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Nachruf Ao. Univ.-Prof. Dr. Christoph Pechlaner

Die Medizinische Universität Innsbruck, die Universitätskliniken für Innere Medizin und die Gemeinsame Einrichtung für Internistische Notfall- und Intensivmedizin trauern um den langjährigen Oberarzt Ao. Univ.-Prof. Dr. Christoph Pechlaner (04.07.1961 - 16.09.2018)

Christoph Pechlaner wurde am 4. Juli 1961 in Brixen/Südtirol geboren. Nach der Reifeprüfung an der Lehrerbildungsanstalt war er für ein Jahr als Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften an der Mittelschule in Brixen tätig. Danach begann er das Medizinstudium an der Universität Innsbruck und promovierte in der Mindeststudiendauer 1986 zum Dr. univ.med. Sein bereits während des Studiums entfachtes Interesse an der Hämostasiologie führte ihn zur wissenschaftlichen Mitarbeit im Gerinnungslabor (Doz. Dr. F. Kunz) der Univ.-Klinik für Innere Medizin Innsbruck (Prof. Dr. H. Braunsteiner). Im Anschluss an seine Promotion setzte er seine Mitarbeit im  Gerinnungslabor fort, betrieb mehrere wissenschaftliche Projekte und etablierte neue Methoden in der Gerinnungsdiagnostik.  Frühzeitig wurde er in den klinischen Ambulanzbetrieben der Gerinnungsambulanz integriert. Seine erfolgreiche wissenschaftliche und klinische Tätigkeit ermöglichten ihm schließlich den Eintritt in die Ausbildung als Facharzt für Innere Medizin, die er 1995 abschloss. Bereits während seiner Ausbildungszeit als Assistenzarzt übernahm er den klinischen Routinebetrieb in der Gerinnungsambulanz, wo er einige neue Labormethoden einführte.

Nach Abschluss der Facharztausbildung begann er 1995 als Oberarzt seine Tätigkeit an der medizinischen Intensivstation (Prof. Dr. C.J. Wiedermann) und mit der Öffnung der internistischen Notaufnahme im Medizinzentrum Anichstraße (MZA) fokussierte er sich auf die Notfallmedizin und war maßgeblich am Aufbau der Notaufnahme beteiligt. Gleichzeitig betreute er weiterhin die Gerinnungsambulanz der Inneren Medizin.

2002 habilitierte Prof. Pechlaner in Innerer Medizin mit dem Thema  „Die Rolle des Fibrinogens in der Entzündung und Sepsis“. Die über 85 PubMed gelisteten wissenschaftlichen Publikationen  dienen als Nachweis für seine erfolgreiche Arbeit als Wissenschaftler.

Aufgrund seiner fundierten Expertise erreichte Prof. Pechlaner sowohl regional, als auch überregional Anerkennung als Spezialist auf dem Gebiet der Hämostaseologie. Seine weitere große Leidenschaft galt der Notfall- und Intensivmedizin. Mit seinem enzyklopädischen Wissen und seiner Scharfsinnigkeit erwies er sich als exzellenter Differenzialdiagnostiker, dem es selbst in Notfallsituationen gelang, seltene Krankheitsbilder zu entdecken und erfolgreich zu behandeln. Seine beiden fachlichen Schwerpunkte, die Hämostaseologie und die Notfallmedizin, verfolgte er bis zur Neustrukturierung des Departments für Innere Medizin, im Rahmen derer sich Prof. Pechlaner 2012 zwischen den beiden Fachgebieten entscheiden musste. Zum großen Glück für die damals neu errichtete Gemeinsame Einrichtung für Internistische Notfall- und Intensivmedizin entschied er sich für die Notfallmedizin. Prof. Pechlaner war eine der tragenden Säulen der Notfallaufnahme im MZA. Auch in den angespanntesten Situationen bewahrte er Ruhe und Empathie und verlor das wichtigste ärztliche Ziel, nämlich die beste Behandlung für den akut bedrohten Patienten zu finden, niemals aus den Augen. Als Patient bzw. Patientin war man bei ihm stets in besten Händen.

Er war im ärztlichen wie im Pflegebereich als einfühlsamer und verlässlicher Kollege, auf dessen Hilfe man stets zählen konnte, gleichsam beliebt.

Eine weitere hervorstechende Eigenschaft von Prof. Pechlaner war seine Fähigkeit als begnadeter Lehrer. Seine Vorlesungen und Praktika waren äußerst gefragt. Sein Engagement im Medizinstudium führte zu größter Beliebtheit bei den Studierenden, wofür er auch mit dem Prädikat „Teacher oft the year“ ausgezeichnet wurde. Über die studentische Lehre hinaus gibt es allerdings auch kaum Kolleginnen oder Kollegen, denen Prof. Pechlaner während ihrer Ausbildung nicht etwas Essentielles für ihre weitere klinische Tätigkeit mitgeben konnte. Er galt als packender Vortragender bei Fortbildungen und Kongressen. Seine Vorträge hinterließen stets einen bleibenden Eindruck.  Das von ihm federführend veröffentlichte Notfallkompendium erschien in zwei Auflagen, übersetzt sogar in Französisch sowie Spanisch und wurde für die meisten AusbildungsärztInnen zum rettenden Begleiter in der Kitteltasche.

Bei all diesen Aktivitäten blieb Prof. Pechlaner ein kritischer Geist, der sich ob seines enzyklopädischen Wissens und Kenntnis der aktuellen Literatur nicht scheute, gängige medizinische Behandlungspraxis immer wieder zu hinterfragen.

Prof. Pechlaner war ein Eckpfeiler im Team der Gemeinsamen Einrichtung der Internistischen Notfall- und Intensivmedizin. Sein plötzlicher Tod, der ihn mitten aus dem vollen Leben gerissen hat, hinterlässt eine große Lücke, die sich kaum schließen lassen wird. Wir werden Christoph mit seiner freundlichen und ruhigen Art unendlich vermissen.   

Für das Team der MZA Notfallaufnahme der Gemeinsamen Einrichtung für Internistische Notfall- und Intensivmedizin,
Univ.-Prof. Dr. Michael Joannidis

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