde in seiner Arbeitsgruppe erstmalig molekular durch Klonierung des Gens aufgeklärt. Auf Initiative dieses so verdienstvollen Forschers und Hochschullehrers [...] wurde außerdem ein gemeinsames internationales Doktorat zwischen den Uni-versitäten Padua und Innsbruck errichtet. Dabei handelt es sich um das erste Programm in Österreich, das auf Grundlage der EU-Konferenz von Prag im Mai 2001 einen wichtigen Schritt zur Verwirklichung des Europäischen Hochschulraumes setzt"(Aus der offiziellen Pressemitteilung)

Bild links: H. Glossmann freut sich mit seinem Vorgänger em. o.Univ.-Prof. Heribert Konzett (+2004) - ebenfalls Ehrenkreuzträger - über die hohe Auszeichnung.

Zum 100. Geburtstag von Albert Hofmann veranstaltete Novartis eine Feier, bei der die von Günter Engel und Paul Herrlich herausgegebene Festschrift „Grenzgänge - Albert Hofmann zum 100. Geburtstag“ präsentiert wurde. Hofmann und sein unlängst verstorbener Freund Heribert Konzett waren Redner auf der Veranstaltung „Zeitzeugen“, die zum 60. Geburtstag von H. Glossmann stattfand. Günter Engel, ehemals Lektor am Institut für Biochemische Pharmakologie, lernte die beiden „Zeitzeugen“ damals kennen und beschäftigte sich seit diesem Zeitpunkt mit der faszinierenden Persönlichkeit Hofmanns, seinen bahnbrechenden Entdeckungen und Einsichten. H. Glossmann war Ehrengast bei dieser Veranstaltung.
 

Mit freundlicher Genehmigung des Berenkamp-Verlages, Hall, stellen wir einen weiteren Abriß der Institutsgeschichte zum download zur Verfügung, es handelt sich um einen Auszug aus dem Buch Geschichte und Wirken der pharmakologischen, klinisch-pharmakologischen und toxikologischen Institute im deutschsprachigen Raum, herausgegeben von Athineos Philippu.

 

 

2004 wurde das Institut für Biochemische Pharmakologie mit dem Institut für Medizinische Biologie und Humangenetik zum Department für Medizinische Genetik, molekulare und klinische Pharmakologie fusioniert.

Zusätzlich wurde die Sektionen für Molekulare und Zelluläre Pharmakologie (Vortsand univ.-Prof. Dr. med. univ. Hans-GünthervKnaus) und eine Sektion für Klinsche Pharmakologie gegründet, deren interimistische Leitung ebenfalls Hans-Günther Knaus übernahm; leider konnte diese Sektion nicht etabliert werden.

2022 wurden die Pharmakologischen Sektionen mit dem Institut für Pharmakologie vereinigt.