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Medizin für Land und Leute: Fit im Alter dank richtiger Ernährung

Wer gesund altern möchte, sollte bereits in der Jugend auf seine Gesundheit achten. Das war eine der wichtigen Botschaften von Univ.-Prof.in Dr.in Monika Lechleitner am 19. Oktober in Elbigenalp. Die ärztliche Direktorin am Landeskrankenhaus Zirl erklärte im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Medizin für Land und Leute“ den interessierten ZuhörerInnen, wie die richtige Ernährung dazu beitragen kann, im Alter fit zu bleiben. Strenge Diäten sind für ältere Menschen aber tabu.

Durch die richtige Ernährung können wir gesunde Lebensjahre dazugewinnen. „Menschen zwischen 20 und 60 Jahren sollten sich bewusst ernähren, gegebenenfalls die Kalorienzufuhr reduzieren und sich regelmäßig bewegen. Das ist das beste Anti-Aging“, erklärt Prof.in Lechleitner. „Eine Studie aus Skandinavien hat beispielsweise gezeigt, dass wer zwischen 40 und 50 fettleibig ist, im Alter ein doppelt so hohes Risiko hat, dement zu werden.“ Strenge und einseitige Diäten sind im Alter allerdings strikt abzulehnen, da die Gefahr einer Mangelernährung (Malnutrition) erhöht ist. „Ab dem 70. Lebensjahr bemerkt man eine steigende Tendenz zur Gewichtsabnahme, wobei hauptsächlich Muskelmasse abgebaut wird“, erklärt Prof.in Lechleitner. Ausgelöst wird dieser Gewichtsverlust durch verschiedene Faktoren: reduzierter Appetit, einseitige Ernährung oder appetithemmende Medikamente. Die Folgen einer Mangelernährung sind vielfältig und reichen von Schwäche und Müdigkeit bis hin zu einem erhöhten Sturzrisiko.

Mangelernährung vermeiden

Prof.in Lechleitner rät daher, im Alter auf hochwertige, eiweißreiche Nahrung mit vielen Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen zu achten. Der Kalorienbedarf von Personen ab dem 70. Lebensjahr ist um etwa 20 Prozent reduziert, der Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Flüssigkeit bleibt allerdings gleich hoch. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr und keine strenge Kochsalzeinschränkung sind weitere Tipps der Medizinerin. „Auch übergewichtige Personen haben Ernährungsdefizite, ausgelöst durch einseitige Mahlzeiten“, betont Prof.in Lechleitner.

Ausführlich ging die Expertin auch auf das Thema Nahrungsergänzungsmittel ein. Prof.in Lechleitner empfiehlt nach einer entsprechenden Blutuntersuchung durch den Hausarzt Personen ab 50 Jahren einmal in der Woche Vitamin D in Tropfenform einzunehmen. „Vitamin D wird im Alter weniger produziert, ist aber wichtig für den Muskelstoffwechsel und beugt Herz-/Kreislauferkrankungen vor“, erklärt Prof.in Lechleitner. Weniger sinnvoll ist allerdings die Einnahme von Zusatznahrung. „Das ist nur notwendig, wenn jemand beispielsweise durch eine Operation geschwächt oder stark untergewichtig ist.“

Intensive Fragerunde

Im Anschluss an den verständlichen Vortrag ging Prof.in Lechleitner noch auf die Fragen der BesucherInnen ein. Dabei erfuhren sie, dass der Body Mass Index im Alter keine Rolle mehr spielt, sondern der Waden- und Oberarmumfang sowie das Gewicht aussagekräftiger ist, um den Gesundheitszustand zu bestimmen. Auch wies die Professorin noch einmal darauf hin, dass es wichtig ist zu genießen und nie zu spät für eine Verbesserung des Lebensstils. „Auch im Alter ist ein Muskelaufbau durch Bewegung noch möglich!“. Sie veranschaulichte das mit dem Beispiel des Inders Fauja Singh, der kürzlich für Schlagzeilen sorgte, weil er als 100-Jähriger einen Marathon in Toronto bewältigt hat. Mit dem Lauftraining hatte er allerdings erst mit 80 Jahren begonnen.

Vortragsreihe Medizin für Land und Leute

Das Forum Land und die Medizinische Universität Innsbruck haben im vergangenen Jahr beschlossen, gemeinsam die Vortragsreihe „Medizin für Land und Leute“ anzubieten. Wissenschaft und Medizin soll den Menschen durch die besten ReferentInnen der Medizinischen Universität Innsbruck von Landeck bis Lienz nahe gebracht werden. Die Themen stammen aus den Regionen und werden in Zusammenarbeit mit den Sozialsprengeln erstellt. Die Vorträge beginnen jeweils um 19:30 Uhr und die Teilnahme ist kostenlos!

Zur Person

Univ. Prof.in Dr.in Lechleitner ist seit 2005 ärztliche Direktorin am Landeskrankenhaus Hochzirl. Dort ist seit 1964 der geriatrische Schwerpunkt des Landes Tirol verankert. Ihre wissenschaftliche Tätigkeit umfasst unter anderem zahlreiche Dissertationsprojekte, wissenschaftliche Studien und Publikationen zu Themenbereichen der Geriatrie, Diabetes mellitus und Stoffwechselerkrankungen.

Weitere Termine „Medizin für Land und Leute“

01.12.2011, Kitzbühel, Alpenresidenz, Warum platzt die Halsschlagader? (Univ. Prof. Dr. Gustav Fraedrich)

17.01.2012, Prutz, Gasthof Gemse :Suizid – eine komplexe Problematik in jedem Lebensalter (Prim. Univ.-Prof. Dr. Christian Haring)

24.01.2012, Wenns, Freizeitzentrum: Allergien und Unverträglichkeiten (Univ. Prof. Dr. Matthias Schmuth)