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ForscherInnen aus Innsbruck und Cambridge belegen innovativen therapeutischen Effekt für schwere Lebererkrankung

  • Der Botenstoff Interleukin-8 triggert Entzündung bei Alkoholischer Lebererkrankung
  • Sog. Pepducine hemmen die Signalaktivierung durch IL-8
  • Blockade von IL-8 verhindert Invasion von Entzündungszellen in die Leber

 

Fortgeschrittene, alkoholbedingte und oft lebensbedrohliche Lebererkrankungen könnten schon bald effektiv behandelt werden. Das belegt eine neue Forschungsarbeit des Teams um den Innsbrucker Gastroenterologen Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg. Die Blockade des körpereigenen Botenstoffs Interleukin-8 (IL-8) mittels synthetisch hergestellter Pepducine könnte demnach den entzündlichen Prozess der alkoholischen Fettlebererkrankung stoppen und die mit der Erkrankung verbundene hohe Mortalität senken.

Innsbruck, 10.03.2016: Die alkoholbedingte Steatohepatitis (chronische Leberentzündung) geht mit einer bis zu 40prozentigen Mortalität einher. „Die massive Einwanderung neutrophiler Granulozyten (=Entzündungszellen) in die Leber, also den Ort der Entzündung, ist Ausdruck einer überzogenen Immunreaktion des Körpers. Diese Überschwemmung mit Entzündungszellen führt zur Zerstörung des Lebergewebes und damit zur Einschränkung ihrer Funktion. Die Blut- und Serumspiegel von IL-8 sind bei entzündlichen Lebererkrankungen sehr hoch und korrelieren mit der Mortalität“, weiß Herbert Tilg, Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin I an der Medizinischen Universität Innsbruck.

IL-8 Blockade korrigiert überzogene Immunreaktion

Eine Untersuchung seiner Arbeitsgruppe, die in Zusammenarbeit mit einer ehemaligen Innsbrucker Kollegin, Univ.-Doz.in Dr.in Nicole Kaneider-Kaser (Wellcome Trust Fellow und Honorary Consultant Physician) von der University of Cambridge, durchgeführt und soeben im renommierten Magazin GUT publiziert wurde, belegt nun die Effizienz der Blockade von IL-8 für die Therapie alkoholischer Lebererkrankungen. Erstautorin Dr.in Verena Wieser erklärt den Mechanismus: „Der Nachweis gelang in dem von uns etablierten und vielfach bewährten alkoholischen Lebermodell in der Maus, in dem wir IL-8 durch den Einsatz sogenannter Pepducine spezifisch hemmten, wodurch die neutrophilen Granulozyten kein Signal zur Einwanderung in die Leber erhalten. Die Invasion der Leber durch Entzündungszellen bleibt aus.“ Die Wirkung der IL-8 Inhibition zeigte sich in verminderten Entzündungsreaktionen und einem Rückgang der Mortalität auch bei etablierter Leberentzündung.

Erfolg versprechende translationale Medizin

Der Begriff Pepducine steht für lipid-konjugierte kurze Peptide und wurde vor mehreren Jahren von der Arbeitsgruppe um Prof. Athan Kuliopulos und Nicole Kaneider-Kaser (damals Tufts Medical Center, Boston) geprägt. Pepducine sind synthetisch relativ einfach herzustellen und in der Lage, hoch-selektiv und spezifisch G Protein-gekoppelte Rezeptoren wie etwa jenen des Chemokins IL-8 zu aktivieren oder zu inhibieren. Bei bestimmten Krebsformen sind Pepducine bereits in klinischer Erprobung.

„Nachdem IL-8 als eines der wichtigsten Chemokine eine fundamental Rolle im Prozess der Zellwanderung einnimmt und Pepducine auf synthetischem Weg relativ einfach vom Labor auf den Arzneimittelmarkt zu bringen wären, könnte dieser neue Therapieansatz ein Erfolgsmodell translationaler medizinscher Forschung werden“, betont Herbert Tilg, der vom 11. bis 12. März zudem internationale ExpertInnen zum weltweit renommierten Falk-Symposium in Innsbruck erwartet. Im Fokus des Meetings stehen die Interaktionen von Darm und Leber und neue Erkenntnisse zu deren Beteiligung an der Entstehung von gastroenterologischen und hepatologischen Erkrankungen.

 

Weiterführende Links:

Reversal of murine alcoholic steatohepatitis by pepducin-based functional blockade of interleukin-8 receptors. Wieser V, Adolph TE, Enrich B, Kuliopulos A, Kaser A, Tilg H, Kaneider NC. Gut. 2016 Feb 8., [Epub ahead of print]

Univ.-Klinik für Innere Medizin I

Programm Falk Symposium 201

 

 

Details zur Medizinischen Universität Innsbruck

Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 1.400* MitarbeiterInnen und ca. 3.000 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.

Seit Herbst 2011 bietet die Medizinische Universität Innsbruck exklusiv in Österreich das BachelorstudiumMolekulare Medizin“ an. Seit dem Wintersemester 2014/15 kann als weiterführende Ausbildung das Masterstudium „Molekulare Medizin“ absolviert werden.

Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck ist im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.

*vollzeitäquivalent

PR & Medien

Pressebilder zum Herunterladen:

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BU: Pepducine (grün) sind kleine Eiweiße, die aufgrund ihrer Struktur imstande sind, mittels sog. Flip-Flop-Bewegung über die Zellmembran ins Innere einer Zelle zu gelangen. Dort binden sie selektiv an die intrazellulären Schleifen ihres Rezeptors, der dadurch blockiert wird.
Die Folge im Maus-Modell: Der IL-8 Rezeptor und damit der neutrophile Granulozyt kann durch ein Entzündungs-Signal nicht mehr aktiviert werden.  (MUI/V.Wieser)

Tilg_Wieser_Adolph_Presse_small

v.l.: Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg. Erstautorin Dr.in Verena Wieser und Mitautor Dr. Timon Adolph PhD. (MUI)

 

Für Rückfragen:

Univ.Prof. Dr.med.univ. Herbert Tilg
Universitätsklinik für Innere Medizin I
Tel.: +43 50 504 23540
E-Mail: Herbert.Tilg@i-med.ac.at

 

Medienkontakt:

Mag.a Doris Heidegger
Medizinische Universität Innsbruck
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit
Innrain 52, 6020 Innsbruck, Austria
Telefon: +43 512 9003 70083, Mobil: +43 676 8716 72083

public-relations@i-med.ac.at, www.i-med.ac.at

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BU: Pepducine (grün) sind kleine Eiweiße, die aufgrund ihrer Struktur imstande sind, mittels sog. Flip-Flop-Bewegung über die Zellmembran ins Innere einer Zelle zu gelangen. Dort binden sie selektiv an die intrazellulären Schleifen ihres Rezeptors, der dadurch blockiert wird.
Die Folge im Maus-Modell: Der IL-8 Rezeptor und damit der neutrophile Granulozyt kann durch ein Entzündungs-Signal nicht mehr aktiviert werden.  (MUI/V.Wieser)

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v.l.: Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg. Erstautorin Dr.in Verena Wieser und Mitautor Dr. Timon Adolph PhD. (MUI)

 

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Tel.: +43 50 504 23540
E-Mail: Herbert.Tilg@i-med.ac.at

 

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