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Prof. Walter Schlorhaufer †

Vergangene Woche verstarb der langjährige Vorstand der Univ.-Klinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen, Prof. Walter Schlorhaufer, im 87. Lebensjahr. Er wurde 1968 zum ersten Ordinarius für Audiologie und Phoniatrie berufen und war Gründer der Univ.-Klinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen. Schlorhaufer emeritierte 1991 und widmete sich seither verstärkt seinem schriftstellerischen Werk.

Walter Schlorhaufer wurde 1920 in Innsbruck geboren und trat nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges unter Prof. Ludwig Hörbst in die Innsbrucker HNO-Klinik ein, wo er sich bereits als Assistent schwerpunktmäßig mit audiometrischen Messungen an hörgestörten Kindern befasste. 1958 habilierte sich Schlorhaufer mit der Arbeit „Die Motorik der Taubstummen“. Unter Ludwig Hörbst wurde im Jahr 1968 der erste deutschsprachige Lehrstuhl für Audiologie und Phoniatrie an der Innsbrucker HNO-Klinik eingerichtet und Walter Schlorhaufer zum ersten Ordinarius berufen. Die Pädaudiologie, insbesondere die Früherkennung und Frühförderung hörgestörter Kinder, war in der Folge einer seiner Arbeitsschwerpunkte. Daneben befasste er sich auch mit Sprache als Mittel der zwischenmenschlichen Kommunikation, mit Spracherwerb und mit Sprach-, Sprech- und Kommunikationsstörungen.

Pionier der Audiologie und Phoniatrie

Bereits 1968 gründete er die von ihm fachlich geleitete Schule für den logopädisch-phoniatrisch-audiometrischen Dienst. Der theoretische wie praktische Unterricht an dieser Ausbildungsstätte für Logopädinnen und Logopäden wurde zu einem großen Teil von den Mitarbeitern der Klinik übernommen. Eine weitere deutschsprachige Logopädenschule wurde später auf Initiative Schlorhaufers in Bozen errichtet. 1974 wurde Prof. Schlorhaufer zum Klinikvorstand der neu errichteten Univ.-Klinik für Hör- Stimm- und Sprachstörungen bestellt. Die Arbeitsbereiche der Klinik umfassten neben den traditionellen Aufgabengebieten der Stimm-, Sprach- und Sprechstörungen auch die Schluckstörungen und die Hörstörungen. Schwerpunkt im Bereich der Hörstörungen war die Früherkennung, Versorgung und Förderung hörgestörter Kinder. 1991 wurde Walter Schlorhaufer emeritiert, blieb aber bis 1994 interimistischer Klinikvorstand. Prof. Schlorhaufer hat einen großen Beitrag für die Entwicklung der Audiologie und Phoniatrie in Westösterreich geleistet. So wurde das Zusatzfach Phoniatrie (Stimm- und Sprachheilkunde) 1987 offiziell in die Ärzteausbildungsordnung aufgenommen.

Zweiter Beruf Schriftsteller

Walter Schlorhaufer hat von Jugend an seinem zweiten Beruf eines Schriftstellers Raum gegeben. Der Autor, Träger mehrerer Literaturpreise und spätestens seit den vierziger Jahren in der literarischen Öffentlichkeit bekannt, hat zahlreiche Gedichte und Prosastücke sowie Hörspiele veröffentlicht. Zuletzt sind der Gedichtband „Narbensaiten“ (1991), die Erzählung „Unverloren“ (1993), gemeinsam mit Helene Flöss der Roman „Briefschaften“ (1994) und die Novelle „Mittwinter“ (1997) erschienen. Mit dem Roman „Weggefährten“ (2001) schloss Walter Schlorhaufer nach „Unverloren“ und „Mittwinter“ seine stark autobiographisch gefärbte Innsbruck-Trilogie ab.

Der Sterbegottesdienst findet heute, Freitag, um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche Mariahilf statt. Im Anschluss wird der Verstorbene auf dem Landschaftlichen Friedhof Mariahilf beigesetzt.