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Abwasser-Monitoring als Baustein für COVID-Lagebeurteilung

43 Tiroler Kläranlagen und hunderte Proben aus dem Abwasser, die auf das Coronavirus untersucht werden – das Ergebnis: Ein umfassende Auswertung für den Einsatzstab, welche die Corona-Virenlast im Abwasser im Zeitverlauf darstellt und als wesentlicher Baustein für eine ganzheitliche COVID-Lagebeurteilung dient.

Denn aus dem Abwasser lassen sich frühzeitig Trends ablesen, die in die Lagebeurteilung laufend miteinfließen. Diesen Wert des Abwassers hat die Tiroler Landesregierung schon im Frühjahr 2020 erkannt und mit dem Institut für Gerichtliche Medizin (GMI) (im Bild: Herbert Oberacher vom GMI) an der Medizinischen Universität Innsbruck (Med Uni Innsbruck) ein Erfolgsprojekt gestartet – das SARS-CoV-2-Abwasser-Monitoring Tirol. Mittlerweile hält auch die EU-Kommission die Mitgliedsstaaten dazu an, ein Corona-Abwassermonitoring aufzubauen. Das Land Tirol ist dank der hervorragenden Kooperation mit der Innsbrucker Gerichtsmedizin das einzige Bundesland in Österreich, das bereits seit Monaten ein solches System mit Erfolg betreibt. Das Land Tirol informiert – beginnend mit heute – jeden Donnerstag im Rahmen des Corona-Updates über die aktuellen Entwicklungen, die aus den Abwasserdaten abgelesen werden können. 

„Das Monitoring liefert wertvolle Informationen, aus welchem wir im Einsatzstab Prognosen ableiten. Für ein umfassendes Lagebild gilt es natürlich stets, Daten und Ergebnisse einer integrierenden Analyse mehrerer Komponenten zu unterziehen. Die Daten aus dem Abwassermonitoring bilden dabei einen aussagekräftigen Baustein für die Bewertung des Infektionsgeschehens innerhalb einer Gemeinde oder einer Region“, betont Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg.

Aktuelle Messwerte zeigen nach wie vor moderate Steigerungen

Die aktuellen Auswertungen des Abwasser-Monitorings zeigen derzeit nach wie vor steigende Belastungen mit Coronaviren. In den letzten Tagen fiel der Anstieg im Vergleich zur Vorwoche zwar etwas moderater aus, eine grundsätzliche Trendumkehr ist aber bisher auch im Abwasser-Monitoring nicht zu erkennen. Damit deckt sich die Abwasser-Analyse mit dem epidemiologischen Bild der PCR-Testergebnis-Auswertungen: Seit Mitte Februar zeigen die Abwasserdaten einen Anstieg der zu erwartenden Anzahl an SARS-CoV-2 ausscheidenden Personen in Tirol. Aktuell sind täglich etwa viermal so viele positive PCR-Testergebnisse zu verzeichnen wie noch Mitte Februar. Auch beim Abwasser-Monitoring bewegten sich die Werte zuletzt im Bereich des Drei- bis Vierfachen jener Belastungen, die Mitte Februar zu beobachten waren.

Das SARS-CoV-2-Abwasser-Monitoring

Mit dem Aufbau des österreichweiten Vorzeige-Projekts wurde im Mai 2020 begonnen –seither wurden bereits rund 4.500 Abwasserproben analysiert. Im September konnten erste Ergebnisse als Entscheidungsgrundlage miteinbezogen werden, seit November 2020 die praktisch flächendeckend gesammelten Daten. Damit kann seit November 2020 das Abwasser von 98 Prozent aller Personen, die sich in Tirol aufhalten, hinsichtlich der möglichen Infektion mit dem Coronavirus analysiert werden. Die Probenahme erfolgt regelmäßig – teilweise täglich – im Rahmen der Eigenüberwachung der beteiligten Tiroler Kläranlagen, die einen maßgeblichen Anteil am Erfolg des Projektes haben. Die aktuellen Informationen zum Abwasser-Monitoring Tirol werden ab sofort auf der Website des Landes unter www.tirol.gv.at/covid-abwasser wöchentlich am Donnerstag aktualisiert. 

So funktioniert SARS-CoV-2-Abwasser-Monitoring

In der Regel sind Trends anhand des Abwasser-Monitorings früher erkennbar als aufgrund der medizinischen Testungen. Zwischen den Anzahlen der aktiv Positiven und der fiktiven AusscheiderInnen zeigen sich naturgemäß Abweichungen. Außerdem scheidet nicht jede infizierte Person dieselbe Menge an Viren aus. Für die Interpretation der Daten sind vor allem erkennbare Trends wesentlich.

Im Landes-Film wird erklärt, wie das SARS-CoV-2-Abwasser-Monitoring funktioniert: https://youtu.be/L-HIQB27kw0

(, 08.04.2021, Land Tirol, Bild: (c)MUI/D. Bullock)

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