search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

Klinische Forschung Sucht- / Abhängigkeitserkrankungen

Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Claudia Rupp

Leitung

 

Forschungsschwerpunkte:

Der Forschungsbereich ist auf der Spezialabteilung für Abhängigkeitserkrankungen mit Schwerpunkt Entwöhnungsbehandlung bei Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit (Therapie- und Gesundheitszentrum Mutters, TGM) angesiedelt. Aktuell werden primär klinische Fragestellungen zur Weiterentwicklung im Bereich Diagnostik und (individualisierte) Behandlung zur Erholung und Förderung der Gesundheit dieser häufig auch chronisch verlaufenden Erkrankungen untersucht. Wiederkehrende Schwierigkeiten den Konsum bzw. die Konsummenge zu kontrollieren (Rückfälle) trotz zum Teil schwerwiegender psychischer, körperlicher und/oder psychosozialen Begleit- und Folgeerscheinungen sind keine Seltenheit. In den vergangenen Jahrzehnten konnten die involvierten dysfunktionalen Netzwerke im Gehirn zunehmend besser charakterisiert werden. Unser biopsychosozialer Forschungsansatz basiert auf aktuellen neurowissenschaftlich-informierten Modellen zur Entwicklung und Aufrechterhaltung (Chronifizierung) von Suchterkrankungen. Forschungsschwerpunkt sind primär die Sucht-relevanten neuronalen Netzwerke bzw. neurofunktionellen Domänen (z.B., kognitive exekutive Funktionen, negative Emotionen, Belohnung/Anreizhervorhebung, soziale Kognition/ Metakognition) (siehe Fig. 1). Beeinträchtigungen in diesen neuropsychologischen Domänen liegen den Kernsymptomen der Abhängigkeitserkrankung zugrunde. Sie tragen zusätzlich zu den bekannten sozialen und umweltbezogenen Faktoren zur Entwicklung der Erkrankung bei, erschweren die Bereitschaft und die erfolgreiche Teilnahme an Therapien und behindern die Erholung von dieser Erkrankung, die weit über eine reine Substanzabstinenz hinausgeht. Dysfunktionen in diesen Domänen werden mit dem Behandlungs-Outcome von Betroffenen und mit der großen Heterogenität im Erscheinungsbild von Abhängigkeitserkrankungen in Zusammenhang gebracht. Entsprechend dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand werden zur Erforschung klinisch diagnostisch relevanter Biomarker (objektivierbare Risiko-/Schutz- bzw. Prognosefaktoren zur Früherkennung im Bereich Entwicklung, Behandlung, Aufrechterhaltung bzw. Gesundheitsförderung) mit Schwerpunkt auf Alkoholkonsumstörungen primär Methoden der Neuropsychologie herangezogen. Neben Selbst-/Fremd-Beurteilungsverfahren zur Erfassung individueller Veränderungen im Verhalten- und Erleben verfügt die Neuropsychologie über evidenzbasierte diagnostische Verfahren, die eine Objektivierung individueller Beeinträchtigungen in Sucht-relevanten Domänen erlauben. Darüber hinaus zielen neuropsychologische Behandlungsmethoden (neuropsychologische Therapie, neurowissenschaftlich-informierte Behandlung) gezielt auf die Erholung individueller Dysfunktionen in Teilfunktionen neurokognitiver Domänen und grundlegend auf die Erholung und Förderung der Gesundheit des Gehirns ("Brain Health") ab. Somit können sie gegenwärtige Behandlungsmethoden im Suchtbereich hilfreich und klinisch relevant ergänzen.

 

Aktuelle Projekte (auch online):

I. Klinische Population: Alkoholabhängigkeit bzw. Alkoholkonsumstörung (ICD / DSM-5) Biopsychosoziale Risikofaktoren, Erholung und Einfluss Sucht-relevanter neurokognitiver Funktionen (z.B. soziale Kognition, exekutive Funktionen, neurokognitive Impulsivität wie Risiko- und Belohnungs-assoziiertes Entscheidungsverhalten) auf den krankheitsspezifischen Behandlungs-Outcome, Lebensqualität und psychosoziale Gesundheit (soziale Aktivität/Teilhabe). (Quer- und Längsschnitt)

II. Nicht-klinische Population: Junge Erwachsene Alkohol und der Konsum anderer Suchtmittel (wie Cannabis, Tabak), neuropsychologische Risiko- und Schutz-Faktoren (z.B. soziale Kognition, belohnungsassoziiertes Entscheidungsverhalten, "Resilienz") und biopsychosoziale Gesundheit (Online Projekt in Kooperation mit Univ.-Prof. Dr. Birgit Derntl, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Tübingen, Deutschland, und Univ.-Prof. Dr. Ute Habel, Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, Deutschland)

Mitarbeiter:

Dr. Maximilian Freiherr Loeffelholz von Colberg, MSc

Aktuelle Publikationsliste (Auszug)

Verdejo-Garcia A et al. (2023) Cognitive training and remediation interventions for substance use disorders: a Delphi consensus study. Addiction 118:935-951. 

Rupp CI, Junker D, Kemmler G, Mangweth-Matzek B, Derntl B (2021) Do social cognition deficits recover with abstinence in alcohol-dependent patients? Alcohol Clin Exp Res 45:470-479. 

Junker D, Rupp CI (2020) Im Rahmen "Neurowissenschaftlich-informierte Psychoedukation": Deutschsprachige Unterlagen (Posterserie) zu: "Brain Healing First Aid - How to recover my brain's abilities during treatment?" I. 10 durch Alkohol und andere Drogen beeinträchtigte Funktionen, II. 10 "to do's" um die Erholung des Gehirns am Beginn der Abstinenz zu fördern, III. 10 Übungsbereiche für die Erholung des Gehirns unter Abstinenz. www.laureateinstitute.org/bari-posters.html. (Kooperationsprojekt mit Hamed Ekhtiari, MD, PhD, Laureate Institute for Brain Research, Tulsa, USA; Brain Awareness for Addiction Recovery Initiative, BARI)